Acht DJs mit beeindruckenden Abschlüssen

Djing war fast immer ausschließlich eine Sache für Autodidakten. Spult man jedoch vor ins Jahr 2013, sieht man sich einer Flut an DJing- und Produzenten-Schulen, Online-Akademien, YouTube-Tutorials oder sogar DJ-Kursen für die winzigen Sprösslinge New Yorker Yuppiespinner ausgesetzt. Zugegeben, mithilfe all der intuitiv zu bedienenden MIDI Controller und der Erfindung des Sync-Buttons ist es auch nicht schwer, die Basics zu beherrschen. In dieser Auflistung findet ihr acht DJs, die Abschlüsse in anderen Bereichen als Partys zu rocken erlangt haben, imponierende Leistungen, die unausweichlich zu ihren Skills als Plattenaufleger und Produzenten beigetragen haben. Und außerdem ein Beweis, dass Auflegen, ganz egal welche Methode man wählt, weit mehr ist, als Knöpfe drücken und Platten aussuchen.

Kode9

Kode9—aka Steve Goodman—ist der Kopf hinter Hyperdub, dem artsy Vorreiterlabel, am bekanntesten als Heimat von Burial. Er hat außerdem dazu beigetragen, die ganze Dubstep-Geschichte vor zehn Jahren, mit seinen von Reggae beeinflussten Heavy-Bass-Platten, aus dem Boden zu stampfen. Der DJ, Produzent und Labelchef hat einen Doktor in Philosophie von der Universität Warwick und gibt mittlerweile Seminare zu Musikkultur und Technologie an der Universität von East London. Er hat außerdem ein Buch mit dem schönen Titel Sonic Warfare: Sound, Affect, and the Ecology of Fear veröffentlicht. Jetzt wisst ihr alle, wo Hyperdub seinen düsteren, spooky Sound her hat.

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Nicolas Jaar

Das Wunderkind des Mutant House kam frisch aus dem College, als er in Playlists von Pitchfork-Kids und Clubgängern gleichermaßen auftauchte. Seine komplexen, vom Beat getriebenen und multi-instrumentalen Liveauftritte haben den Electro-Kosmos für immer verändert und fesseln den Zuschauer mit Melancholie und Tanzbarkeit gleichermaßen. Die Einflüsse seines Abschlusses in vergleichender Literaturwissenschaft, den er an der Brown University gemacht hat, kann man auf seinem Album Space Is Only Noise hören.

Mason Bates

Er taucht zwar nicht unbedingt auf den Seiten des FACT Magazins oder bei Resident Advisor auf, aber Mason Bates ist ein weltbekannter Komponist und Techno-DJ. Auch wenn unsereins vielleicht nicht unbedingt auf seine Versuche abfährt, DJing als Instrument in elektro-akustische Orchesterarrangements einzubauen, alte Leute in der Carnegie Hall und Leser der New York Times sind davon begeistert. Wie auch immer, der Weltreisende Museums-DJ hat Abschlüsse in vergleichender Literaturwissenschaft und Komposition an der Columbia University bzw. dem Juilliard Konservatorium gemacht. Danach hat er sich noch ein bisschen an der UC in Berkeley ausbilden lassen, wo er einen Doktor in Komposition gemacht hat.

J.Phlip

Unser aller Lieblings-Dirtybird hat einen Abschluss in Systemanalyse, was ihr vermutlich zu Gute kam, als sie mit zwei riemengetriebenen Plattenspielern und einem Mixer ohne Equalizer mit dem DJing anfing. Sie ist clever und kann fast alles mixen.

Shiftee

Am bekanntesten ist Shiftee dafür, als einziger Amerikaner das „DMC Battle for World Supremacy” gewonnen zu haben. Bevor er jedoch die DJ-Welt an den Turntables dominiert hat und offizieller Repräsentant für Native Instruments auf der ganzen Welt wurde, hat er einen Abschluss in Mathe an keiner geringeren Universität als Harvard gemacht. Sein beeindruckender Lebenslauf wird außerdem noch durch eine Junior-Professur an der NYU Tisch School of the Arts erweitert, wo er ein Seminar zu DJ-Geschichte, Kultur und Technik abgehalten hat. Unnötig zu erwähnen, dass seine Battlemix-Künste craaaazy sind.

DJ Spooky

Wie Professor Bates, legt Spooky überaus erfolgreich auf Kunstevents in Museen, Konzerthallen, Kunstgalerien und Universitäten auf (soll heißen: Auflegen für alte Leute). Vorher hat er jedoch einen Abschluss in Philosophie und französischer Literatur am Bowdoin College gemacht. Mittlerweile unterrichtet er Music Mediated Art an der European Graduate School—dort, wo man über das Nachdenken nachdenkt. Er hat sich außerdem mächtig ins Zeug gelegt, große Summen an Fördergeldern anzuhäufen, sodass er nun Field Recordings davon machen kann, wie sich das Eis in der Antarktis anhört. Nein, das kapieren wir auch nicht.

DJ Ripley

Die ganzen Philosophie- und Literaturabschlüsse ihrer Mitstreiter/innen haben eine offensichtliche Verbindung zu Musik. DJ Ripley hingegen, das Jungle- und „Global Bass”-Bad Girl, fährt voll auf Ökonomie und Jura ab. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Dutty Artz Crew in New York und arbeitet als Hilfsprofessorin an der NYU. Dabei schreibt sie über die Beziehung von Urheberrecht, Kolonialismus und Kreativkultur. Sie hat nicht nur einen Doktor in Rechtswissenschaft & Sozialpolitik von der UC Berkely, sondern wurde auch zur besten Dance DJane in der gesamten Bay Area gewählt—was ebenfalls verdammt beeindruckend ist.

Moby

Moby ist für viele Sachen weltbekannt—Tierrechtsaktivist und Fotograf sind zwei davon. Als einer der bekanntesten und erfolgreichsten Dance-Music-Produzenten angesehen zu werden, ist eine weitere. Aber wie sein Kollege Kode9, hat auch Moby einen College-Abschluss in Philosophie. Also alle Philosophie-Absolventen da draußen, die meinen, davon nicht leben zu können, sollten besser die Klappe halten.