Die dOCUMENTA (13) und die Pressemappe des Grauens

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Die dOCUMENTA (13) und die Pressemappe des Grauens

Bei einem so renommierten Kunst-Event überrascht es dann doch, dass das Media Press Kit in Form einer gebrannten Panasonic-CD vorliegt, auf die etwas mit Filzer geschrieben worden ist.

Bei einem so großen und renommierten Kunst-Event wie der dOCUMENTA (13) überrascht es ein wenig, dass das Media Press Kit in Form einer gebrannten Panasonic-CD vorliegt, auf die etwas mit Filzer geschrieben worden ist. Ich habe diese Pressematerialien auf der ITB, der internationalen Reisemesse, die jeden März in Berlin stattfindet, mitgenommen. Die Documenta hält am 09. Juni 2012 wieder Einzug in Kassel.

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Auf der CD befinden sich drei Bilder des Künstlers Giuseppe Penone.
  Außerdem gibt es neun JPEGs, die Arbeiten von Jimmie Durham zeigen.  
Aber die fotogene künstlerische Leiterin der dOCUMENTA (13), Carolyn Christov-Bakargiev, stellt ganze 19 Bilder von sich selbst zur Verfügung, unter anderem einige Glamour Shots von sich im Wald, beim Entspannen auf einem Stuhl, im Business-Blazer, beim Arbeiten, beim Nicht-Arbeiten und noch mehr.

Es ist offensichtlich, um was—oder wen—es bei der Documenta wirklich geht: die Kuratorin. Diese Schlampe liebt die Kamera. Um die Glamour-Fotos von Carolyn Christov-Bakargiev zu würdigen, seht ihr hier eine Auswahl meiner Lieblingsbilder. Und wenn du von dieser Kuratorin nicht genug bekommst oder gerne handsignierte Exemplare der Schnappschüsse hättest, empfehlen wir dir wärmstens, die dOCUMENTA (13) zu besuchen und einen eigenen Filzstift mitzubringen. Das ist Kuratoren-Porno vom Feinsten.
 
Aber im Ernst: Würdest du von jemandem, der in der Kunstwelt so einflussreich ist, nicht einen etwas ausgeprägteren Sinn für Mode erwarten?
 
An alle Künstler: Bitte macht eure PR selbst. Falls nicht, könnte euch genau das passieren—ihr könntet die Gelegenheit haben, Teil einer großen Kunstausstellung zu sein, und komplett von der politisch gerissenen und unverschämten Eitelkeit einer anderen Person zerquetscht werden. Diese Pressemappe zur dOCUMENTA (13) ist ein schlechtes Beispiel dafür, was passiert, wenn man die Verantwortung, seine Arbeit zu promoten, an ein Büro abgibt, das offensichtlich keine Ahnung davon hat, was es tut. Mit dieser Panasonic-CD hat die Documenta Journalisten einen beschämenden ersten Eindruck vermittelt.

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