Imposante Skylines, leckeres Street Food und wichtige Finanzgeschäfte – diese Bilder hat man im Kopf, wenn man an Hongkong denkt. In der schillernden Weltmetropole herrscht allerdings auch eine extreme Schere zwischen Arm und Reich, man findet dort auch mit die schlimmsten Lebensbedingungen der Welt.
2016 stieg die Anzahl der Bewohner von Hongkong, die unterhalb der Armutsgrenze leben, auf 1,36 Millionen. Das entspricht fast 20 Prozent der gesamten Bevölkerung der Stadt. Zwar hat die Regierung ein relativ großzügiges Sozialhilfeprogramm eingeführt, aber dieser Schritt soll nur etwa 356.000 Menschen aus der Armut geholfen haben. Die Mehrheit muss weiterhin in extremen Bedingungen leben.
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Unter anderem in winzigen Wohnungen – auch als “Sargboxen” bekannt. Für sie werden Einzimmerwohnungen in einzelne Einheiten aufgeteilt, in denen sich mehrere Holzquader als nochmals kleinere Wohneinheiten befinden. So stehen in einem 37 Quadratmeter großen Apartment schon mal bis zu 20 dieser Holzquader, je 1,80 mal 0,75 Meter klein.
Der Fotograf Benny Lam hat diese winzigen Wohnräume dokumentiert. Lam ist in Hongkong aufgewachsen und interessiert sich schon lange für die Wohnungsknappheit des Landes. “Ich wollte etwas gegen diese soziale Problem tun”, sagt er.
“Da drin gibt es keine Fenster zum Lüften und wegen der zu kurzen Betten können sich die Bewohner nicht mal gerade hinlegen.”
Zusammen mit der Nichtregierungsorganisation Society for Community Organization (SoCO) hat Lam einige der Bewohner von Hongkongs Sargboxen gefragt, ob er sie zu Hause besuchen darf. Die meisten hatten kein Interesse, aber ein paar hießen ihn auch in ihren – Zitat Lam – “erdrückenden Wohnungen” willkommen.
“Da drin gibt es keine Fenster zum Lüften und wegen der zu kurzen Betten können sich die Bewohner nicht mal gerade hinlegen”, sagt Lam.
Eine Frau, die der Fotograf besuchte, kochte sogar für ihn und die SoCO-Mitglieder. Sie lebt in einer etwas “luxuriöseren” Box, die mit einem Waschbecken und einem WC ausgestattet ist – alles zusammengezwängt in einem Raum. “Ich wusste nicht genau, ob der Geruch jetzt vom Essen oder von der Toilette kam”, erzählt Lam.
Wie Lam erzählt, leben Zehntausende Familien mit niedrigem Einkommen in solchen Wohnzellen. Auf seinen Fotos kämen die winzigen Maße gar nicht so gut rüber. Wer noch nicht selbst in einer der Hongkonger Miniwohnungen gelegen hat, könne sich das Ganze dem Fotografen zufolge gar nicht wirklich vorstellen. Dabei bekommt man allein beim Anblick der Bilder schon etwas Platzangst.
Benny Lams Fotoreihe “Home Ownership” stammt aus seinem Buch und seiner Ausstellung “Trapped“.