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Beim Ursprung des Lebens war die Sonne gar nicht warm genug für die Existenz von Leben

Du musst kein fanatischer Verfechter des Kreationismus sein, um zu wissen, dass in Bezug auf den Ursprung des Lebens noch viele Fragen offen sind. Und auch wenn neue Antworten auftauchen, können diese von anderen Entdeckungen wieder unterminiert werden. Manchmal werden Thesen widerlegt und eine eigentlich erhellende Erklärung wird plötzlicher wieder nebulöser. Genau dies passierte bezüglich des Paradox der schwachen jungen Sonne. Die Frage nach der Entstehung des Lebens auf der Erde wurde dadurch wieder zu einer etwas respekteinflößenderen Angelegenheit.

Das Paradox der schwachen jungen Sonne ist eigentlich ganz einfach: Sterne erwärmen sich während sie altern, und die Sonne bildet da keine Ausnahme. Sie war also einmal viel kälter als heute, wird inzwischen allmählich immer wärmer und möglicherweise eines Tages sogar unsere Ozeane verdampfen lassen.

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In der Epoche des Archaikum, zwischen 3.8 und 2.4 Millionen Jahren vor unserer Zeit, entstand Leben auf unserem Planeten. Zur selben Zeit arbeitete die Sonne nur mit 70 Protzens ihrer heutigen Energie. Auf diesem Level hätte es auf der Erde aber gar kein flüssiges Wasser geben dürfen, und folgerichtig auch kein Leben. Gleichzeitig beweisen die geologischen Aufzeichnungen und Rekapitulation dieses Zeitalters etwas anderes.

„Die Erde hätte durchgehend vergletschert sein müssen, aber Belege aus der Geologie können bezeugen, dass es bis zum Ende des Archaikum keine Gletscher auf der Erde gab, und dass zu jener Zeit flüssiges Wasser global weit verbreitet war.” sagte Ray Bruges, von der University of Manchester. Willkommen zum Paradoxon.

Wie konnte die Erde also feucht, wild und voll von Leben sein, wenn die Sonne doch nur ein junger und kalter Stern war? Einige vermuten, dass stärkere Sonnenwinde dafür verantwortlich waren. Bis zur letzten Woche glaubten Forscher noch an die These, dass Treibhausgase die Erde ausreichend erwärmt hätten, um den urangfänglichen Schmodder flüssig zu halten. Aber die Wissenschaftler der University of Manchester und des Institut de Physique du Globe de Paris, haben in einem in Science veröffentlicten Beitrag , nun demonstriert, warum dies nicht der Fall war.

„Um dem Effekt der schwachen Sonne entgegenzuwirken, hätte die Kohlendioxid Konzentration in der Atmosphäre der Erde 1000 mal größer sein müssen als heute”, stellte der führende Autor der Studie Bernard Marty fest. „Allerdings lassen sich in entsprechenden Proben sehr alter Böden – den besten Indikatoren für vergangene Kohlendioxid Informationen – nur geringe Mengen für das Archaikum nachweisen. Auch andere potentielle Treibhausgase konnten zwar gefunden werden – insbesondere Ammoniak und Methan – jedoch sind diese Stoffe äußerst fragil und leicht zerstörbar von ultravioletter Sonnenstrahlung, und dürften daher keine Wirkung gehabt haben.”

Allerdings ist Kohlendioxid bei weitem nicht das einzige Treibhausgas: Marty und sein Team untersuchten alte und „außergewöhnlich gut erhaltene Steine” aus dem Norden Australiens auf Argon und Stickstoff. Wäre die Stockstoff Konzentration groß genug gewesen, so hätte dies wie ein Verstärker auf die Effekte von Kohlendioxid gewirkt; allerdings konnte auch eine solche erhöhte Dosis von Stickstoff im Archaikum nicht nachgewiesen werden.

Die Schlussfolgerungen von den Argon und Stickstoff Untersuchungen ergaben allerdings höhere Kohlendioxid Konzentrationen, die „nicht vereinbar waren mit den Untersuchungen fossiler Böden.” Laut Bruges „wäre es durchaus möglich, dass die Konzentration groß genug gewesen wäre, um den Folgen einer schwachen Sonne entgegenzuwirken, und an diesem Punkt bedürfte es weitergehender Analysen.”

Wir wissen also nicht soviel, wie wir zu wissen meinen. Und eventuell wissen wir noch nicht einmal genug, wie wir wissen müssten, um zu wissen, wie wenig wir eigentlich wissen. Dennoch schreitet die Wissenschaft voran, und strebt weiter danach herauszufinden, wie das Leben seinen Weg finden konnte.

Facebook-Bild: pixabay, cheifyc | Public Domain