Wie es scheint, ist Al-Gear Vater geworden. Und zwar nicht auf die langweilige biologische Art in der noch langweiligeren Missionarsstellung, sondern per Leihmutterschaft in den USA. Das verkündete der Rapper am Montag via Instagram. Wem das noch nicht absurd genug vorkommt, der möge sich daran erinnern, dass wir hier von dem Rapper reden, der für einen Prank einem verfeindeten Rapper spermabesudelte Gummibärchen zum Essen unterjubelte.
Generell könnte man sagen, dass Al-Gear bisher eher durch fragwürdiges Verhalten auffiel – vor allem gegenüber Frauen. Oder wie unser Autor Marcus Staiger es mal ausdrückte: “Ich muss gestehen, dass mich die Penetranz, mit der Sie nach der psychischen Vernichtung Ihrer Mitmenschen streben, zum einen fasziniert und zum anderen vollkommen abgestoßen hat.”
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Der Typ ist jetzt also angeblich Vater. Einer Tochter. Indem er eine Frau dafür bezahlt hat, für ihn ein Kind auszutragen. Warum er den in Deutschland illegalen, weil ethisch höchst umstrittenen, und in den USA sehr teuren Weg per Leihmutter gegangen ist, fragt ihr euch? Weil er von Frauen heutzutage nicht so viel halte und weder Zeit noch Nerven habe, nach der Ausnahme zu suchen, antwortet Al-Gear in der Bildunterschrift des Posts.
Für alle, die sich jetzt wegen der Kindeserziehung Sorgen machen, hat der selbsternannte “Milfhunter” auch direkt eine Ansage. Also nicht für alle – natürlich nur für die Frauen: “Für alle frustrieren oder unbefriedigten weiber die jetzt sagen ^^Die braucht aber eine Mutter bla bla bla^^ Ich denke das ich in der Lage bin meine Tochter alleine richtig zu erziehen und ihr die richtigen Werte zu übermitteln auch ohne einer Frau an meiner Seite [sic!].”
Dafür hat sich der angeblich taufrische Papa professionelle Unterstützung geholt – sogar weibliche! Eine Hebamme, eine Putzfrau und eine Haushälterin stellte Al-Gear laut Insta-Post ein, so soll es seiner Tochter an nichts mangeln. Außerdem habe er eine Mutter und Schwestern, die der Kleinen als weibliche Vorbilder dienen könnten, denn Putzfrauen und Hebammen tun dies ja anscheinend nicht.
Wer sich nicht vorstellen kann, dass ein Mann ein Kind alleine großartig erziehen kann, ist natürlich ein engstirniger Idiot. Da Al-Gear Frauen aber nicht zu respektieren und nur als Hilfsbataillon oder Dienerinnen zu akzeptieren scheint, greift die woke Selbstmitleidsnummer da nicht ganz. Plus vermuten wir mal, dass der angebliche Single-Dad für andere Eltern, die ebenfalls dem klassischen Modell “Vater-Mutter-Kind” nicht entsprechen, nicht in die Bresche springen würde. Für homosexuelle Paare zum Beispiel.
Logischerweise fragen auch wir uns, ob diese Nachricht wirklich ernst ist oder nur eine neue Dimension von Prankstertum darstellt. Denn wenn man mal genau hinguckt, sieht der Strampler von Al-Gears angeblichem Baby dem von Schwesta Ewas Neugeborenen erstaunlich ähnlich – auch wenn er behauptet, dass alle Babys in der Uniklinik Düsseldorf diesen Strampler bekommen.
Eine weitere wichtige Frage ist: Wer sollte dem Rapper eine Eizelle gespendet haben? Leihmutterschaft funktioniert nämlich eigentlich so, dass eine Frau ein Baby austrägt, das aus den Zellen zweier anderer Menschen entsteht. In Al-Gears Fall klingt es aber vielmehr so, als hätte er seine Tochter von deren biologischer Mutter gekauft. Was stark nach Kinderhandel klingt – auch wenn sein Genmaterial an der Zeugung beteiligt war.
Ein Prank würde alles erklären. Ein paar Details machen uns dann jedoch stutzig. Würde Al-Gear als Moslem, den Namen Gottes (“Ich danke dir Allah für dieses wundervolle Geschenk und für die 2. Chance die du mir gibst ich werde sie diesmal in sha Allah nutzen”) tatsächlich für einen Prank missbrauchen? Warum gratulieren ihm von Massiv bis Boateng alle? Und vor allem: Wer würde schon ein Neugeborenes für einen Joke ausschlachten, wenn nicht Al-Gear?
Auch wenn wir es nicht wirklich glauben: Sollte Al-Gear tatsächlich auf dem von ihm beschriebenen Weg aus den von ihm beschriebenen Gründen Vater geworden sein, dann wünschen wir seiner Tochter Glück und ihrem Vater vor allem eines: Veränderung. Denn wie der Aufklärer Georg Lichtenberg einst sagte: Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders ist. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
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