Bundespolizei trifft bei Waffenkontrollen zufällig auf fünf vermisste Kinder

Köche, Pilzsammler und professionelle Messerstecher hatten am vergangenen Wochenende in Berlin eines gemeinsam: Sie mussten ihr Arbeitswerkzeug zu Hause lassen, wenn sie mit der S-Bahn fahren wollten. Auf sieben Berliner Bahnhöfen und den dazugehörigen S-Bahn-Strecken verhängte die Bundespolizei ein zeitweises Verbot von “gefährlichen Werkzeugen”. Dazu gehörten Messer jeder Art, aber auch andere Gegenstände, mit denen man jemanden verletzen könnte.

180 zusätzliche Beamte waren im Einsatz. Bei der Stichprobe an zwei Tagen, durchgesetzt durch eine sogenannte Allgemeinverfügung, fanden die Polizisten aber nicht nur sieben verbotene Waffen sowie 17 weitere Hiebwaffen, Messer, Messerklingen, Pfeffersprays und Schraubenzieher. Sie fanden auch fünf vermisste Kinder und Jugendliche.

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“Für den Bereich der Bundespolizei ist das eine hohe Zahl, das liegt aber auch daran, dass wir fast 900 Personen kontrolliert haben”, sagt eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion Berlin gegenüber VICE. In der ersten Einsatznacht am Freitag habe die Bundespolizei vier vermisste Kinder und Jugendliche aufgegriffen, in der zweiten ein weiteres Kind. Sie waren zwischen 13 und 15 Jahre alt und galten jeweils seit ein bis zwei Tagen als vermisst. Bei vier Kindern hatten sich die jeweils zuständigen Betreuungseinrichtungen an die Polizei gewendet, ein Kind sei vom Kinder- und Jugendnotdienst fortgelaufen. 2017 wurden in Berlin 1.442 Kinder, 4.544 Jugendliche und 4.896 Erwachsene als vermisst gemeldet. Laut Bundeskriminalamt klären sich 50 Prozent der Vermisstenfälle innerhalb der ersten Woche auf.

Insgesamt griffen die Beamten bei der Aktion am vergangenen Wochenende neun Leute auf, die per Haftbefehl gesucht worden waren und nahmen sie gleich mit. Auf den Bahnhöfen Berlin-Lichtenberg und Berlin-Alexanderplatz sowie den dazwischenliegenden Haltestellen und Bahnstrecken registrierten die Beamten 91 Straftaten. Die Bundespolizei hatte ihren Einsatz vor allem damit begründet, gegen die Gewalt an den Bahnhöfen vorgehen zu wollen. In 67 Fällen, also der überwiegenden Mehrheit aller Straftaten, ging es aber um Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.

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