Die 187 Straßenbande weiß, was wir in Video-Blogs sehen wollen


Foto: Bonez MC (von Daniel Feistenauer)

If you don’t know, now you know: Ohne die 187 Straßenbande wäre deutscher Gangsta Rap ungleich ärmer. Ohnehin leidet das Genre momentan deutlich an seinem Erfolg: Zu viele Straßenrapper, ungesunde Mainstream-Verwässerungen (siehe: dieses Video) und vor allem viel zu viele für Klatsch-Medien wie Rapupdate.de zitierfähige Beef-Ansagen berauben das Genre aktuell einer seiner wichtigsten Qualitäten: Gefährlichkeit.

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Egal wie gut die aktuellen Longplayer von Xatar, Olexesh und Celo & Abdi klingen—wirklich bedrohlich und zugleich qualitativ ansprechend klang 2015 bisher eigentlich nur „Weg von der Fahrbahn“, das leider zu wenig beachtete Solo-Debüt des Frankfurter Azzlackz-Vertreters Hanybal. Und eben die 187 Straßenbande. Während die Gangsta Rap-Konkurrenz scheinbar nicht mehr auf der Straße, sondern nur noch auf Facebook und Twitter abhing, mauserte sich die Gang mit der Zahl zuletzt immer mehr zur Lieblingsmannschaft der Streetrap-Afficinados. Nach dem aufsehenerregenden dritten Label-Sampler erschien nun vor wenigen Tagen Obstand von LX & Maxwell, chartete direkt auf den Fünf der Album-Charts und begeisterte nachhaltig (Morgen gibt es eines der seltenen Interviews der Straßenbande hier auf Noisey).

Und begeistert, das sind wir ebenfalls bereits seit Längerem von den Video-Blogs der Straßenbande. Während Bushido sich beim Politiker beleidigen von seiner Angetrauten im Wohnzimmer filmen lässt, steht Gang-Leader Bonez MC bei 187 meist selbst hinter der Kamera. Er beherrscht dieses Format perfekt: Schnelle Schnitte, dumme Sprüche, viel Schnapp, schnelle Autos—Onkel Bonez weiß, was die Fans sehen sollten. Sein jüngster Streich als Filmemacher: der MONSTA BLOGG #2. Darin zu sehen: Reichlich Obst, süße Kampfhunde, Hells Angels-Kleidung, ein betrunkener LX und imposante Daimler-Karossen. Ebenfalls bemerkenswert nonchalant ist der Kommentar des Kameramanns dazu, dass irgendein Tunichtgut offenbar ein Graffiti-Piece des 187-„befreundeten“ Sprühers Frost mit Werbung für das neue ASD-Album „Blockbasta“ übermalt hat: „Wer sind diese? Fotzen, Alda.“ Die Reaktion folgt einen Schnitt später. Während andere Rapper ihre Video-Blogs dazu benutzen, die Sensationsgeilheit ihrer minderjährigen Jünger zu befriedigen, gibt die 187 Straßenbande unterhaltsame Einblicke in jene Lebenswelt, die auch in ihren Texten beschrieben wird. Mit anderen (bzw. LX’s) Worten: „Wooow, Motherfucker!“

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