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Der 23-jährige Gamer, der EA Sports nach dem Amoklauf von Jacksonville verklagt

Es war die zweite Runde eines Madden NFL 19 Turniers, es spielten gerade der 22-Jährige Elijah C. gegen Jacob Mitich. Mitich, 23 Jahre alt, war kurz davor, ein Touchdown zu erzielen, als plötzlich Schüsse fielen. Er schaffte es gerade noch, sich in Sicherheit zu bringen und aus dem Restaurant in einem Shoppingcenter in Jacksonville zu fliehen, in dem das Turnier stattfand. So schilderte Mitich es der Nachrichtenagentur Associated Press. Er selber wurde durch zwei Schüsse verletzt, sein Freund, Elijah C., der gerade gegen ihn angetreten war, starb.

Neben Elijah C. kam an diesem Sonntag Ende August der 28-Jährige Taylor R. zu Tode, elf weitere Besucher des Madden-Events wurden verletzt. Dazu fand man die Leiche von David K., einem 24-Jährigen, der zunächst beim Turnier verloren hatte und anschließend die Tat begang. K. hatte in der Woche zuvor zwei Waffen legal erworben, bei dem Amoklauf kam eine davon zum Einsatz. Laut Medienberichten wurden bei einer Hausdurchsuchung durch das FBI keine weiteren Beweismittel gesichert. Ermittlungen hatten aber ergeben, dass K. nach der Trennung seiner Eltern vor zwölf Jahren in psychiatrischer Behandlung gewesen war.

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Anwalt reicht kurz nach der Schießerei Klage ein

Schon einen Tag nach dem Amoklauf reichte die Anwaltskanzlei Morgan & Morgan, die den Verletzten Jacob Mitich vertritt, eine Klage gegen den Spieleentwickler von Madden, EA Sports ein. Außerdem klagte Mitich auch gegen die Shopping-Mall und den Pizzaladen, wo das Turnier stattfand. Die Veranstalter, so erklärte es Anwalt James Young auf Nachfrage von Motherboard, hätten nicht für genügend Sicherheit gesorgt. So seien etwa die Notausgänge versperrt gewesen.

“Diese Spieler kamen nach Jacksonville, um das zu tun, was sie liebten. Sie hätten nicht um ihr Leben fürchten müssen”, sagte Young. Mitich habe den Veranstaltern vertraut, eine sichere Umgebung vorzufinden, in der er ohne Bedenken hätte spielen können. Diese wiederum hätten sich aber, sagt Young, nicht im Stande dazu gesehen, die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.

Der Vorwurf gegen EA Sports zielt noch weiter: Der Spieleentwickler habe schon dadurch nachlässig gehandelt, indem er die Veranstaltung in dem Shopping-Center überhaupt zugelassen hatte. Anwalt Young zählte mehrere Verbrechen mit Todesfolge auf, die in der Gegend rund um das Shoppingcenter, in dem das Turnier stattfand, in den vergangenen Jahren verübt worden seien. Sein Fazit: Die Veranstaltung hätte hier nicht stattfinden dürfen.

Spieleentwickler reagiert mit Millionenspende

Am Tag, nachdem Young verkündet hatte, Klage einzureichen, veröffentlichte EA Sports ein Statement, dass man eine Spende für die Opfer in Höhe von einer Million Dollar bereitstellen werde. Auf einer Spendenseite, die EA zusammen mit einem Verein für Opferhilfe, dem “National Compassion Fund”, und der Crowdfundingseite GoFundMe betreibt, sind als Ziel zwei Millionen Dollar angegeben. Außerdem kündigte man für den 6. September einen Charity-Livestream an.

Der Livestream startet um 23 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Vier Moderatoren aus der Madden-Szene werden 90 Minuten durch das Programm führen. Der Stream soll laut Mitteilung des Entwicklers die Möglichkeit geben, den beiden Gestorbenen zu gedenken, die Überlebenden zu unterstützen und als Gamer-Community durch das Spiel gemeinsam Kraft zu sammeln.

Anwalt: Eine Million Dollar seien eine “nette Geste”

Jacob Mitich wird an diesem Stream nicht teilnehmen, sein Anwalt erklärt, dass sein Klient traumatisiert sei, und nicht wisse, ob er überhaupt jemals wieder an einer Gaming-Veranstaltung teilnehmen könne. Die Spende von EA Sports in Höhe von einer Million Dollar halte er zwar für “eine nette Geste”, aber die Höhe der Entschädigung müsse viel höher angesetzt werden: “EA Sports ist ein Multi-Milliarden-Dollar-Konzern und sollte für seine Handlungen und Versäumnisse in diesem Fall haftbar gemacht werden.”

Man unterstütze es zwar, wenn Opfer selber Crowdfunding-Aktionen starten, um Mittel für ihre derzeitige Lage zu sammeln. Dass aber EA Sports nun einen Spendenaufruf veranstaltet, um bei Fans Gelder für die Opfer zu sammeln, halte er für “unangebracht”. Aber: “Wir supporten die Gamer-Community. Wenn es manchen Gamern hilft, an dieser Veranstaltung teilzunehmen, unterstützen wir auch das.”

EA Sports wollte sich zu der bevorstehenden Klage nur mit einem kurzen, allgemeinen Statement äußern: “Derzeit konzentrieren wir uns darauf, die Opfer zu unterstützen, die von diesem tragischen Ereignis betroffen sind.”

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