Titelfoto: Die verletzten Kinder landen mit der Chartermaschine auf dem Flughafen in Düsseldorf. Sie bringen nichts mit außer den Kleidern, die sie am Leib tragen—keinen Koffer, weder Zahnbürste noch eine warme Jacke
In Kriegsgebieten bricht die medizinische Versorgung häufig komplett zusammen. Für einen Großteil der Bevölkerung ist eine Behandlung nicht mehr möglich und selbst Jahre nach einem Konflikt können komplizierte Operationen nicht durchgeführt werden. Qualifiziertes Personal und Infrastruktur fehlen. Für Patienten kann das schlicht den Tod bedeuten. Ich habe diese Situationen häufig in Nachkriegsstaaten wie Sierra Leone oder Konfliktgebieten wie dem Ostkongo gesehen und dokumentiert. Von Krieg betroffen sind weltweit auch ca. 230 Millionen Kinder, für die kranken und verletzten unter ihnen ist eine medizinische Behandlung im Ausland oft die einzige Überlebenschance.
Seit vier Jahren verfolge ich die Arbeit von Friedensdorf International, einer Organisation aus Oberhausen, die Kindern diese medizinische Behandlung in Deutschland ermöglicht. Jedes Jahr kommen zwischen 300 und 400, momentan vor allem aus Angola und Afghanistan. Länder, in denen über Jahrzehnte Krieg tobte und in die das Friedensdorf lange und intensive Kontakte pflegt. Vor, zwischen und nach der Krankenhausbehandlung leben Kinder aus acht Nationen zusammen in der Reha- und Pflegeeinrichtung. Ich habe dabei die verschiedenen Phasen über Ankunft, Behandlung im Krankenhaus und Leben im Friedensdorf bis hin zur Heimreise begleitet und erlebt, wie sich die Kinder in der kurzen Zeit entwickeln.