Solltest du während eines Thailand-Urlaubs in den Genuss einer funktionierenden Wifi-Verbindung kommen, überlegst du besser zweimal, ob dir irgendein witziger Link über das Königshaus „gefällt“. Es könnte nämlich sein, dass du dich danach für den Rest deines Urlaubs im Bangkok Remand Prison um Zigarettenkippen prügeln musst. Gemäß der Tradition des Majestätsbeleidigungsgesetzes kann die thailändische Regierung dich ins Gefängnis stecken, wenn du irgendetwas Beleidigendes über die Königsfamilie äußerst.
Das Gesetz macht keine Ausnahme für Ausländer oder selbst 61-jährige Mundkrebspatienten wie Amphon Tangnoppakul, der kürzlich zu einer Freiheitsstrafe von 20 Jahren verurteilt wurde. Er hatte eine SMS versendet, die vermeintlich die Monarchie beleidigte.
Tangnoppakuls Prozess ist kein Einzelfall. Vergangenen Monat wurde der Amerikaner Joe Gordon in ein thailändisches Gefängnis geworfen, weil er vor mehreren Jahren während eines Aufenthaltes im Bundesstaat Colorado einen Link auf eine Biografie von König Bhumibol Adulyadej gepostet hat.
Wie lassen sich diese zahlreichen Fälle von Majestätsbeleidigung erklären? Ist die Königsfamilie tatsächlich so empfindlich? Nampa macht die angespannte politische Situation im Land für das häufige Verhängen von Freiheitsstrafen verantwortlich: „Da wir uns in einer Phase des politischen Umbruchs befinden, nutzen einige Ultraroyalisten die Schwachstellen unseres Rechtssystems als politische Waffe gegen die Opposition. Was mich wirklich erschreckt, ist die Tatsache, dass Tangnoppakul weit davon entfernt ist, ein regierungskritischer Aktivist wie Surachai Sae Dan zu sein; er ist ein arbeitsloser fünffacher Großvater, der kaum schreiben kann.“
Illustration von Sam Taylor