Ahnungsloser US-Youtuber filmt Ultras im KSC-Block

Das Baden-Württemberg-Derby zwischen dem VfB Stuttgart und dem Karlsruher SC elektrisierte wieder eine ganze Region. Das Duell der Zweitligisten gewann der VfB mit 2:0, aber auch neben dem Platz sorgte das Derby für reichlich Gesprächsstoff. Während in den Medien besonders über Pyro-Würfe, einen drohenden Spielabbruch und zerstörte Sonderzüge berichtet wurde, bietet uns ein amerikanischer Youtuber einen ganz besonderen Einblick auf das Geschehen rund um das Spiel.

Der Youtuber Conner Sullivan, der kein Geringerer als der Quarterback der Stuttgart Scorpions in der German Football League ist, war ohne Ticket nach einem Tipp eines Followers zum Stadion gefahren und teilte seine ersten Fußball-Erfahrungen in dem 23-minütigen Video „My FIRST GERMAN SOCCER GAME!! *INSANE*”. Dabei versuchte er seinen Abonnenten die deutsche Fußball-Fankultur näher zu bringen – jedoch nicht wie ein Dokumentarfilmer, eher wie ein Typ, der sich einfach mal darauf einlässt. Der völlig ahnungslose Conner bestach dabei durch unvoreingenommene Einblicke, unerschrockenes Filmen und seine wirklich großartig ahnungslose Neugier und Begeisterung.

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Für sein erstes Spiel hat sich der Amerikaner mit dem Derby zwischen VfB und KSC natürlich gleich mal einen Leckerbissen herausgesucht. Neben tausenden Fußballfans und einem brodelnden Fass aus Rivalität wurde das Spiel auch von rund 1000 Einsatzkräften der Polizei begleitet. Und Conner filmte so ziemlich alles, was ein Derby ausmacht: Er wunderte sich über Polizeihubschrauber, Sonderzüge, Mittelfinger, Bierflaschen auf der Straße und sich sonnende Fußballfans. Immer ohne die Ereignisse zu verteufeln: „Freaking sports!”

Vor dem Stadion erhielt er dann noch ein Ticket für den Auswärtsblock und erfreute sich über den „günstigen” Preis von 20 Euro. Seine American-Football-Mütze der Stuttgart Scorpions nahm er aber ab – nach einem Tipp der Polizei. „Es ist verrückt, aber ich mag es. Ich respektiere die Loyalität der Fans zu ihrem Klub”, erklärte er mit glänzenden Augen. Und so filmte er weiter Dinge, die wir alle kennen, aber wohl nicht filmen würden: Pyrotechnik der maskierten KSC-Ultras (die er „Clan” nennt), brennende VfB-Schals und lauter Zaun-Pöbler. Als er vor dem Stadion filmte, teilte ihm ein Fan übrigens „sanft” mit, dass er dies nicht mehr tun sollte. Conner machte jedoch weiter – und hatte Glück, denn das Filmen ist ja bekanntlich ein absolutes No-Go im Fanblock.

Am Ende fasst Conner zusammen: „I love Germany.” So sehr er diesen Tag liebt, lieben wir sein Video. Denn sein neugieriger und unvoreingenommener Blick zeigte nochmals, was für positive – aber auch negative – Teile zur Fußballkultur gehören und wie besonders diese Leidenschaft ist. Danke, Conner.