Abiturienten wollen vermummt eine Schule stürmen – und lösen Polizeieinsatz aus

Man kann ja darüber streiten, was witzig ist und was nicht, aber dieser Scherz ging mal echt nach hinten los. Am Donnerstag ziehen etwa 50 angehende Abiturienten durch die Straßen von Duisburg, laut Polizei Schüler des Mercator-Gymnasiums. Sie tragen weiße Maleranzüge, schwenken türkische Flaggen und verdecken ihre Gesichter, manche mit Masken, andere mit Tüchern. Ausgestattet mit Spraydosen, Pyrotechnik und Eiern steuern sie zielstrebig auf das Landfermann-Gymnasium zu.

Es ist Mottowoche, was bedeutet: Fast-Abiturienten verkleiden sich in ihrer letzten Schulwoche oder kurz vor der Abifeier nach einem bestimmten Motto – zum Beispiel Kindheitshelden, Bad Taste oder Horror. Außerdem werden Streiche gespielt, die den normalen Schulalltag von Lehrern und Schülern durcheinander bringen sollen. Jede Schule hat für diese Zeit andere Regeln, aber für alle heißt es: Ausnahmezustand.

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Das bedeutet allerdings nicht, dass die “Ich beschädige nicht die Sachen der anderen”-Regel aus der ersten Klasse nicht mehr greift. Doch genau das tun die Mercator-Schüler laut einem Bericht von RP Online . Als sie gegen 11:30 Uhr am Landfermann-Gymnasium ankommen, zücken sie ihre mitgebrachten Utensilien und beschmieren die Wände der Schule. Das ruft die Schulleitung auf den Plan, die Gymnasiasten bekommen Hausverbot – und machen trotzdem weiter.

Erst als die Verantwortlichen des Landfermann-Gymnasiums die Polizei rufen, flüchten die Schüler. Mit fünf Streifenwagen stellen die Beamten sie kurze Zeit später in der Nähe des Berufsschulzentrums: “Da die Beamten dort aber keine Straftaten feststellen konnten, haben wir die Schüler nur darauf hingewiesen, dass sie sich zu benehmen haben”, sagt Polizeisprecher Ramon van der Maat RP Online. Dennoch ein ziemlich beeindruckendes Polizeiaufgebot für einen Schülerstreich.


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“Diese Schul-Überfälle kommen leider jedes Jahr vor. Die Leute ziehen mit Masken verkleidet umher und erschrecken die Leute”, zitiert Der Westen einen Polizeisprecher. In Köln flogen in den vergangenen Jahren erst Wasserbomben, dann Steine, wie die WAZ schreibt. Letztes Jahr hatte Mercator-Schulleiter Thomas Herden die Mottowoche deswegen extra auf drei Tage verkürzt, “um Rivalitäten einzuhalten und den Charakter einer Feier zu erhalten”.

Zusätzlich haben sich die Schulen in der Duisburger Stadtmitte darauf geeinigt, bei besonders extremen Aktionen härter durchzugreifen, wie Jürgen Tasch, stellvertretender Schulleiter des Landfermann-Gymnasiums, gegenüber RP Online erklärt: “Wir haben uns deswegen in diesem Jahr mit den Schulleitern in der Stadtmitte darauf verständigt, solche ‘Schulüberfälle’ konsequent zu ahnden.”

Für die vermummten “Maler” des Mercator-Gymnasiums könnte das bedeuten, dass sie erst einmal vom Unterricht oder der Abifeier ausgeschlossen werden. Was lernen wir daraus? Bemalt statt Schulwänden lieber euch selbst. Besonders ausgefallene Kostüme sind schließlich höchstens Sachbeschädigung an euch selbst.

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