Akademikerball 2015: Unser Live-Bericht zum Nachlesen

Nachdem wir bereits letztes Jahr mit unserer Coverage vom Akademikerball 2014 direkt aus dem Geschehen berichtet haben, bringen wir euch auf VICE.com auch diesmal wieder alles, was ihr rund um die Burschenschafter-Ballnacht wissen müsst. Unsere gesamte Berichterstattung zum Akademikerball 2015 findet ihr hier.

In diesem Artikel haben wir am Freitagabend alle Infos vom Ball und sämtlichen Gegenveranstaltungen in der Wiener Innenstadt gesammelt. Danke auch an Michael Bonvalot für seinen Beitrag zur Berichterstattung.

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01:48 Letzter Kessel, letzte Kontrollen

Nachdem unter Demonstranten bekannt wurde, dass die Polizei die angemeldete Kundgebung für die Festgenommenen einkesselte, machte sich einer unserer Redakteure auf den Weg zur Roßauer Lände. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Versammlung gerade aufgelöst und damit der vorläufige Schlusspunkt der Gegenproteste erreicht—allerdings erst nach der Errichtung der Einkesselung. Das heißt, dass die Demonstrierenden die angemeldete Kundgebung nicht verlassen konnten, ohne noch von der Polizei kontrolliert zu werden. Etwa 40 Menschen mussten ihren Ausweis vorweisen und sich von den Beamten durchsuchen lassen. Ein nicht ganz glanzvolles Ende einer ansonsten sehr deeskalierenden Protestnacht.

Hintergrund zu „Nazis” am Schwarzenbergplatz

Immer wieder war in den vergangenen Stunden von vermeintlichen Aufmärschen von Hooligans oder Nazis in der Innenstadt, vor allem am Schwarzenbergplatz, die Rede. Einer unserer Fotografen hat die Situation am Schwarzenbergplatz miterlebt. Seinen Beschreibungen nach gab es zwar eine Auseinandersetzung mit 5 glatzköpfigen Querulanten, die immer wieder versuchten, die Menge mit Sprüchen wie „Seid ihr überhaupt alle Österreicher?” aufzuwiegeln. Allerdings passierte hier abgesehen von kleineren Schubsern nichts Gröberes—sobald die Polizei auftauchte, waren sie wieder verschwunden.

22:36 Solidarität mit Festgenommenen

„Wir wollen den Festgenommenen zeigen, dass sie nicht alleine sind”, heißt es bei der Kundgebung, die im Moment von zirka 30 Menschen besucht wird. Immer mehr Polizei rückt an. Die Roßauer Lände ist von beiden Seiten abgeriegelt.

22:20 Aufruf zu Kundgebung

Die Gegend Volkstheater ist mittlerweile laut Berichten unserer Redakteure ruhig. Die Blockaden werden langsam aufgelöst, es erfolgt ein Aufruf, sich zur angemeldeten Kundgebung bei der Roßauer Lände zusammenzufinden.

22:04 Bilanz Festnahmen/Verletzte

Auch wenn die ganz großen Randale bisher ausgeblieben sind, gibt es doch immerhin 35 Festnahmen. Auf Nachfrage bestätigt uns die Polizei außerdem 1 Verletzten—und zwar besagten Polizisten, der von Knallkörpern getroffen wurde—und nicht 3, wie hier behauptet.

21:57 „Linksextremisten-ÖH”

21:54 Entwarnung am Kohlmarkt

Während WienTV twittert, dass die Blockade am Kohlmarkt wächst, gibt einer unserer Redakteure vor Ort Entwarnung und meint „da ist nix”.

21:43 Verhaftungen am Kärntner Ring

Laut Augenzeugenbericht gab es kürzlich drei Verhaftungen am Kärntner Ring. Die Polizei verschafft sich währenddessen eine Zufahrt zum Heldenplatz.

21:41 Tore am Heldenplatz sind zu

Beeindruckende, wenn auch nicht unbedingt beruhigende Bilder: Am Heldenplatz sind die Durchgangstore der Hofburg geschlossen und offenbar auch verbarrikadiert worden.

21:33 „Aber bitte mit Sahne”

Ballbesucher warnen einander vor unserer Redakteurin vor Ort. Die Band spielt „Aber bitte mit Sahne” von Udo Jürgens.

Der Ball in der Hofburg ist eines der größten Zusammentreffen von deutschnationalen Burschenschaften im gesamten deutschsprachigen Raum. In früheren Jahren nahmen bis zu 3.000 Personen daran teil; im letzten Jahr waren es 800 bis 1.000. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um Burschenschafter und ihre Begleitung.

Hintergrund: Die „neuen Juden”

2012 verglich FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf dem Ball in einem Gespräch mit anderen Gästen die Demonstrationen um den Ball mit den Novemberpogromen von 1938 (die er übrigens auch danach immer noch gerne „Reichskristallnacht” nannte) und bezeichnete sich und die Ballgäste dabei als „die neuen Juden”. Dieses Jahr verglich er im Vorfeld des Balls die Demonstranten mit der SA.

21:18 Ball: Eröffnung und Identitäre

In der Hofburg ist die Veranstaltung inzwischen gut gefüllt—neben den FPÖ-Politgrößen sind auch Identitäre zu Gast. Gerade findet hier die offizielle festliche Eröffnung statt.

21:10 Rettung für Bewusstlose

Nachdem eine Frau laut Berichten von WienTV 15 Minuten bewusstlos beim Volkstheater gelegen hat, trifft nun anscheinend die Rettung ein.

21:06 Zwischen den Welten

Während bei Volkstheater die Lage angespannt bis kritisch ist und es immer wieder zu beobachteten Zwischenfällen kommt, ist die Situation in der Hofburg bestenfalls langweilig bis ereignislos.

21:01 Übergriffe und Festnahmen

Laut einem Augenzeugenbericht gibt es rund ums Volkstheater „kleinere Übergriffe der Polizei und immer wieder Festnahmen”. Ein anderer Beobachter spricht von „Attacken”; immer wieder werden anscheinend Leute aus der Blockade gezogen.

20:50 Einkesselung Volkstheater

Ein immer größeres Aufgebot an Polizei ist mittlerweile beim Volkstheater versammelt, auch die Anzahl der Demonstrierenden nimmt zu.

20:40 Blumentöpfe auf den Straßen

20:37 Neustiftgasse verbarrikadiert

Die Straße ist mit Bänken und Kleidersammelboxen verbarrikadiert. Vermummte sind in Position. Zwischen Volkstheater und Neustiftgasse ist einer unserer Redakteure mittlerweile von allen Seiten eingekesselt.

20:30 Polizei greift am Karlsplatz ein, Blumentöpfe fliegen bei Neustiftgasse

Am Karlsplatz greift nun die Polizei ein—Näheres ist noch nicht bekannt. Währenddessen fliegen in der Neustiftgasse Blumentöpfe und Dutzende Menschen laufen von hier Richtung Neulerchenfelder Straße.

20:28 Festnahmen

Laut Rosa Antifa Wien gibt es mindestens 24 Festnahmen in der Gegend Schwarzenbergplatz. In der Bellariagasse sammeln sich in der Zwischenzeit „mehr Medien und Kameras als Demonstranten”, wie einer unserer Redakteure vor Ort sagt.

20:22 Bellariastraße abgeriegelt

In der Nähe der Albertina hat sich die Polizei hinter die Barrikaden zurückgezogen. Anscheinend wurden 4 Busse Verstärkung angefordert. Immer noch werden Knallkörper gezündet. In der Bellariastraße musste ein Sanitätsteam einem Polizisten zur Hilfe kommen. Wie sich später herausstellt, wurde der Polizist tatsächlich ernsthaft verletzt.

Inzwischen sind übrigens beide belagerten Taxis frei. Die Polizei ziegt sich vorerst zurück.

20:14 Polizei riegelt Straße ab

Während beim Renner-Ring eine weitere Blockade aufgelöst wird, gerät beim MuseumsQuartier zunehmend auch die Polizei in Bedrängnis, es werden immer noch Eier und Knallkörper geworfen. Ein Taxi ist immer noch eingekesselt. Sondereinsatzkommission WEGA zieht mit Hunden auf.

20:12 Luft aus Taxireifen ausgelassen

20:06 Lage beim MQ immer noch kritisch

Beim MuseumsQuartier steht eine Hundestaffel bereit. Immer noch werden Gegenstände und Kracher geworfen. Demonstrierende beschimpfen Polizei mit „Kopf ab!”

20:01 Nach 20 Minuten kommt Polizei

Augenzeugenberichten zufolge dauert es 20 Minuten, bis die Polizei beim umstellten Auto ankommt. Das Taxi wird geschützt von rund 20 Polizisten aus der Menge geführt. Es fliegen Eier und Schweizerkracher, einer unserer Redakteure steckt im Gerangel fest. Das Taxi kommt nicht voran—Tränengas wird geschüttelt.

19:55 Mehr Taxis aufgehalten

Ein zweites Taxi ist mittlerweile von Vermummten eingekesselt. Es werden Rauchgranaten gezündet und Luft aus Reifen gelassen. Der Fahrer des ersten eingekesselten Taxis hat in der Zwischenzeit die Polizei gerufen.

19:52 Polizei räumt Blockade

An der 2er-Linie nahe Kärntner Straße wurde eine kleinere Blockade von der Polizei aufgelöst. Einer unserer Redakteure vor Ort wurde trotz Presseausweis weggeschubst.

19:44 Taxi mit Gästen belagert

Ein mit Fahrgästen besetztes Taxi wird aktuell in Hofburg-Nähe (hinter dem Naturhistorischen Museum) belagert und nicht passieren gelassen.

19:40 Spannung beim MuseumsQuartier

Teile des Schwarzen Blocks rufen. Polizisten positionieren sich. Weitere Polizeitruppen laufen zum Resselpark.

Hintergrund: Wem gehört die Hofburg?

In den vergangenen Jahren stand auch die Hofburg als Veranstaltungsort des Akademikerballs stark in der Kritik, weil sie ihre Räumlichkeiten für die Burschenschaften geöffnet hat. Doch wem gehört eigentlich die Hofburg-Betriebsgesellschaft? Ein Blick ins Firmenbuch verrät folgende Zusammensetzung:

WertInvest Hotelbetriebs GmbH (Anteil: 28,5 %) (=Hotel Intercontinental)
Austria Hotels Betriebs-GmbH (Anteil: 26,5 %) (=gerstner-hotels.at)
Hotel Sacher, Eduard Sacher GmbH (Anteil: 13,7668 %)
Schick Martin, Dr., geb. 20.06.1962 (Anteil: 12,51 %)
Schick-Hotels Liegenschaftsverwaltungs GmbH (Anteil: 6,9883 %)
Frank Dorothea, Dr., geb. 06.01.1947 (Anteil: 5,7316 %)
Braun Management GmbH (Anteil: 3,0033 %)
Columbus Reisen GmbH (Anteil: 3 %)

19:23 Sitzblockaden bilden sich

Genau hinter dem Burgtheater formieren sich erste friedliche Sitzblockaden.

19:22 Polizei: Alles friedlich

19:17 Polizeitrupps warten am Graben

Greiftrupps der Polizei warten am Graben auf ihren Einsatz. Hubschrauber patrouillieren. „Sehr zersprengt, die Leute” hört man vor Ort. Ein Polizist murmelt „Wo ist der Rest?” und sucht seine Einheit. Langsam nehmen die Blockaden zu.

19:13 Blockade am Kohlmarkt

Die angekündigte Blockade am Kohlmarkt steht; hier haben sich einige hundert Demonstranten eingefunden und schwenken ihre Flaggen. Die Stimmung wird vor Ort als gut bezeichnet. Am Graben—der einzigen Schneise vom Stephansplatz—sind Chöre positioniert. Währenddessen ist es um den Heldenplatz, wo gerade ein weiblicher MC die Bühne bespielt, extrem ruhig.

19:04 Bisherige Bilanz

Die ersten offiziellen Zahlen laut Polizei Wien: 5.000 Demonstranten (die OGR-Schätzung lautete 9.000) und bisher 7 Festnahmen (wie berichtet wurden 6 mutmaßliche bewaffnete Protestteilnehmer aus einem tschechichen Bus und ein Gegen-Gegendemonstrant aus dem rechten Milieu verhaftet).

18:56 Demo am Stephansplatz löst sich auf

Teile des Schwarzen Blocks positionieren sich währenddessen bei Natur- und Kunsthistorischem Museum.

18:47 Alles friedlich beim Volksgarten

Ein Teil der Demo ist beim Volksgarten angekommen—auch hier verläuft der Akademikerball-Protest friedlich.

18:43 Stephansplatz abgeriegelt

Aktuell ist der Stephansplatz (von dem offenbar als Deeskalationsmaßnahme auch sämtliche Mülltonnen entfernt wurden) von allen Seiten abgeriegelt.

Keine Mistkübel am Stephansplatz

18:35 FPÖ-Demo aufgelöst?

Wie die Wiener Polizei postet, wurden FPÖ-Plakate soeben entfernt—die kleine Demonstration der Freiheitlichen scheint damit ebenfalls aufgelöst zu werden.

18:22 Strache will mit uns trinken

Genau genommen lädt Heinz-Christian Strache unsere Journalistin vor Ort am Ball via Facebook-Posting zu einem Getränk ein—auch, wenn er ihren Namen unter Anführungszeichen setzt. In den Kommentaren ist von „GOWKR” und „Sucht wahrscheinlich noch ihren Besen!” die Rede.

Polizei-Tweet verwirrt

Während die Demonstration weiter durch den 1. Bezirk voranschreitet, sorgt auf Twitter ein Status-Update der Landespolizeidirektion Wien für Verwirrung.

18:20 Demo biegt ab

Ein Teil des Demonstrationszugs biegt in die Teinfaltstraße ein.

18:16 Polizei filmt Demo

In der Wiener Innenstadt bei Am Hof (wo sich auch jene Polizeistation befindet, in die Josef S. vergangenes Jahr gebracht wurde) filmt die Polizei aktuell die Demonstration mit.

18:09 Erste Pyros werden gezündet

Laut Twitter verhält sich der Demozug sonst aber immer noch sehr ruhig.

18:05 Laut OGR-Schätzung 9.000 Teilnehmer

Nachdem zuerst von rund 7.000 Demonstranten die Rede war, erhöht die Offensive gegen Rechts ihre eigene Schätzung nun auf 9.000 Teilnehmer. Obwohl der Zug bereits seit 10 Minuten in Bewegung ist, reicht er immer noch bis zum Schottentor zurück.

17:59 Bunter Protest

17:55 Festnahme unter Rechten und Server-Attacke

Wie die Wiener Polizei berichtet, gab es im Bereich Mariahilfer Straße eine Festnahme, die „der rechten Szene zuordenbar” sei. Weiters erklärt das Bündnis NoWKR via Twitter, dass es seitens ihres Providers die Bestätigung einer DDoS-Attacke bekommen habe.

17:50 Demo geht los

Jetzt setzt sich der Zug am Schottentor in Bewegung. Die OGR spricht von 7.000 Teilnehmern. Sprechchöre mit „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda” erklingen.

17:49 Gudenus und Strache bereits am Ball

Unsere Redakteurin Hanna, die bereits vor Ort in der Hofburg ist, erklärt, dass sowohl Johann Gudenus als auch Heinz-Christian Strache schon am Ball angekommen sind.

17:45 Kontrollen und Abwarten

Sonja Grusch von der Sozialistischen Linkspartei erzählt, es hätte eine Demo mit etwa 100 Menschen aus dem 20. gegeben—„Brigittenau gegen Burschis”. Vor Ort kontrolliert die Polizei Demonstrationsteilnehmer wegen ihrer Sonnenbrillen, vermeintlich in Zusammenhang mit dem Vermummungsverbot. Kurz vor halb sechs, als der Demozug sich das erste Mal in Bewegung setzte, wurde dieser nur vorgezogen, um Platz für Nachrückende zu schaffen. Noch hat der Protestzug nicht offiziell begonnen.

17:27 Demo bewegt sich

Soeben hat sich der Demozug beim Schottentor (im Hintergrund ist die Universität Wien zu sehen) in Bewegung gesetzt—allerdings nur kurz.

„Käthe Lichtner” von der OGR ruft weitere Menschen zum Vorbeikommen auf, auch wenn bereits die aktuelle Teilnehmerzahl ein „großer Erfolg” sei. Sprechchöre mit Alerta antifascista setzen ein.

17:25 Polizei sagt Vermummungsverbot durch

Mehr zur Debatte und das geltende Vermummungsverbot lest ihr hier.

17:18 Ringstraße gesperrt

Ein Foto auf Twitter zeigt aus der Vogelperspektive, wie die gesperrte Ringstraße mit anfahrendem Polizeiaufgebot aktuell aussieht.

17:13 Taxioffensive in Wien

Bei der Taxioffensive am Schottentor haben sich mehre Dutzend Leute zusammengefunden, um sich mit den streikenden Taxifahrern solidarisch zu zeigen. Auch zwei Zeitzeuginnen sind hier. Zeitzeugin Dora Skimanko über die Aktion: „Ich bin sehr begeistert, dass die Zivilgesellschaft in Wien sich wirklich gegen diesen Schandfleck für Stadt und Land zur Wehr setzt.”

17:11 Teutonia bekommt Polizeieskorte

Die Mitglieder der schlagenden Burschenschaft Teutonia werden aktuell mit Polizeigeleit in die Hofburg eskortiert.

Die Burschenschafter Teutonia ist die vorsitzende Burschenschaft des Wiener Kooperationsrings und damit—trotz der offiziellen Anmeldung durch die FPÖ—letztlich auch für die Ausrichtung des Akademikerballs zuständig. Die Teutonia wurde in den 1990er-Jahren vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als „Hochburg der militant-rechten Wiener Szene” bezeichnet. Mitglied war unter anderem Franz Radl, der auch bei den Briefbombenanschlägen ins Visier der Ermittler geriet und bereits wegen Wiederbetätigung verurteilt ist. Die Teutonia war 2013 vorsitzende Burschenschaft des Dachverbandes „Deutsche Burschenschaft” und ist Mitglied der „Burschenschaftlichen Gemeinschaft” innerhalb desselben.

16:59 Freundliche Identitätskontrollen

Soeben wurde unser Chefredakteur am Neuen Markt von der Polizei zur Identitätsfeststellung angehalten—das Vorgehen war allerdings ausgesprochen freundlich. Offenbar gibt es keine prophylaktische Unhöflichkeit gegenüber mutmaßlichen Demonstrationsteilnehmern seitens der Polizei.

16:46 Rund 150 Menschen bei Hauptuni

Der Ansturm hält sich noch in Grenzen, aber die ersten Demonstrationsteilnehmer haben sich bereits eingefunden. Insgesamt ist die Lage noch sehr ruhig. Die Universität Wien am Schottentor ist als offizieller Startpunkt des Protestzugs um 17:00 Uhr angekündigt.

16:39 Straßensperren werden errichtet

Am Stephansplatz werden die ersten Straßensperren errichtet. Hier soll vor 19:00 Uhr auch die Schlusskundgebung der angemeldeten Großdemo stattfinden.

16:28 Verhaftungen wegen „schwerer Bewaffnung”

Einem Tweet der Wiener Polizei zufolge dürfte in dem tschechischen Bus, in dem es zu 6 Verhaftungen gekommen ist, schwere Bewaffnung mitgeführt worden sein: darunter Messer, Schlagringe und Brechstangen.

Hintergrund: VICE tickert auf Twitter

Wir sind heute Mitten im Geschehen—sowohl auf den Demos, als auch am Ball selbst—und twittern von folgenden Accounts:

David und Josef werden in der Gegendemo sein und berichten
Hanna ist auf dem Akademikerball und hofft, dass sie gut nachhause kommt
VICE Austria sammelt und retweetet alles, was unseren Leuten rund um den Ball auffällt und sagt euch, was wo passiert.

16:05 Erste Festnahmen

Wie wien.orf.at meldet, wurden 6 Personen auf der A4 vorläufig festgenommen. Sie sollen mit Schlagringen, Messern und pyrotechnische Gegenständen bewaffnet gewesen sein, zitiert orf.at den Polizeisprecher Golob.

Hintergrund: Von WKR zu FPÖ

Von 1952 bis 2012 wurde die Vorgängerveranstaltung des Akademikerballs vom Wiener Korporationsring, kurz WKR, organisiert. Der Wiener Korporationsring ist eine Dachorganisation von Burschenschaften, die vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als „deutschnational bis rechtsextrem” eingestuft wird. 2012 wurde der Ball für die Verantwortlichen der Hofburg zu heikel. Damit sie aber weiter Veranstaltungsort bleiben konnte, übernahm die Wiener Landesgruppe der FPÖ die Organisation und änderte den Namen in Wiener Akademikerball.

15:47 Ausrücken der Polizei

Von der Rosauer Kaserne rücken laut Augenzeugenberichten etwa 15 Großwägen aus.

Vorbereitung für den Ballbesuch

In diesem Jahr berichten wir nicht nur rund um den Akademikerball und, wie 2014, unmittelbar aus den Gegendemos, sondern zusätzlich auch direkt aus der Hofburg.

Hintergrund: Demonstration vs. Deeskalation?

Am Mittwoch wurde die von NoWKR angemeldete Demonstration—neben 5 anderen, die unter anderem von der FPÖ angemeldet waren—von der Polizei untersagt. Ihre öffentliche Kundgebung gegen den Ball wollte sich das Bündnis dennoch nicht nehmen lassen. In einer Stellungnahme schrieb Pressesprecherin Elisabeth Litwack: „Die Polizei hat heute unsere angemeldete Demonstration untersagt. Das ist ein Skandal. Die Polizei scheint zu allem bereit, um den Ball der Menschenfeinde gegen den antifaschistischen Protest durchzusetzen. Aber wir werden uns nicht verbieten lassen und uns am Freitag auf jeden Fall die Straßen Wiens nehmen und den Schweinen einen antifaschistischen Platzverweis erteilen.”

15:38 Das Sperrzonenmonster

Man kann einer Sperrzone auch grafisch die Angst nehmen—indem man in ihren Grundzügen ein Einhornmonster sieht. Ein bisschen Auflockerung im Sinne der Deeskalation kommt von diesem Twitter-User.

15:04 Polizei-Statement zu Anzeige gegen Unbekannt

Die Meldung, dass gegen Aktivisten aus Kreisen der Akademikerball-Gegner Anzeige wegen Verdachtes auf Bildung einer kriminellen Vereinigung erstattet wurde, wurde uns vom Pressesprecher der Wiener Polizei, Chefinspektor Roman Hahslinger bestätigt. Die Anzeige ist gegen unbekannt erfolgt. Auf Nachfrage, ob diese Anzeige mit der im Vorfeld angekündigten Deeskalations-Strategie der Polizei vereinbar sei, heißt es auf unsere Nachfrage: „Die Wirkung dieser Anzeige kann man noch nicht abschätzen, aber bei Verdacht auf eine strafbare Handlung müssen wir nunmal Anzeige erstatten.”

14:58 Verstärkte Buskontrollen

Die Wiener Polizei führt aktuell verstärkt Kontrollen von Bussen auf dem Weg nach Wien durch. Ein Bus mit Demonstranten aus München wurde bei der Ankunft in Wien gestoppt, kontrolliert und soll diesem Tweet einer Beteiligten zufolge nun zurückgeschickt werden.

Hintergrund: Wer geht heute auf die Straße?

Die „Offensive gegen Rechts” ist das größte Bündnis. Erwartet werden mindestens 5.000 Teilnehmer. Die OGR besteht aus rund 40 Organisationen und wird vor allem von sozialdemokratischen Jugendstrukturen sowie marxistischen und trotzkistischen Organisationen getragen. In diesem Jahr kommt erstmals die Grüne Jugend dazu, die früher NoWKR unterstützt hat.

„NoWKR” besteht aus sogenannten „antinationalen” autonomen Gruppen. (Die „antinationale” Strömung sagt, sehr verkürzt, dass fast jede Kritik an Israel antisemitisch sei.) NoWKR wird in der Mobilisierung stark aus Deutschland unterstützt, konkret vom Bündnis „ums Ganze”.
Bei der Albertina steht die „Interventionistische Linke”, eine sogenannte post-autonome Gruppe aus Deutschland, die nun auch eine Sektion in Wien hat. Die IL konnte sich nicht dazu entscheiden, sich einem der beiden Bündnisse anzuschließen und hat daher einen eigenen Blockade-Punkt.

Am Heldenplatz trifft sich außerdem „Jetzt Zeichen setzen”. Dieses Bündnis wird im Wesentlichen von den Grünen und der SPÖ getragen und hält am Heldenplatz eine Kundgebung ab, wo es Reden und kulturelle Beiträge gibt.

13:12 Weitere Kundgebung verboten

Wie die Offensive gegen Rechts vor kurzem auf Facebook bekanntgab, wurde heute nach NoWKR nun auch eine von ihnen gestern angemeldete Kundgebung an der Kreuzung Schwarzenbergplatz/Ring von der Polizei untersagt. Der OGR zufolge lautet die „Begründung: Verkehrszusammenbruch und Zufahrt zur Sperrzone.” Die drei angekündigten Blockadepunkte sind nach wie vor aufrecht.

11:30 Verkehr und Politik

Die Wiener Linien informieren übrigens hier, wie sich der Ball und die Gegendemos auf die Verkehrssituation in der Wiener Innenstadt auswirkt und welche Abschnitte ab wann für wie lange gesperrt sind—politisierende Kommentare inklusive.

Hintergrund: „¡No pasarán!”

Der Wiener Akademikerball findet dieses Jahr zum dritten Mal statt. Im vergangenen Jahr haben wir uns angehört, was die FPÖ zum Thema zu sagen hat, warum die Gegner den Ball verhindern wollen und sind dann zur Demonstration selbst gegangen. Am Hohepunkt der Demo ergriff Rudolf Gelbard, ein Überlebender des KZ Theresienstadt, am Stephansplatz das Mikrofon und rief: „¡No pasarán!”