Scharfschützen—heimtückische Bastarde, von denen man nichts mitbekommt, bis es zu spät ist. Für Wochen überleben sie auf sich selbst gestellt in der Wildnis und können eine Kugel über zwei Kilometer hinweg akkurat durch eine Melone (oder jegliches Körperteil) befördern. Eine tödliche Kombination aus Ausdauer und einer ruhigen Hand.
Dem Künstler Simon Menner wurde eine seltene Ausnahmegenehmigung vom deutschen Bundesministerium für Verteidigung ausgestellt, so dass er zweimal Scharfschützen der Bundeswehr auf ihren Exkursionen begleiten konnte. Dabei dokumentierte er, wie Körper und Umgebung miteinander verschmelzen.
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Menners Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit der Problematik, wie verschiedene Institutionen Informationspolitik betreiben und was der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und was nicht. Man muss sich nur ansehen, wie ein Bild ohne all diese ganzen Hintergrundinformationen wirkt. Das ungeübte Auge sieht nur die Fotografie einer Landschaft und bemerkt nicht, dass sich darin ein Killer versteckt, der gerade seinen Lauf auf uns richtet.
Andere Arbeiten von Menner haben Minenfelder in Bosnien thematisiert, in denen der Tod seit Jahrzehnten unentdeckt im Boden schlummert. Sein aktuelles Buch Top Secret (Hatje Cantz 2013) versammelt außerdem schockierende und gleichzeitig lächerliche Bilder aus den Stasi-Archiven.