Wir beantworten die Social Media-Fragen von Ignaz Bearth

Am Montag hat unser Liechtenstein-Korrespondent Sebastian Sele gezeigt, dass die 30.600 Facebook-Likes von Ignaz Bearth—nach dem damaligen Stand—zu 43% aus Indien, zu 14% aus Serbien stammten.

Eine Nachricht, die dem Präsidenten der rechten Splitterpartei DPS (Direktdemokratische Partei Schweiz) wohl besonders ungelegen kam, da der Blick ihn am Montagmorgen noch mit dem Eyecatcher „Er hat über 30.000 Facebook-Fans” beworben hat.

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Die Herkunft seiner Facebook-Fans verringert auch die Erwartungen an das Potenzial von Pegida-Demos in der Schweiz (Ausser die Inder kommen alle an die Demo, wie etwa der Karikaturist Ruedi Widmer auf Facebook gewitzelt hat.), denn Bearth ist der einzige Schweizer Redner, der für die erste Pegida-Demo vom 16. Februar angekündigt ist. (Ja, Eric Weber hat in Basel eine eigene Spassbewilligung eingereicht, aber so ist halt unser Eric.)

Und Bearths Glaubwürdigkeit hat gelitten. Spekulationen, ob er die Facebook-Fans eingekauft hat, machten nach den Artikeln von VICE, Tagesanzeiger, 20 Minuten und Blick Online die Runde.

Wir hätten schon am Montag gerne mit Bearth gesprochen. Wir hätten ihn gefragt, ob er so viele persönliche Freunde in Serbien und Indien habe, ob er die Facebook-Likes etwa eingekauft habe, ob ihm die Neuigkeit innerhalb des erst letzte Woche gegründeten Vereins „Pegida Schweiz” schade. Leider beantwortete er meine Mails nicht; auch eine Facebook-Nachricht an die Seite „Ignaz Bearth (offiziell)” blieb unbeantwortet—obwohl sie gesehen wurde.

Am nächsten an einen Ignaz Bearth kamen wir noch per Telefon: Der 60-jährige Namensvetter aus dem gleichen Landesteil wie der Pegida-Posterboy war von Journalisten, die ihn anrufen und den Rechtsaussen-Ignaz meinen, schon richtig frustriert.

Trotzdem meldete sich Bearth, wenn auch nicht auf persönlichem Weg. Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte Bearth ein Statement mit vielen Smileys und einer Verlinkung zum Artikel von 20 Minuten.

Eigentlich ist seine Meldung aber kein Statement, sondern ein Fragenkatalog. Wir haben uns gedacht: Wenn Bearth unsere Fragen nicht beantwortet, können wir ihm doch den Gefallen machen, seine Fragen zu beantworten. Denn Fragen sind abstrakt betrachtet ja auch Antworten, oder so. Darum:

Ignaz Bearth: Sind Inder denn weniger wert als andere Menschen?
VICE: Inder sind gleich viel wert wie andere Menschen. Wir sind beruhigt, dass Sie das auch so sehen.

Schon mal was von Facebook Promotions gehört? Jeder dieser Likes ist echt, teils durch Werbung auf Facebook generiert.
Ihre Frage ist nur rhetorisch. Das merkt man daran, dass Sie direkt eine Erklärung nachreichen. Natürlich sind die Likes echt, aber wir fragen uns halt, weshalb Sie in Indien, Serbien und Argentinien werben. Entweder werben Sie für die falsche Zielgruppe—Facebook-Werbung kann man targetten, etwa auf Begriffe wie „Vaterland”—oder Sie haben die Likes halt doch bei einem der zahlreichen Anbieter eingekauft. Natürlich wäre die Zielgruppe doch die richtige, wenn Sie Maharadscha werden möchten, wie ein Twitterer vermutet:

Wüsste gerne welche wirtschaftlichen und politischen Organisiationen nicht Likes „einkaufen, respektive über Promotions generieren?
Haben Sie die Likes also doch „eingekauft”? Wir können schon bei den Anführungszeichen bleiben, wenn Sie sich so wohler fühlen. Gerade eben haben wir die SVP abgecheckt: Die hat auch 5% Likes aus Russland, die eingekauft sein können oder nicht, aber es sind halt nur 5 und nicht 43%.



Erstellt mit Facebook Like Check; Verwendung mit freundlicher Genehmigung von SternTV

Im Übrigen sind es aktuell 41.9% aus Indien und nicht 43%.
Im Facebook Like-Check von SternTV sind es ganz aktuell 42.4%, aber das App gibt momentan den Stand vom Samstag, 10. Januar, an. Wir freuen uns darauf, in ein paar Tagen zu schauen, ob der Inder-Anteil nach der Veröffentlichung der Like-Herkunft kleiner geworden ist.

Erstellt mit Facebook Like Check; Verwendung mit freundlicher Genehmigung von SternTV

33% meiner aktuellen Fans stammen aus dem deutschsprachigen Raum, by the way.
Das ist schön.

Im Fall meiner Person ist es wohl heikel, da ich nicht dem politischen Klientel der Presse entspreche, macht nichts, ich danke trotzdem ganz herzlich für die Gratis-Werbung. Und ja, auch meine indischen Fans hab ich sehr gerne!
Wahrscheinlich haben Sie recht: Seit Montag haben sie ja auch schon wieder 1500 Likes Zuwachs, vielleicht sind die ja jetzt aus der Schweiz. Hashtag Lügenpresse, kann man da nur sagen.

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