In vielen Städten Russlands trifft man auf Baracken und Halbbaracken. Die Halbbaracken verfügen im Unterschied zu Baracken über ein Stockwerk. Im Volksmund heißen die Bauten derewjaschki, was etwa Holzklötze heißt. Sie wurden gleich nach dem Ersten Weltkrieg gebaut, aber auch noch in der 30ern aufgestellt. Diese Häuser galten als provisorisch und man wollte sie bis etwa 1980 abreißen. Sie stehen aber immer noch.
Viele sind weder renovierungs- noch modernisierungsbedürftig, sondern abrissreif. Die Holzklötze haben undichte Wände und Decken, verfaulte Treppen und Fußböden, kein warmes Wasser, keine Dusche und nur Plumpsklos. Es gibt aber Halbbaracken mit Toiletten und Wasserleitungen, dennoch sind bei vielen die Rohre längst kaputt. Dort im Winter wohnen ist nichts anderes als Folter.
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Ljubov Wassiljewna wohnt zusammen mit ihren Sohn Jewgeni und mehreren Katzen in einer Halbbaracke in Murmansk, im Bezirk Leninski, der größten Stadt der Arktis, hinter dem Polarkreis. „Eine Dusche wurde von vornherein nicht eingebaut, deshalb waschen wir uns in der Küche, in Plastikbecken stehend”, berichtet Ljubov Wassiljewna, „Warmes Wasser gibt es auch nicht, aber wir haben, wie alle anderen, ein Loch in den Heizkörper gebohrt und einen Wasserhahn daran befestigt. Das Wasser ist zwar schmutzig, rostig und stinkt, aber es ist warm.” Die Katzen sind ihre einzige Freude.
Die Familie hat kein Geld, um eine neue Wohnung zu kaufen und diese zu renovieren lohnt sich auch nicht, das wäre genauso teuer wie eine neue. Die Hoffnung auf das bessere Leben ist längst tot.