Zehn Jahre Twitter-Grind und wir wissen nicht: Sollen wir lachen oder sollen wir weinen? Seit zehn Jahren können wir so unkompliziert wie nie zuvor ungefilterte Information zu den aktuellsten Ereignissen in der Welt live verfolgen. Aber ebenso werden wir auch seit zehn Jahren mit den unnötigsten Informationen á la Demi Moore beim Zahnarzt zugespamt.
Das ist die Problematik, die vielen Dingen wie Twitter zu Grunde liegt, die eigentlich spaßig sein sollten, sich aber in Realität oft als enttäuschend bis nervtötend entpuppen. So wie beispielsweise Kinobesuche, Volksfeste oder das Leben allgemein: Die anderen Menschen versauen es einem einfach!
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Nicht jeder versteht das sinnvolle oder zumindest unterhaltsame Nutzen der Plattform. Aber trotz der Vielzahl unnötiger, unlustiger und belangloser Twitternutzer, gibt es doch den ein oder anderen Musiker, der sich darauf versteht, in 140 Zeichen die Welt in seinen Bann zu ziehen. Also haben wir euch zum Jubiläum unseres liebsten Hass-Mediums die beliebtesten, sprich am meisten geteilten beziehungsweise geliketen Tweets von Musikern herausgesucht.
Kanye West:
Kanye erleuchtet uns regelmäßig mit mal mehr, mal weniger ernstzunehmenden Weisheiten. Dieser Lifehack hat es tatsächlich mit fast 400.000 Retweets zum beliebtesten Tweet unter Freunden inspririerender Sprüche geschafft. An zweiter Stelle kommt gleich dieser Klassiker, der die zweite Sorte typischer Kanye-Tweets repräsentiert: Skurrile Einblicke in das Innenleben des Kanye Wests:
Money Boy
Man mag von Money Boy halten was man will, aber bei Twitter ist Mbeezy ziemlich King. Mit 110 K Followern zählt er zu den meist gefolgten Twitter-Accounts im Deutschrap und hat dabei wie kaum ein anderer spezifische Erkennungsmerkmale etabliert, die ihm zu seinem Twitter-Erfolg verholfen haben. Allerdings hat seine Twitter-Gefolgschaft jene Erkennungsmerkmale lästigerweise übernommen. Seither ist bei Money Boy auch eingangs erwähnter Kino-Effekt eingetreten. Sprich: die typische Money Boy-Lingu mit allerhand Zahlen, Anglizismen und inflationärem Gebrauch des Wortes „Mois“ ist inzwischen schon wieder ziemlich nervtötend. Sein beliebtester Tweet (siehe oben) beinhaltet immerhin zwei der beschriebenen Merkmale.
Bushido
Bushido provoziert gerne, fühlt sich jedoch in der Rolle des ewig missverstandenen Unschuldslamms. Manchmal ist er das auch. So drehen sich auch die beiden beliebtesten Bushido-Tweets um große Bushido-Skandale. Nummer 1: der fragwürdige Instagram-Post nach den Terroranschlägen auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo. Und Nummer 2: der schon um einiges witzigere Schadenfreude-Tweet zu Volker Becks kürzlich öffentlich gemachten Drogenskandal:
Slipknot
Metal-Fans scheinen anders drauf zu sein, als HipHop-Fans. Nein, das ist jetzt keine bahnbrechende Erkenntnis, aber wer das vorher noch nicht geahnt hat, dem wird das spätestens durch das Twitter-Verhalten der Fans bewiesen. Der am meisten geteilte Tweet der Follower von Slipknot, ist tatsächlich kein inspirierender Spruch, kein 140 Zeichen Rumgetrommel auf der Brust oder ein Skandalbildchen. Sondern das Albumcover der Lieblingsband. Das ist zwar irgendwie süß und lässt jetzt alle Metalfans vermutlich verächtlich auf die albernen HipHopper herablächeln, aber dafür ist der Unterhaltungsfaktor halt auch einfach nicht so groß, wie im HipHop-Camp. Also lieber back to HipHop.
Tyler, The Creator
Tyler droppt auch gerne sein Knowledge auf Twitter. Wir finden seine Botschaften gleichermaßen wichtig und richtig. Und sie versprühen doch immer einen unverwechselbaren Tyler-Flavour.
Metallica
Zurück zu Metal: auch der beliebteste Tweet von Metallica zeigt, dass Szene-Posts am besten funktionieren. Am allerbesten noch in Kombination mit Bildern.
Kollegah
Bei einem Künstler mit einem so einzigartigen sprachlichen Talent wie Kollegah es besitzt, sind wir doch ein bisschen enttäuscht, dass tatsächlich ein langweiliger Tweet wie dieser am meisten geteilt wurde. Ist ja nett, dass die Fans so loyal sind und sich mit ihrem Idol freuen. Doch vielleicht sollte Kollegah einfach mal mehr Punchlines via Twitter droppen—#Inspiration.
Schwesta Ewa
Nun ja, es ist war wohl absehbar, welche Art Tweets bei Ewa am besten funktionieren. Ewa weiß, wofür ihre Fans sie lieben: Punchlines (vielleicht was für Kollegah!) und Posen.
Rihanna
Rihanna weiß, wie man den perfekten Promi-Tweet generiert: Album promoten, fetziges Bild dazu posten und einen gewissen Neid-Faktor mit einfließen lassen: fertig!
50 Cent
50 Cents letztes Werk The Kanan Tape war ja durchaus respektabel. Dennoch müssen wir zugeben, dass wir 50 inzwischen mehr für seine Comedy-Einlagen auf diversen sozialen Netzwerken zu schätzen wissen als für seine Musik. Das macht auch bei Twitter keine Ausnahme. Wobei der beliebteste 50-Tweet natürlich mit seiner Königdisziplin zusammenhängt: Beef. Aber auch der zweitbeliebteste Post ist so witzig und so unverkennbar 50, dass wir ihn mit euch teilen möchten. Auf die nächsten zehn Jahre Twitter mit 50 Cent!