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McDonald’s verändert sein Menü grundlegend

McDonald’s lässt seine US-Kunden wissen, dass das Unternehmen sich „auf einer Reise” befindet, um „sicherzustellen, dass das Essen, was Sie lieben, auch Essen ist, bei dem Sie ein gutes Gefühl haben.”

Mal vom berühmten „Pink Slime” ganz abgesehen,weiß man, dass McDonald’s und seine Produkte in den USA schon lange im Visier von Anwälten, Ernährungsexperten und Kritikern allgemein stehen: Die Burgerbrötchen enthalten Maissirup mit einem hohen Fructosegehalt, die Chicken McNuggets strotzen nur so vor Konservierungsstoffen, die Milch zum Happy Meal enthält Antibiotika und das Rinder-Wachstumshormon rbST. Das McDonald’s-Menü in den Staaten ist also voll mit Dingen, über die die meisten Kunden nur schwer hinwegsehen können.

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Doch zum Glück für die US-Verbraucher gibt McDonald’s jetzt diesen ekligen Inhaltsstoffen den Laufpass—dazu noch ein paar anderen Zutaten, die man in den Staaten in der Vergangenheitselig und unwissentlich gegessen hat, man war ja mit dem Spielzeug aus dem Happy Meal beschäftigt.

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August 1, 2016

Viele Fast-Food-Ketten haben mit Umsatzeinbußen zu kämpfen und sie verstehen die Botschaft der Verbraucher: Niemand will das Zeug mehr essen. Statt in die Defensive zu gehen, hat sich McDonald’s für den moralischeren Weg entschieden. Wie Associated Press berichtet, hat der US-Chef des Konzerns, Mike Andres, bei einer Veranstaltung im Firmenhauptsitz in Illinois diese Woche den Journalisten verkündet, dass das Unternehmen eine strategische Entscheidung getroffen hat: „Warum sollte man versuchen, [diese Zutaten] zu verteidigen, wenn der Verbraucher sagt, dass er diese bestimmte Zutat nicht in seinem Essen haben möchte?”

Die groß angelegte Sauber-Image-Kampagne begann bereits vor über einem Jahr, als die Fast-Food-Kette statt Margarine Butter für die Egg McMuffins verwendete und den Salat mit Grünkohl und Spinat aufpeppte. 2014 versicherte Andres den Investoren, dass sie versuchen werden, die lange und unverständliche Zutatenliste kürzer und klarer zu machen.

Jetzt berichtet das Unternehmen, dass es seinem Zeitplan bei einigen Punkten voraus ist, beispielsweise beim Verzicht auf Hühner, die „mit Antibiotika großgezogen wurden, die für die Humanmedizin wichtig sind.” Das heißt allerdings nicht, dass das Fleisch frei von Antibiotika ist: Bei den Hühnern für die Nuggets werden weiterhin Ionophore eingesetzt, die, wie die Firma sagt, nicht für Menschen verwendet werden. Heißt wohl, dass man dann keine Antibiotikaresistenz bei diesen Nuggets entwickelt.

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Wir wollten von McDonald’s mehr über die neue Zutatenliste der McNuggets erfahren. Ein Sprecher sagte gegenüber uns, dass die Nuggets nie künstliche Aroma- oder Farbstoffe enthielten, aber dass die „früheren Chicken McNuggets in Öl gegart wurden, das einen künstlichen Konservierungsstoff enthielt, der mittlerweile nicht mehr dem Frittierfett in den Restaurants zugesetzt wird.” Außerdem wurde das Frühstücksmenü von künstlichen Konservierungsstoffen befreit.

Die Journalisten in Illinois bekamen auch einen erste Vorgeschmack auf neue Produkte und—kaum zu glauben—ein McDonald’s-Koch machte sogar einen Egg McMuffin mit einem frisch aufgeschlagenen Ei.

Aber die US-Kunden dürfen sich nicht zu früh freuen: Das größte Problem mit dem McDonald’s-Essen, wie Michael Jacobson, der Leiter des Center for Science in the Public Interest, gegenüber der Associated Press meinte, ist immer noch der hohe Kaloriengehalt—und genau das wird bei dieser „Reise” nicht angegangen, auch wenn es ein erster Schritt in die richtige Richtung ist.

Für Deutschland gelten die neuen McDonald’s-Regelungen im Übrigen nicht. „In Europa überwacht, kontrolliert und senkt McDonald’s bereits seit 2001 den Einsatz von Antibiotika bei Hühnern in unserer Lieferkette”, heißt es lediglich in einer Pressemitteilung vom letzten Jahr. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fordert seit 2014 einen halbjährlichen „Antibiotikabericht” von den Bauern, im Kampf gegen zunehmende Antibiotikaresistenzen sollen Antibiotika nur eingesetzt werden, wenn therapeutisch notwendig, und auf Wirkstoffe, die auch zur Behandlung von Menschen eingesetzt werden, soll nur im äußersten Notfall zurückgegriffen werden.