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Was tun, wenn dein Sextape geleakt wird?

Jona und Claire von der Indieband Yacht sind nicht nur Bandkollegen, sondern auch ein Liebespaar. Nun wurde ein Sextape von ihnen geleakt. Wie sie damit umgehen, ist ziemlich genial.

Die Indieband Yacht erlebt gerade den Albtraum, den schon viele berühmte Liebespaare durchleben mussten: Ein Sextape von ihnen wurde geleakt. Doch anders als die meisten berühmten unfreiwilligen Pornostars haben sie nun eine Strategie gefunden, ihren Skandal zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen: Indem sie das Tape einfach auf ihrer eigenen Webseite verkaufen.

Es scheint unglaublich, aber tatsächlich haben die meisten Stars—von Kim Kardashian über Paris Hilton bis hin zu Pamela Anderson—keinen Cent aus den Einnahmen ihrer Sextapes gesehen. Dass Yacht sich dazu entschlossen haben, ihr Sextape, nun da die Milch bereits verschüttet ist, einfach selbst zu vermarkten, ist schon allein aus finanzieller Sicht klug. Es ist aber vor allem ein Statement. Frei nach dem zuletzt von Beyoncé bemühten Spruch "Gibt dir das Leben Zitronen, mach Limonade daraus", ist der Move eigentlich ein Fickfinger in Richtung derer, die versuchen, Musiker auszubeuten. Oder hat die Geschichte nicht nur einen doppelten, sondern dreifachen Boden?

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Denn bei näherer Auseinandersetzung mit dem Tape (sprich: bei dem Versuch, es aus der offiziellen Webseite zu kaufen und anzusehen) kommen Zweifel auf. Ist der Leak vielleicht gar kein Leak, sondern ein brillianter Promomove? Beim Versuch, ganz offiziell und legal das Tape zu kaufen, wird man nämlich auf eine Fehlerseite geleitet. Das vorher via Kreditkarte bezahlte Geld wird ebenfalls nicht abgebucht. Ferner sind die einzigen Menschen, die das Video angeblich schon gesehen haben und sich öffentlich dazu geäußert haben Freunde oder Musikkollegen der Band.

I have to admit I bought the @YACHT sex tape https://t.co/QPVYZ3QoOI and: Woah. More of an actual turn on than most. Probably bc: true love.

— Miranda July (@Miranda_July) 9. Mai 2016

Fans vermuten nun hinter der großsprurig inszenierten Aktion einen ausgeklügelten Viral Marketing Gag der Band, um die Single "I Wanna Fuck You Til I'm Dead" zu promoten. Sollte dies der Fall sein, kann man wirklich von einem äußerst effektiven, wie auch genialen Promoaktion sprechen. Das ursprüngliche Ziel von Promotion wurde erstklassig erzielt: Aufmerksamkeit zu generieren. Aber nicht nur das. Yacht haben mit ihrer Aktion ein Statement gesetzt. Dass man sich als Opfer—vor allem als prominentes Opfer—von unfreiwillig veröffentlichten Sextapes nicht ausbeuten lassen darf. Dass die Medien allzugern Musiker nicht als Künstler, sondern als billige Content-Produkte behandeln. Und dass es selbst in unangenehmen Situationen oft das Beste ist, über den Dingen zu stehen.

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