Sex

Schweden macht Jugendlichen mit Behinderungen Sex klar


Illustration von Ole Tillmann

Aus der Crown and Scepter Issue


Die sexuelle Aufklärung von Jugendlichen mit Behinderungen hat schon so manchem Kopfschmerzen bereitet, doch in Schweden gibt es dafür nun spezielle Bücher. Diese erklären Sex und Beziehungen mit einfachen Texten und Illustrationen. Entwickelt wurden die Bücher von einer Schulkrankenschwester und zwei Lehrerinnen, die in einer Förderschule in der Gemeinde Uppsala arbeiten.

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„Es ist ein schwieriges Thema, das bisher in Förderschulen vernachlässigt worden ist”, sagte die Autorin und Krankenpflegerin Vija Bjelvenfeldt gegenüber VICE.

Bjelvenfeldt und ihre Mitautorinnen, Mar­gareta Nymansson und Hillevi Törmä, kennen nach jahrelanger Förderschulerfahrung den Bedarf, der sowohl bei Jugendlichen als auch bei Lehrkräften herrscht.

„Man muss Teenager respektieren, vor allem in der Pubertät. Deswegen sind Kinderbücher zu diesem Thema hier auch nicht geeignet—sie sind einfach zu kindisch”, sagte sie.

Bjelvenfeldt erklärte, Teenager mit Behin­derungen hätten Probleme damit, Wörter mit mehreren Bedeutungen zu verstehen. In den Büchern wird daher alles eindeutig ausgedrückt. So kann das schwedische Wort sex verwirrend sein, da auch die Zahl Sechs auf Schwedisch so heißt, weswegen die Autorinnen knulla schreiben—das bedeutet „ficken”. Dieses ungezogene Wort kann zumindest nicht falsch verstanden werden.

Die Bücher behandeln auch Masturbation und Menstruation und werden Teenagern helfen, denen es schwerfällt, ihre Gedanken und Gefühle zum Thema Sex mitzuteilen.

Sowohl der schwedische Verband für Sexu­alerziehung als auch die nationalen Medien begrüßen die Bücher.

„Wir hätten nie gedacht, dass [das Projekt] solche Wellen schlagen würde. Aber wir freuen uns, dass die Menschen den Bedarf dafür ver­stehen”, sagte Bjelvenfeldt gegenüber VICE.