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Daniel Hodzic: Das war mit 16—und gleich ein ziemlich heftiger Fall. In einem Hotel in Linz ist jemandem die Halsschlagader geplatzt. Daraufhin hat er extrem viel Blut erbrochen. Er hatte wohl irgendeine Krankheit, aber ich weiß leider nicht mehr genau, welche.Klingt heftig. Wie war das für dich?
Ich komm aus der Reinigungsbranche und ich kann sagen: Es ist dir keiner so dankbar wie bei einer Tatortreinigung. Das allein hat mich so motiviert, dass ich weitergemacht habe. Natürlich ist so ein Erlebnis nicht sehr schön, aber die Dankbarkeit dafür umso mehr—so was als Hotelpersonal selber sauber machen zu müssen, stell ich mir nicht schön vor.
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Da gibt es zwei. Das Schlimmste war ein Mann, der sich mit einer Flex selbst hingerichtet hat. Sonst sind alle großen Kaliber etwa gleich schlimm. Da kann es schon passieren, dass wir beispielsweise größere Stücke Gehirn finden. Eine andere ziemlich schlimme Geschichte war die von einem Manga-Fan. Er wollte unbedingt wie ein Manga-Charakter aussehen und hat sich dafür Skizzen gezeichnet und auch einige Operationen machen lassen. Irgendwann ging es dann chirurgisch nicht mehr weiter—da hat er selbst versucht, sein Gesicht zu verändern. Das hat er nicht überlebt.
Ich gehe ganz gut damit um. Ich hab damit überhaupt keine Probleme. Mein ganzes Team ist gut geschult, denen tut das ebenfalls nichts.Wie schaffst du es, dich so davon zu distanzieren?
Es gibt Menschen, die können gewisse Dinge sehr gut und andere weniger gut. In dieser Sache bin ich einfach sehr gut. Ich habe keine Albträume. Sonst könnte ich den Job gar nicht machen. Da muss man einfach stabil sein.Wie gehst du mit den Angehörigen um?
Das Reden ist für die Leute da ganz wichtig. Das gehört auch für mich dazu; sich einfach erzählen lassen, was eben passiert ist. Manche weinen auch. Vielleicht bin ich nebenher auch ein bisschen Psychologe für sie.Was für Schutzkleidung trägst du während der Tatortreinigung?
Da sind die Masken, die vor allem vor Geruchsbelästigung schützen. Ein Körper fängt nach 24 Stunden an, zu verwesen. Im Sommer ist es ganz schlimm, weil sich die Gerüche viel schneller entwickeln. Vermutlich ist es auch nicht sonderlich gesund, einen Raum zu betreten, in dem zwei Monate lang ein toter Mensch gelegen ist, aber dazu gibt es noch keine konkreten Daten. Wir könnten auch ohne Schutzkleidung reinigen, weil ja gesetzlich nichts vorgeschrieben ist. Immerhin ist Tatortreinigung noch kein geschütztes Gewerbe.Wie reagieren Menschen, wenn du von deinem Beruf erzählst?
Begeistert und erschrocken. Je nachdem. Am Anfang ist es interessant, aber nach einiger Zeit ist es Alltag. Man bekommt immer dieselben Fragen: Wie kannst du das? Warum machst du das? Und so weiter.Hast du vor deinem eigenen Tod Angst?
Nein, man darf vor gar nichts Angst haben. (lacht)Und hat sich durch deinen Beruf deine Einstellung zum Tod verändert?
Ich denke ehrlich gesagt nicht viel an den Tod. Es ist mir auch egal, was danach passiert. Man sollte lieber an was anderes denken. Schöne Sachen. Was man am Wochenende macht, zum Beispiel.