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Black-Metal-Kaffee von einem Black-Metal-Musiker

Der Musiker Mike Hill von der Metal-Band Tombs hat einen guten Grund dafür gehabt, sein Kaffee-Unternehmen nach seinem aktuellen Album, Savage Gold, zu benennen. Ob er nun brutale Töne in kathartische Klänge verwandelt, oder reinste Rohstoffe zu kräftigendem Kaffee zusammenbraut, in beiden Fällen wird seine Faszination für Alchemie und Sublimierung deutlich. Wie mir Hill erklärt, hat ihn Kaffee stets bei all seinen Projekten angefeuert, so auch bei Tombs’ krachender Kombination von Hardcore, Black Metal und Doom. Nun hat er Savage Gold auf den Markt gebracht, um andere an seiner Leidenschaft für Spitzenkaffee teilhaben zu lassen.

Im Gespräch mit Hill habe ich den Eindruck gewonnen, dass es bei Savage Gold mehr um einen Lifestyle als um eine bloße Marke geht—aber nicht im schleimigen PR-Sinne, sondern weil Kaffee Ausdruck seiner Arbeitsdisziplin und Hingabe ist, die er seinen Mitmenschen und Kollegen Tag für Tag vorlebt. Wie du es von einer Person erwarten kannst, die eine strenge Paleo-Diät und einen auf Kampfsport ausgerichteten Trainingsplan verfolgt, schmeckt Hills Bio-Kaffee kräftig und taufrisch. Er wird aus fair gehandelten Yirgacheffe-Bohnen aus Äthiopien gewonnen, wo sie auf einer Höhe von 1800-2000m angebaut werden. Savage Golds erste Marke ist Savage Gold Prime, außerdem kam vor Kurzem Savage Gold IPA, in limitierter Stückzahl produziert von Tired Hands in Philadelphia, auf den Markt.

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Hill sagt, dass wir uns schon mal auf weitere Sorten einstellen sollen, da Savage Gold über unsere Gurgel bis in unser kollektives Unbewusstes durchsickert. Und auch wenn der Kaffee den Markt auch außerhalb der Metal-Community aufmischen soll, sehen Tombs-Fans und Follower seines Podcastes, Everything Went Black, dennoch einen klaren Zusammenhang. Du kannst den Kaffee einfach nicht entKULTieren.

MUNCHIES: Worin besteht, neben dem gemeinsamen Namen, der Zusammenhang zwischen dem aktuellen Tombs-Album, Savage Gold, und deinem Kaffee-Unternehmen? Mike Hill: Mein Leben dreht sich um intensive physische und intellektuelle Aktivitäten. Ich versuche, mich stets zu verbessern und meine Rohmaterialien auf eine höhere Bewusstseinsstufe zu heben. Mein Kaffee-Unternehmen entspricht diesem Gedanken, denn Kaffee war für mich schon immer gleichbedeutend mit Produktivität. Er ist mein Motivator, hilft mir am Morgen auf die Beine und unterstützt mich zudem dabei, schwierige Situationen zu durchstehen.

Siehst du Parallelen zwischen der Karriere als Unternehmer und der als Künstler? Absolut. In den Tagen, bevor der Kaffee auf den Markt kam, habe ich mich beim Surfen auf meiner Kaffee-Website wie kurz vor dem Release eines neuen Albums gefühlt. Ich habe viel Arbeit und Nachforschungen in das Kaffee-Projekt gesteckt, und als Savage Gold dann auf den Markt kam, war ich verdammt gespannt, wie er bei den Leuten ankommen würde. Genauso wie wenn du ein Album veröffentlichst und hoffst, dass du damit viele Menschen erreichen kannst. Denn mein Ego hat nach vielen Jahren Bandzugehörigkeit ordentlich gelitten. Die Schwierigkeit besteht darin, deine Angst vor Ablehnung und Misserfolg zu überwinden.

Angesichts einer schon lange bestehenden Kaffeekultur, wo genau hast du eine Marktlücke für Savage Gold ausmachen können? Ganz ehrlich, eines meiner großen Ziele ist es, eine Art Filter für gute Sachen zu werden, die du dann in dein Leben einbauen kannst. Ich will nicht nur Kaffee bereitstellen, sondern auch Dinge, die dir dabei helfen sollen, deine Ziele zu erreichen. Außerdem sollen sie dazu dienen, dass die Menschen Entscheidungen treffen, die gut für ihre Gesundheit sind. In den letzten 12 bis 14 Monaten habe ich mich nach der Paleo-Diät ernährt und bin der Paleo-Lebensweise gefolgt, und die Savage-Gold-Website wird in diesem Zusammenhang viel Material bereitstellen. Ich will Leute erreichen, die sich bestimme Ziele gesetzt haben—seien sie körperlicher, intellektueller oder kreativer Natur—und sie dazu bringen, dass sie mir und meinen Qualitätsprodukten Vertrauen schenken. Das ist meine Mission.

Viele Leuten beschweren sich über die Preise von Qualitätskaffee. Was ist dein Ansatz? Ich will niemandem etwas vormachen oder Abzocke betreiben. Ich weiß genau, wie viel Kaffee kostet. Alle Sachen, die ich verkaufe, sind Sachen, die ich mein Leben lang selbst oft benutzt und konsumiert habe. Sie sollen ein noch festerer Teil meines—und auch deines—Lebens werden.

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Ich weiß, dass du ein Befürworter von Bulletproof Coffee bist. Wie wirkt sich das auf deinen täglichen Kaffeekonsum aus? Dave Asprey hat den Begriff bulletproof coffee erfunden, aber das Konzept geht auf einen Typen namens Robb Wolf zurück. Er hat Yak-Butter in heißen Tee gemischt und herausgefunden, dass es seine Leistung steigert und ihm reichlich Energie zuführt. Asprey hat das auf Kaffee übertragen und daraus seine Bulletproof-Coffee-Marke gemacht. Es ist etwas für den Morgen. Ich bleibe gerne im fettverbrennenden Bereich und Bulletproof Coffee hilft mir schon am Morgen dabei. Ich trinke zwei Tassen zum Frühstück und der Tag kann beginnen. Butter verlangsamt die Koffeinaufnahme—und verhindert, dass der wachmachende Effekt schnell wieder nachlässt. Mit Bulletproof Coffee fühlst du dich für viele Stunden energiegeladen und hochkonzentriert.

Welchen Aspekt der Kaffeekultur findest du nicht so gut? Elitäres Möchtegern-Gehabe. In den letzten 20 Jahren hat Kaffee einen durchaus ausschließenden Charakter angenommen. Ich war vor Kurzem in Los Angeles und habe in einem recht bekannten Laden vorbeigeschaut. Was ich dort erlebt habe, war ziemlich befremdlich. Ich finde, dass Kaffee etwas ist, das ein jeder genießen können sollte. Auch dafür setze ich mich ein. Denn indem sie versuchen, auf Teufel komm raus individuell zu sein, werden viele Personen ungewollt selbst zu Stereotypen. Und genau das gehört zu den unschönen Aspekten der Kaffeekultur.

Was ist das Besondere an Hochland-Kaffee? Hochland-Kaffee wird kurz unterhalb der Schneegrenze angebaut. Da es dort oben weniger Sauerstoff gibt, wachsen die Pflanzen langsamer und produzieren besonders dichte und reiche Bohnen. Sie haben einen intensiveren Geschmack.

Welche Bücher gehen besonders gut mit einer Tasse Savage Gold Prime runter? War God von Graham Hancock, Live as a Man, Die as a Man, Become a Man von Enson Inoue, Speisen der Götter von Terence McKenna und Implantiert von Scott Stigler. Das sind die Bücher, die ich in den letzten Monaten gelesen habe.

Ich habe den Hashtag #staygold auf deiner Website gesehen. Liege ich richtig mit der Annahme, dass du ein Fan von Francis Ford Coppolas Die Outsider bist? Ja, absolut. „Stay Gold” soll zum Ausdruck bringen, dass wir unser jugendliches Gefühl auch im Erwachsenenalter beibehalten und stets unseren Träumen folgen sollen, anstatt es uns nur leicht zu machen und ein angepasstes Leben zu führen. Lasst uns alle ein bisschen wie Peter Pan sein.

Verstanden. Danke für das Gespräch, Mike.