Als Barkeeper hast du oft einen richtigen Scheiß-Job. Die Gäste verschütten Drinks, kotzen überall hin und prügeln sich. Quasi jede Nacht passieren drei Dinge: Ein Pärchen macht irgendwo rum, wo es nicht rummachen sollte, irgendjemand entledigt sich seines Mageninhalts an einem Ort, wo es nicht angebracht ist, und die Gäste gehen einem auch sonst gehörig auf die Nerven. Die Menschen hinter der Bar müssen sich mit den ganzen beschissenen Aspekten einer Partynacht auseinander setzen, ohne dabei in den Genuss von Alkohol zu kommen.
Barkeeper müssen im Allgemeinen ziemlich viel von dem Scheiß mitmachen, den andere Menschen lieber vermeiden. Zu den schlimmsten Zwischenfällen kommt es jedoch immer auf den Toiletten der Etablissements. Genau aus diesem Grund habe ich einige Barangestellte nach den schlimmsten, den ekligsten, den überraschendsten und den verstörendsten Dingen gefragt, die sie am Ende ihrer Schicht auf den Klos gefunden haben. (Zum Schutz ihrer Würde und ihres Jobs habe ich die Nachnamen meiner Interviewpartner weggelassen.)
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„In der Stadt, in der ich studiert habe, gibt es eine der schäbigsten Bars überhaupt. Allerdings wurde nirgendwo anders in der Gegend nach 22:00 Uhr noch hochprozentiger Alkohol ausgeschenkt—deshalb war es dort trotzdem immer voll und es gab infolgedessen auch keine Bestrebungen, die Lokalität aufzubessern. Mein Job bestand im Grunde daraus, am Morgen nach den großen Partynächten in der besagten Bar aufzutauchen und die Toiletten zu putzen. Eigentlich war das gar nicht mal so schlimm, denn man gewöhnt sich schnell an die gängigsten unangenehmen Gerüche. Mein „Fick dich!”-Moment kam jedoch dann, als irgendein Saufbold eine ganze Toilettenkabine vollgekotzt und sich anschließend auf magische Art und Weise aus dem Staub gemacht hat, ohne die Tür zu öffnen. Die war dann dementsprechend noch von innen zugesperrt. Ich kam also nicht rein und hatte auch keine Lust darauf, durch eine Lache Erbrochenes zu robben. Deshalb ließ ich alles so, wie es war, und wurde anschließend gefeuert.” — James
„Bei meinem ersten Job in einer Bar—ich war 16 und machte Werbung für einen Club in New York—schlief eine junge Frau mit heruntergelassener Hose auf dem Klo ein. Da ich die einzige Angestellte war, musste ich da reingehen und ihr die Hose wieder hochziehen.” — Amanda
„Ich habe schon Scheiße auf der Klobrille (wie ist das überhaupt möglich?) und MDMA-Kapseln auf dem Boden gefunden. Als ich mal bei einer Privatveranstaltung irgendwelches Zeug in den Wandschrank räumen wollte, erwischte ich dort zwei Mädels, die gerade in Wegwerf-Plastikbecher pinkelten. Mal ehrlich, die Toilette befand sich einfach nur am Ende des Ganges.” — Rosie
„Ich fand mal eine gut einen Zentimeter tiefe Blutlache vor, die sich über den gesamten Toilettenboden ausgebreitet hatte. Ich kam mir vor wie in einem Horrorfilm. Bei der Menge an verlorenem Blut müsste man definitiv ins Krankenhaus. Das Komische war nur, dass es an diesem Abend keine handgreiflichen Auseinandersetzungen gab und kein Mensch die Bar verlassen oder betreten hat, der irgendwie blutete. Das hätten wir auf jeden Fall bemerkt. Mein Chef zog nur die Augenbrauen hoch und meinte: „Komisch.” Dann räumte er einfach weiter auf. Ein toter Hamster mit Halsband kam auch schon mal vor. Ein Namensschild hatte er allerdings nicht.” — Alex
„Hähnchenschnitzel und klebrige BHs—und zwar auf dem Toilettenboden, auf dem Boden in der Nähe der Theke und sogar auf der Theke. Ich wurde schon Zeuge, wie Frauen sie einfach auszogen und hier ließen.” — Emily
„Es war so gegen 18:00 Uhr und meine Schicht hatte gerade erst begonnen. Einer unserer Stammgäste war schon anwesend, aber ich hatte sie noch nicht bedient. Ungefähr eine halbe Stunde später war sie einfach verschwunden. Es waren zwar noch nicht so viele Leute in der Bar, aber irgendwann sagte dann trotzdem jemand: „Hey, wo ist sie eigentlich abgeblieben?” Also haben wir uns auf unserer Toilette umgesehen, die eigentlich nur aus einer Kabine besteht. Die Frau lag quasi auf dem Klo und die Tür war komplett abgebrochen. Dort, wo die Kabine an die Wand geschraubt ist, hatten die Fließen richtige Risse und jede Schraube und jeder Bolzen war herausgerissen. Wir haben dann im Laden nebenan eine billige Picknickdecke besorgt, die als provisorischer Türersatz herhalten musste. Da die Klopapierhalterung allerdings an der eigentlichen Tür dranhing, konnten wir die auch nicht komplett entfernen. Wenn also jemand nach dem Klopapier griff, kam ihm gleich die ganze Tür entgegen.” — Lauren
„Ich ging ins WC und bemerkte dabei, dass ich in Kaugummi getreten sein musste, denn bei jedem Schritt blieb einer meiner Schuhe auf dem Boden kleben. Ich betrat eine Toilettenkabine und als ich mich hinsetzen wollte, stieg mir der bekannte Geruch von Scheiße in die Nase. Ich inspizierte die ganze Kabine und mir wurde schließlich bewusst, dass sich die ganze Kacke auf meiner verdammten Schuhsohle befand. Nichts mit Kaugummi! Und dabei handelte es sich nicht mal um Hundescheiße. Ich besitze sechs Hunde, ich weiß also genau, wie Hundescheiße aussieht—und das hier war definitiv keine. Ich hatte da wirklich menschliche Kacke am Schuh.
Ich flippte richtig aus und versuchte panisch, die Scheiße von meinem Schuh zu waschen, ohne sie dabei zu berühren—jedoch erfolglos, denn im Bezug auf die Hartnäckigkeit war das Ganze wirklich mit Kaugummi zu vergleichen. Schließlich bin ich wieder zurück gegangen und dabei entdecke ich ZWEI RIESIGE KACKWÜRSTE AUF DEM BODEN. Die wurden so versteckt in einer Ecke der Bar rausgedrückt, dass man dort niemals etwas vermutet hätte. Völlig geschockt lief ich zu meinen Freunden und rief: ‚Ich bin in menschliche Scheiße getreten! Ich bin wirklich in menschliche Scheiße getreten!’ Eine unserer Barkeeperinnen fand heraus, dass dieser total betrunkene und eingeschlafene Typ für die ganze Misere verantwortlich war. Sie rief dann die Polizei und der Kerl wurde mitgenommen.
Meinen Schuh musste ich anschließend wegschmeißen. Und da ich ja nicht nur mit einem Schuh rumlaufen konnte, habe ich den anderen auch gleich mit hinterhergeworfen und für den Rest des Abends nur noch meine Socken getragen.” — Kati
„Einmal waren die Wände mit Scheiße beschmiert—und zwar in einer geometrischen Form.”
„Unser Bar-Manager schoss sich an seinem dienstfreien Abend ordentlich die Lichter aus und war irgendwann nirgendwo mehr zu sehen. Als wir die Bar schließlich zumachten, fanden wir ihn auf der Damentoilette: Dort war er auf dem Klo sitzend und mit heruntergelassener Hose eingeschlafen.” — Monique
„Einmal habe ich sechs verschiedene Servietten gefunden, die an der Wand einer Toilettenkabine befestigt waren. Darauf befanden sich wunderschön verschnörkelte Zeichnungen von Frauen, die an diesem Abend in der Bar waren, und dazu noch an besagte Frauen gerichtete Gedichte, die locker auch von einem Wahnsinnigen hätten stammen können.” — Alex
„Ich habe schon echt ekelhafte Dinge auf den Toiletten gefunden, zum Beispiel blutige Unterwäsche oder benutzte Kondome mit ein bisschen Kacke dran. Einmal waren die Wände mit Scheiße beschmiert—und zwar in einer geometrischen Form.” — Jet
„Bei mir gibt es einen Serien-Waschbeckenscheißer. Ich habe auch schon mal ein komplettes, sorgfältig zusammengelegtes Outfit auf dem Toilettenboden gefunden. Ist da irgendjemand dann einfach nackt raus spaziert?” — Joshua
„Einmal habe ich eine junge Frau dabei erwischt, wie sie in ihrer eigenen Kotze saß und trotzdem noch ihr Kokain geschnupft hat. Das Ganze zaubert mir auch heute noch ein Lächeln ins Gesicht.” — Nicole
Alle Illustrationen stammen von Sam Taylor. Mehr von seinen Arbeiten findest auf seiner Website oder seinem Twitter-Account.