Diese Schnäppchenjagd wird Delmenhorst nicht so schnell vergessen: Bei der Neueröffnung einer C&A-Filiale in der niedersächsischen Stadt kam es am Donnerstag zu einem solchen Tumult, dass am Ende Krankenwagen vorfahren mussten.
Auslöser der hässlichen Szenen war eine Gutscheinaktion der Filiale. Zur Feier der Neueröffnung nach einem Umbau sollten die ersten hundert Kunden Einkaufsgutscheine zwischen 50 und 100 Euro erhalten. Als der Laden sich bereit machte, die Türen zu öffnen, hatten sich bereits 300 Menschen davor in Position gebracht.
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Was danach passierte, kann man nur als anarchistischen Nahkampf beschreiben. Als der stolze Filialleiter die Türen öffnete, wurde er von den ersten Gutscheinjägern unsanft zur Seite befördert. Beim anschließenden Sturm durch die für diese Menschenmasse viel zu engen Türen verloren schnell die Ersten das Gleichgewicht und stürzten, von hinten drückten die Wartenden aber unnachgiebig nach, so dass kurzzeitig Panik am Eingang ausbrach. In dem Video von dem Schlamassel hört man bereits nach wenigen Sekunden die ersten Schreie. Aber während die Menschen vorne bereits Angst bekommen und denen hinter sich verzweifelt “Vorsicht!” oder “Stop!” zurufen, lässt der Druck der Menschen vor dem Laden eine ganze Weile nicht nach.
“Eine ältere Dame stürzte zu Boden, verlor einen Schuh und musste mühsam aus der Menge herausgezogen werden”, schildert die Neue Osnabrücker Zeitung die Szene. “Ein Kinderwagen mit Kind fiel um. Eine Schwangere wurde gegen eine Stange gedrückt, saß danach weinend auf einem Podest.” Am Ende mussten zwei Krankenwagen kommen, um die Verletzten abzuholen.
“Es war schrecklich, mein Kind hat ein blaues Auge abbekommen”, sagte eine Mutter der Zeitung. Den Gutschein, den sie ergattert hat, habe man ihr wieder aus der Hand gerissen.
Die Verantwortlichen bei C&A zeigten sich ziemlich geschockt. “Das tut uns extrem leid”, erklärte der Pressesprecher der Firma der NOZ. Andererseits bemerkte er, dass das nicht die erste Gutschein-Aktion dieser Art gewesen war, sie in anderen Städten aber nur “nie auch nur annähernd solche Ausmaße angenommen hat”. Der District Manager der Kleider-Kette war schon strenger: “Die Menschen waren undiszipliniert”, urteilte er. “Wir werden aus der Situation lernen.” Allerdings hat die Filiale es auch versäumt, Sicherheitspersonal einzustellen, um die regulären Mitarbeiter zu unterstützen.
In Delmenhorst wird der Vorfall wohl noch eine Weile nachhallen. Die Polizei hat um Hinweise gebeten und ein “Nachgespräch” angekündigt. Ein Vertreter der Stadt erklärte in der NOZ, er habe sich für die Delmenhorster Bürger “geschämt”.
Einen Lichtblick für die Opfer der Massenpanik gibt es aber immerhin: C&A hat sich bereit erklärt, jedem der Geschädigten einen Gutschein zukommen zu lassen.
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