Opulente Schmuckstücke gehören zum HipHop wie Ringlichter zu Influencerinnen. In mehreren Jahrzehnten HipHop-Kultur entstanden so verschiedene Trends und Klassiker: Jeder kennt die legendäre 50 Cent-Kette oder die Anhänger von 2Pacs Death Row Records. Die Musikjournalistin Vikki Tobak hat die Fotos berühmter Künstler und ihrer Schmuckstücke gesammelt und im Buch Ice Cold. A Hip-Hop Jewelry History veröffentlicht.
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“Ich bin als Kind von Migranten in Detroit aufgewachsen”, sagt Tobak gegenüber VICE. “Als ich in den späten 80ern meine ersten Kontakte mit HipHop hatte, fühlte ich mich sofort von der Musik angezogen.” Tobak wurde in Kasachstan geboren und zog im Alter von fünf Jahren mit ihren Eltern in die USA. Bereits 2018 hat sie das Buch Contact High: A Visual History of HipHop veröffentlicht und die gleichnamige Ausstellung kuratiert.
Den Anstoß für ihre Liebe zu HipHop haben Public Enemy gegeben, so Tobak: “Ich habe ‘It takes a Nation of Millions to Hold Us Back’ gehört und meine Welt machte plötzlich Sinn.” Vikki Tobak arbeitete anschließend für die Redaktion des Paper Magazine und für die Plattenfirma Payday Records, wo sie den jungen Jay-Z und Mos Def kennenlernte. Besonders Jay-Z habe sie beeindruckt.
“Man konnte damals schon sehen, dass ihm Großes bevorstand – sowohl was seine Musik als auch seinen Style angeht”, sagt sie heute. Künstler wie De La Soul und Public Enemy hätten in den frühen 90er Jahren eher Perlen und afrozentristische Medaillons getragen, sagt sie. Erst mit Jay-Z und P. Diddy – damals noch Puff Daddy – seien die fetten Goldketten populärer geworden.
Der Bildband Ice Cold. A Hip-Hop Jewelry History dokumentiert diese Übergänge: von den schweren Schmuckstücken der 80er Jahre über die detaillierten Bling-Bling-Konzeptualisierungen nach der Jahrtausendwende bis hin zu Kanye Wests legendärer Jesus-Kette; einer Kooperation zwischen dem Rapper und dem japanischen Künstler Takashi Murakami aus dem Jahr 2007. Das Buch zeigt auch, welche Bedeutung die Schmuckstücke in einer von Armut und Migration geprägten Kultur haben.
“Viele der Juweliere sind selbst immigriert oder die Kinder von Migranten”, sagt Tobak. Sie meint damit Branchengrößen wie Ben Baller, Johnny Dang, Jacob the Jeweler, Tito, Eliantte oder Greg Yuna. “Ich fand es spannend, wie sich die Mentalitäten der Künstler und der Juweliere ähneln”, so die Journalistin. Reichtum aufzubauen, ein Vermächtnis zu hinterlassen oder die Community zu pflegen, seien Ideen, die die Hip-Hop-Kultur mit jener von Migranten gemeinsam hätten. “Die Juweliere verstehen den Hustle, den Ehrgeiz und den tieferliegenden Sinn dahinter”, sagt Tobak.
Hier sind einige Auszüge aus Ice Cold. A Hip-Hop Jewelry History. Das Buch ist im Taschen Verlag erhältlich.
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