Eine der wirklich großen Errungenschaften des Internets ist es, dass sich niemand alleine fühlen muss. Egal wie vermeintlich ungewöhnlich deine Sorgen und Befindlichkeiten sind, in irgendeinem Forum findest du jemanden, der dich versteht. Dasselbe gilt für sexuelle Wünsche und Bedürfnisse – und daran ist nichts Falsches. Die Gedanken sind frei, solange der Akt einvernehmlich ist. Trotzdem gibt es auf Pornoseiten Videos, die nur eine Frage zulassen: Wie bitte?
Schlamm-Pornos
“Sex ist nur schmutzig, wenn er richtig gemacht wird!”, den Spruch könnte man so auf Stickern für Autoheckscheiben oder frechen T-Shirts finden. Im Kern spricht er aber etwas sehr Zentrales an: Wer lediglich auf steriles Miteinander steht, wird den Austausch von Körperflüssigkeiten tunlichst vermeiden. Für andere scheint die Reduzierung auf Schmutz die essentiellste, reinste Form von Sexualität überhaupt zu sein – genau hier kommen Schlamm-Pornos ins Spiel.
Videos by VICE
Unzählige Videos auf Pornhub zeigen mal mehr, mal weniger bekleidete Frauen, die angestrengt durch dicken Matsch waten. Manche von ihnen stecken nur bis zur Hüfte in der braunen Masse und stampfen sich selbst wieder frei. Andere tauchen bis zum Kopf ein und müssen anschließend aus dem Schlamm gerettet werden. Zu sexuellen Handlungen kommt es nicht zwingend, oft reiben sich die Frauen einfach nur lasziv Matsch über Schenkel, Hintern und Brüste. Worin dann der Reiz für den Zuschauer liegt? Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus der zur Schau gestellten Hilflosigkeit der Frau und dem Vergnügen, das man als Kind empfindet, wenn man sich mal so richtig einsaut.
“Konservierte” Schulmädchen
Dominanz und Unterwerfung spielen in vielen Fetischen eine Rolle. Bei der sogenannten Atemkontrolle kann die einvernehmliche Hilflosigkeit aber besonders gefährlich werden. Hierbei entscheidet ein Sexualpartner, wann und wie viel Luft sein Gegenpart holen kann. Durch den temporären Sauerstoffmangel soll mehr Adrenalin ausgeschüttet werden, was wiederum den Orgasmus verstärken soll. In vielen Hardcore-Pornos würgen sich Menschen daher, als Unterart des BDSM kann das allerdings auch extremere (und gefährlichere) Formen annehmen. Auf Pornhub finden sich einige Videos, die direkt aus einem Horrorfilm stammen könnten.
Auch bei VICE: Scanning Pornstars Into Virtual Reality
Nackte Frauen werden in einigen Videos “mumifiziert”, indem ihr Körper beispielsweise komplett mit Klebeband umwickelt wird, nur Nase und Mund bleiben frei. Sie werden so nicht nur bewegungsunfähig gemacht, sondern sind auch außerstande, sich zu wehren, wenn ihnen das Abdecken von Mund und Nase zuviel wird. In einem anderen Video wird die Darstellerin in ein Gummi-Schwimmtier mit Reißverschluss gesperrt, das anschließend aufgeblasen wird. Ungleich verstörender ist ein Clip, in dem eine Frau in japanischer Schuluniform sich in eine Art “Vakuum-Matratze” legt, aus der langsam die Luft entweicht. Eine kurze Pause bekommt sie erst, nachdem sie wie ein lebendig eingeschweißtes Stück Fleisch mehrere Minuten lang um Luft gebettelt hat. Sexuelle Selbstbestimmung und das Recht auf einvernehmliche Fetisch-Ausübung in allen Ehren. Trotzdem kommen wir nicht umhin, dem User Life_As_A_Furry17 beizustimmen, der konsterniert fragt: “Leuten geht zu dieser Scheiße einer ab?”
Let’s Plays
2017 stellte eine italienische Studie fest, dass Gamer einen verminderten Sexualtrieb haben sollen. Nach mehreren Stunden intensiver Recherche auf Pornhub drängt sich allerdings eine andere Interpretation der Forschungsergebnisse auf. Womöglich sind Videospiel-Fans nicht weniger an Sex interessiert, sondern ziehen sich ihre sexuelle Befriedigung einfach aus besonders reich bestückten Lootboxen oder seltenen Achievements. Das würde zumindest erklären, warum es neben Blowjobs und Gangbangs so viele Let’s Plays auf Pornoseiten gibt.
In einem Video flieht ein Spieler in Saints Row 4 zu den Klängen von Haddaways “What Is Love” aus einem Alienschiff. Andere Clips zeigen die Opening Credits des Open-World-Spiels No Man’s Sky oder führen den masturbationswilligen Nutzer durch ein altes Sonic-Game. “BIG DICK EXPLOADED [sic!] QUICK AND CAME ALL OVER THE PLACE” enthält trotz vielversprechendem Titel Bilder aus einem Online-Shooter und legt den Schluss nahe, dass viele der hochgeladenen Gaming-Videos eher ein Scherz als tatsächliches Masturbationsmaterial sein sollen.
Eine nicht näher benannte Szene könnte durchaus einen Fetisch bedienen: Ein muskulöser Videospielcharakter reißt darin gegnerische Soldaten mit bloßen Händen in Stücke. Ein Nutzer lobt das Ganze als “größten verdammten Cocktease meines Lebens”.
Süßigkeiten-Blowjobs
Wie wir bereits gelernt haben, ist es offenbar kein allzu abgefahrener sexueller Wunsch, sich mit dickflüssigen Substanzen einzureiben – oder zumindest anderen Menschen dabei zuzusehen. Süßigkeiten-Pornografie erweitert den Wunsch nach maximalem Herumgematsche um eine weitere Komponente: Man kann die Sauerei anschließend essen. Wer sich nun mit leichtem Schaudern an erotische Schoko-Wellnessbehandlungen bei Formaten wie Schwiegertochter gesucht erinnert, wird sich freuen, dass das Ganze noch sexier geht.
Der Klassiker beim Zucker-Porn scheinen flüssige Schokolade oder Nutella zu sein, es gibt gleich mehrere Videos, in denen schoko-übergossene Menschen Oralverkehr aneinander ausüben. Der Fantasie sind aber keine Grenzen gesetzt. In anderen Clips aalen sich die primär weiblichen Protagonistinnen in grüner Kuchenglasur oder geschmolzenen Marshmallows. In wieder anderen drückt der Mann seiner Sexualpartnerin eine Torte ins Gesicht, um ihr anschließend seinen Penis tief in die Kehle zu rammen. Für alle, die es eher deftig mögen: Es gibt auch Senf-Porn. (Schlechte Wurstwitze überlassen wir euch.)
Sexy Fidget Spinner
Nahezu alles, was mal einen Hype im popkulturellen Mainstream ausgelöst hat, landet früher oder später auch in den vermeintlichen Schmuddelecken des Internets. Es gibt zahllose Pornoparodien auf Filme oder Serien, und sogar eine auf YouTube-Star Dagi Bee. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Ersten versuchen würden, Fidget Spinner zu sexualisieren. Eigentlich wurden die Plastikkreisel zum Stressabbau entwickelt und sollten Personen mit ADHS helfen, sich besser zu konzentrieren. Offensichtlich ist es aber auch möglich, sich damit selbst zu befriedigen – oder dem Partner dabei zu helfen, sich beim Doggy-Style besser auf die Penetration zu fokussieren, indem man sich den Kreisel in den Anus steckt.
“Ist die Menschheit hier zu weit gegangen?”, fragt ihr euch vielleicht, und wahrscheinlich habt ihr Recht. Immerhin: Für jeden augenscheinlich ernstgemeinten Fidget-Spinner-Porno gibt es auch ein Video, indem sich die Uploader über den Hype lustig machen. “1000MPH FIDGET SPINNER BISEXUAL THREESOME(BIG BLACK COCK)” beispielsweise zeigt einfach drei unterschiedlich farbige Spinner, die auf einem Tisch gedreht werden. Komplett ausschließen, dass das da draußen irgendjemanden auch im Schritt sehr, sehr glücklich macht, lässt sich natürlich nicht.
Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.