Eine 27-Jährige läuft nachts durch die Jungstraße in Friedrichshain, eine Straße mit Bars und Cafés. Die Touri-Ausgehmeile Simon-Dach-Straße – auch genannt der “Ballermann von Berlin” – ist nur fünf Gehminuten entfernt. Ein Radfahrer in dunklen Klamotten kommt der Frau entgegen, schüttelt ihr Flüssigkeit ins Gesicht und flieht. Die Verletzungen sind so schlimm, das sie mehrere Tage im Krankenhaus verbringen muss. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Körperverletzung gegen Unbekannt. Über den Angreifer weiß man bisher nichts, außer dass er “dunkel gekleidet” war – so die Berliner Polizei.
Dieser Fall, passiert Montagnacht in dieser Woche, ist der fünfte seit Dezember, der nach dem gleichen Muster abläuft. Jedes Mal sind die Opfer junge Frauen, jedes Mal greift der Täter sie nachts vom Fahrrad aus an. Die erste Frau, ebenfalls 27 Jahre alt, wird im Prenzlauer Berg mit einer Wasserpistole angespritzt. Sie spürt einen brennenden Schmerz und flüchtet ins Treppenhaus. Ein Rettungssanitäter versorgt sie dort. Wenige Minute später spritzt ein Fahrradfahrer im Vorbeifahren eine 29-Jährige an, sie muss ins Krankenhaus. Am Tag darauf kommt eine 30-Jährige in eine Augenklinik, weil sie im Stadtteil Weißensee mit einer Flüssigkeit bespritzt wurde. Im Januar meldet eine 27-Jährige, dass ein Radfahrer im Prenzlauer Berg sie anspritzte.
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Die Polizei prüft momentan, ob es einen Zusammenhang zwischen den Fällen gibt. Ob es sich um einen Serientäter handelt, können sie derzeit nicht sagen. “Wir müssen aufpassen, dass wir keine Panik verbreiten”, sagt Carsten Müller, Pressesprecher der Berliner Polizei, zu VICE. Müssen sich Frauen in Berlin jetzt nachts vor Fahrradfahrern in Acht nehmen? “Wir haben wenige Fälle – daraus kann man keine allgemeine Gefahr ableiten”, sagt er.
Bei den ersten vier Taten griff der Mann die Frauen mit Batteriesäure an, schreibt der RBB. “Beim aktuellen Fall ist es noch nicht bekannt, um welche Flüssigkeit es sich genau handelte”, sagt Carsten Müller. Batteriesäure ist verdünnte Schwefelsäure, man findet sie zum Beispiel in Akkus. Sie kann Haut stark verätzen. Kommt sie in die Augen, können Menschen sogar erblinden.