Wir sind uns inzwischen ziemlich sicher, dass der eigentliche Sinn und Zweck von Award Shows nicht die Ehrung von Künstlern mittels phallisch geformter Trophäen ist. Vielmehr vermuten wir, dass Musiker die Gelegenheit nutzen, um sich entweder wie völlig Bekloppte anziehen und benehmen zu dürfen, oder um zu zeigen, wer den Längsten hat. Im Fall der diesjährigen Billboard Awards wäre das Britney Spears.
Ja Leute, der Trend zu bauchfreien Tops und Schlaghosen hat es uns schon länger ahnen lassen, nach Britneys Performance ist es nun offiziell: die 90er sind zurück in dein Gesicht. Zugegeben: Sieht man sich Britneys Medley an, können die paar Jahre Alkohol- und Drogenmissbrauch nicht verleugnet werden. Aber: Das macht den Auftritt erst so flawless, wie er auf den ersten Blick gar nicht ist. Britney steht zu ihrer Vergangenheit und wackelt die “I’m a Slave For You” Choreagraphie durch, ohne sich zu schämen. Das war vermutlich das absultue Highlight des Abends. Es gab aber auch noch andere Sternstunden, die wir euch nicht vorenthalten möchten. Aber erstmal Britney Bitch!
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Gefühlsmäßig ist es vor Britney-Auftritten immer ein bisschen wie Austern-Essen: Man freut sich total auf die dekadente Köstlichkeit, aber unterschwellig sitzt einem die Angst im Nacken, dass das, was da auf einen zukommt auch bereits verfaulte Rotze sein könnte. Britney hat aber sowas von delivered. Als sie ihren Mantel aufriss zum Beispiel.
Oder als sie auf einer verdammt scharfkantigen E-Gitarre rumritt wie auf einem jungen Vollblut (glücklicherweise mit Sattel).
Des weiteren beeindruckte und Britney mit ihrer unpretentiösen modischen Wahl. “Ich trage niemals zweimal das gleiche” ist nicht nur vom Arschloch-Faktor her eine Aussage, die auf keine Kuhhaut geht, sondern natürlich auch im Sinne von Nachhaltigkeit. Britney weiß das und zieht Konsequenzen, indem sie seit 2001 praktisch das gleiche Outfit trägt. So viel Verantwortungs- und Stilbewusstsein feiern wir.
Ein weiteres Highlight bei Britneys Performance war Wiz Khalifa, der bei den ersten Tönen der Popprinzessin von seinem Stuhl aufsprang, wie ein pflichtbewusstes Erdmännchen, das seinen Aufsichtsdienst antritt.
Überhaupt: Alle Reaktionen des Publikums während Britneys Performance waren ziemlich aussagekräftig dafür, dass die Krümel zu schweigen haben, wenn der Kuchen aka. Britney spricht, beziehungsweise singt.
Und dann müssen wir noch über die zweite Popprinzessin reden, die die Billboard Awards sehenwert gemacht hat: Justin Bieber! Zwar ist Justin Bieber in gewissen Punkten ein bisschen anders, als Otto Normal, aber in einer Sache unterscheidet er sich nicht vom normalen, leicht prolligen Straßen-Jugendlichen in Gegenwart einer Taff-Kamera:
Außerdem geht nichts über eine ehrliche, trockene Bewertung eines Pink Auftritts, ohne dabei böse Worte zu verwenden!
Das einzige, was wir vermisst haben und was die Billboard Awards vermutlich noch unterhaltsamer gemacht hätten, waren diese nun schon Preisverleihungs-erprobten Musiker:
Immer noch Award-Show-Bild des Jahres 2016!
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