Bär-B-Q


 

In den frühen 90er-Jahren sagten einige ehrgeizige, wild gestikulierende Norditaliener der Regierung in Rom „Vaffanculo“ und gründeten die Lega Nord. Die umstrittene Partei setzt sich für den Föderalismus in Italien und für die Autonomie der Regionen in der Po-Ebene ein, die in der Sprache der Partei Padanien heißt—wohl weil sie gern etwas Besonderes sein wollen. Die für Kontroversen berüchtigte Lega Nord sorgte zuletzt im Juli für Schlagzeilen, als sie gegen die Wiedereinführung von Braunbären in den Wäldern der Provinz Trentino protestierte. Die italienischen Behörden stoppten die Protestaktion sofort und beschlagnahmten 55 Kilo (natürlich hochgradig illegales) Bärenfleisch, das von einem Metzger aus Slowenien geliefert worden war. Das ist zwar schon ein paar Monate her, aber der Streit um die Braunbären ist immer noch nicht beendet. Wir haben den Senator Erminio Boso ausfindig gemacht, ein Old-School-Mitglied der Lega Nord und Abgeordneter des Rates der autonomen Provinz Trentino, und ihm ein paar Fragen zu der Angelegenheit gestellt.

VICE: Sie haben tatsächlich ein Bärenbarbecue veranstaltet? Was haben Sie sich denn dabei gedacht?
Senator Erminio Boso:
Wir kämpfen immer noch gegen die Wiedereinführung der Bären in Trentino. Die Idee Bärenfleisch zu essen, war als Provokation gemeint. Die Medien berichteten natürlich nur darüber, was das für eine barbarische und unzivilisierte Aktion gewesen sei. Ich wohne in Trentino und ich finde es unglaublich, dass ich mir von irgendeinem Stadtvolk vorschreiben lassen soll, wie ich in meinen Bergen zu leben habe.

Da haben Sie wohl recht. Wenn die Faschisten einem sagen: „Ihr dürft keine Bären essen“, ist es an der Zeit ein Machtwort zu sprechen.
Schuld an dieser ganzen Auseinandersetzung ist der scheinheilige Umweltschutz, der sich überall in Italien durchgesetzt hat. Scheinheilig deshalb, weil er nicht aus Liebe zur Natur oder zu Wildtieren handelt, sondern aus reinem Menschenhass. Was soll mir bitte ein Umweltschützer übers Jagen erzählen? Der würde die Tiere doch eher aussterben lassen, als sie zu jagen!

Bei der Protestaktion waren die Behörden tatsächlich ziemlich verschwenderisch.
Alles wurde beschlagnahmt. Wir mussten das Fest abbrechen und deshalb über 100 Pfund besten Essens wegwerfen. Es war eine ideologische und heuchlerische Staatsaktion.

Wie hat der Bär geschmeckt? Haben Sie ihn probiert?
Ja, er schmeckt hervorragend. Ein Freund von mir hat mal in Kanada Bären gejagt und mir ein Stück von einem Grizzly und einem Schwarzbären mitgebracht. Die Kanadier haben ihm gezeigt, wie man das Fleisch auf dem Grill richtig zubereitet. Diese Umweltschützer wissen ja gar nicht, wie fantastisch das schmeckt! Eigentlich sind sie die Tiere. Ich sage immer, Umweltschützer sind wie Wassermelonen: außen grün, innen rot, und überall ein paar schwarze Flecken.

Der war gut.

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