Während ich hier sitze und schreibe, schmiegt sich ein schmales, schwarzes Samtband um meinen Hals. Es ist genau so lang, dass es um meinen Hals passt, ohne mich zu würgen, und so schmal, dass man es zu nahezu jedem Anlass tragen kann, ohne das Outfit zu sehr zu dominieren. Ich hatte es an, als ich vergangenen Monat die Eltern meines Freundes kennengelernt habe. Ich hatte es an, als ich mit Gummistiefeln über das Glastonbury Festival spaziert bin und ich habe es auch schon mal zu einer Preisverleihung getragen. (Ich habe aber leider nicht gewonnen.) Kurzum: Dieses Halsband ist das vielseitigste Accessoire, das ich momentan besitze. Bedauerlicherweise gehört es aber auch schon wieder der Vergangenheit an.
Eine schockierende Nachricht, die Fragen aufwirft. Fragen wie: Wann genau wurde beschlossen, dass ich zum unmodischen Trottel mutiere, wenn ich meine Lieblingskette auch weiter trage? War es in dem Moment, als Lena Dunham twitterte, dass sie sich soeben online sechs neue Choker bestellt hat? Als die Modekette Forever 21, die bei Mittelschülern und Müttern gleichermaßen beliebt ist, einen Choker in ihr Sortiment aufnahm, der so breit war, dass er aussah wie eine Halskrause? Oder hatte es womöglich etwas damit zu tun, dass auf einmal alle Kandidatinnen jeder nur erdenklichen Reality-TV-Show einen Choker um den Hals trugen? Die Antwortet lautet vermutlich: Von allem ein bisschen.