Das Stadtbad in Berlin-Wedding soll abgerissen werden

Wer noch Hoffnung hatte, er könnte das Stadtbad Wedding jemals wieder eröffnet in Berlin sichten, muss sie nun wohl endgültig begraben. Laut einem Bericht des Tagesspiegels planen die Grundstückseigentümer den Abriss des Gebäudes.

An der Stelle des ehemaligen Schwimmbads sollen drei Neubauten entstehen. Die Regensburger Firma Lambert will ein Studentenwohnheim bauen, das Platz für über 300 Menschen bietet. Es soll zur Straßenseite liegen. Im Hinterhof will der bisherige Eigentümer des Stadtbades, Arne Piepgras, ein “Kunst- und ein Kulturhaus” errichten. Piepgras hatte das Grundstück komplett an die Firma Lambert verkauft, sich für die Hoffläche allerdings eine Rückkaufoption gesichert. Das Kunsthaus soll auf der Fläche der alten Schwimmhalle als Kontorhaus entstehen, das im Keller eine Urban-Art-Ausstellung beherbergt und im oberen Teil Coworking-Plätze.

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Wie das Kulturhaus konzeptionell gestaltet werden soll, ist noch nicht klar. Piepgras ist noch mit zehn Prozent am sogenannten Dragoner Areal in Berlin-Kreuzberg beteiligt, auf dem sich mit dem Gretchen ein weiterer beliebter Club befindet. Der Bundesrat hatte den 34-Millionen-Verkauf des Grundstückes vor einem Jahr allerdings überraschend gestoppt. Seitdem ist die Zukunft des Gebietes unklar. Solange dieser Zustand anhält, wird Piepgras offenbar nicht im Wedding investieren.

Wenige Stunden nach dem Bekanntwerden des geplanten Abrisses, wurde bereits eine Petition zu Rettung des Gebäudes online gestellt, die das Stadtbad retten will: “Die Zukunft des Stadtbads muss unter Einbezug der Öffentlichkeit, des Eigentümers und der politischen Entscheidungsträger ausführlich diskutiert und langfristig gedacht werden, mit besonderer Beachtung der Bedürfnisse der Anwohner, der Nachbarschaft und der Kulturschaffenden im Bezirk.” Laut Carsten Spallek, Baustadtrat von Berlin Mitte, sei bereits eine Abbruchanzeige eingegangen und für die geplanten Neubauten gebe es bereits Vorbescheidanträge, die derzeit geprüft werden.

Das Stadtbad wurde 2007 von Arne Piepgras gekauft. Damals plante er, einen Kulturort zu errichten. Lofts, Ateliers und Tonstudios sollten entstehen. Allerdings kam es etwas anders. In den Verwaltungsräumen mieteten sich Künstler und Kreative ein und im Keller des Gebäudes entstand mit dem Stattbad ein beliebter Club. Der Berliner Boiler Room fand seit seiner ersten Ausgabe im Stattbad statt, bis es im Mai 2015 aufgrund fehlender Konzessionen schließen musste. Auch die Künstler in der Verwaltungsräumen mussten ausziehen, weil das gesamte Gebäude nicht den Brandschutzauflagen genügte.

Header: Noch steht das Stadtbad im Berliner Stadtteil Wedding. Dieser Artikel ist zuerst bei THUMP erschienen. Foto via Flickr | Timo Maier | CC BY SA 2.0

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