Dieser Typ hat aus seinem WG-Zimmer ein Bällebad gemacht

Wir planschen mit aufblasbaren Einhorn-Schwimmtieren im See, klettern bei Open Airs auf Baumhäuser und essen schon vorm Abendessen Süßigkeiten. Wir wollen den Alltag mit Steuererklärungen, Meetings und Wohnungskautionen eben manchmal auch einfach nur vergessen und wieder Kind sein. Wenn auch nur am Wochenende. Natürlich kann man sich Lego-Figuren kaufen, seinen ganzen Körper in Glitzer tauchen und mit einer Bauchtasche in Melonenform rumlaufen, aber manche Kindheitserlebnisse sind einfach nicht mehr drin. Zum Beispiel in ein Bällebad zu springen.

Wir erinnern uns alle an dieses Gefühl vom Eintauchen, ohne nass zu werden, das Gefühl von Hunderten Plastikbällen auf der Haut. Das Gefühl der “guten alten Zeit”, in der wir noch nicht wussten, dass Plastik 354 Milliarden Schadstoffe enthält, Krebs erregt und die Weltmeere tötet, sondern nur eins bedeutet: Fun! Fun! Fun!

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Der 27-jährige Stefan aus Berlin-Neukölln hat den wieder. Als sein Mitbewohner aus der WG auszieht, beschließt er, aus dem 24 Quadratmeter großen Zimmer ein Bällebad zu machen – zumindest für seine Geburtstagsparty. Eigentlich will er die Bälle nur mieten, aber er findet keinen Anbieter, der Plastikbälle ohne eine Hüpfburg oder Ähnliches im Schlepptau vermietet und nicht einen Haufen Geld dafür verlangt. Schließlich kauft er 23.000 Bälle für über 2.000 Euro. Der Plan: Er gibt sie nach der Party wieder zurück und bezahlt nur die Lieferkosten. Doch am Ende sieht der Verkäufer die Bälle nie wieder.

VICE: Warum hast du die Bälle behalten?
Stefan: Als die Bälle geliefert wurden – 23.000 in 23 Umzugskartons – habe ich sie im Zimmer verteilt. Du musst dir diesen großen Raum vorstellen, in dem nichts steht, und dann hast du einen Karton und entfesselst quasi viele kleine Biester, die dann in jede Ritze reinkriechen. Das war so geil, dass ich mich gefragt habe: Warum zur Hölle will ich die eigentlich wieder zurückgeben?

WG-Zimmer in Berlin sind knapp. Hattest du zu viel Geld und kein schlechtes Gewissen?
So genau habe ich da am Anfang nicht darüber nachgedacht. Drei Wochen war mein Zimmer voll. Als ich gesehen habe, wie begeistert alle vom Bällebad sind, habe ich mich gefragt, warum man in Berlin nicht so einfach Plastikbälle mieten kann. Deswegen vermiete ich jetzt einen Teil meiner Bälle unter dem Namen Balls of Berlin. Ein paar Bälle lagern im Keller. Zwischen 14.000 bis 16.000 Bälle auf elf Quadratmetern bilden jetzt hier im Zimmer mein Bällebad.

Hattest du schon Sex im Bällebad?
Nein, ich kann es mir auch nicht vorstellen. Die Bälle sind überall, das muss doch stören. Ich brauche auch nicht unbedingt Leute, die das ausprobieren wollen. Schließlich muss ich das alles wieder putzen.

Apropos. Wie putzt man ein Bällebad?
Witzigerweise kann man unter einem Bällebad problemlos Staub saugen. Da bleibt nichts stecken. Und für die Bälle an sich habe ich inzwischen eine gute Lösung gefunden: Ich haue sie in ein großes Ballnetz und schmeiße das komplett in die Badewanne, Wasser drüber, bisschen durchmixen und dann sind sie wieder sauber.

Surfen auf dem Bällebad

Was war das schönste Erlebnis, das du bisher mit deinen Bällen hattest?
Ich habe mal die Bälle mit großen Holzbrettern in eine Ecke geschoben. Das war dann so hoch, dass ich nicht am Boden aufgekommen bin, wenn ich mit Anlauf reingesprungen bin. Wie ein richtig großes Wasserbecken. Man musste richtig wühlen, arbeiten, um es wieder rauszuschaffen. Wenn man denn will! Manchmal wollte ich gar nicht.

Ist ein Bällebad nicht wie jedes Spielzeug irgendwann langweilig?
Nein. Du kannst darin schwimmen, du kannst die Bälle rumwerfen, du kannst dich darin eingraben. Wenn man die Bälle wegräumt, sodass letztendlich nur noch eine Ballschicht auf dem Boden liegt, kann man mit ein bisschen Schwung mit einer Luftmatratze darauf surfen. Man kann sich dabei auch mega auf die Fresse legen.

Gehen die Bälle nicht kaputt?
Von den 23.000 Bälle sind 200 zerquetscht. Das ist fast nichts.

Gönnst du dir nach einem harten Arbeitstag ein schönes Bällebad?
Natürlich, ich springe rein, mache mir meine Walgesang-CD an und schlürfe einen Cocktail mit einer Ananas am Rand.

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