Erst kürzlich ist mir in meinem Facebook-Feed ein Video eines Schweizer Rappers aufgefallen, von dem ich bis anhin noch nichts gehört hatte – eine Rarität. Und was ich sehe, weiss zu überzeugen: Der Song und das Video zu “Züri wieder dope” machen richtig Spass. Der Hauptprotagonist des Videos hat Charisma –- und auch wenn er technisch noch nicht mit den stärksten MCs des Landes mithalten kann, wirkt er locker und authentisch. Offensichtlich bin ich aber nicht der einzige Mundartrap-Fan, der bis anhin nicht auf den Namen BIG Regel gestossen ist – das Video zählt bis dato auf YouTube knapp 2.000 Views. Das wird sich hoffentlich bald ändern. Grund genug, um ihn auf Facebook anzuschreiben und klarzustellen, dass das ein Noisey-Interview ist.
Noisey: Hey BIG Regel, alles klar bei Dir?
BIG Regel: Naja, geht so. Ich bin in Frankreich und soeben auf einem Rooftop aufgewacht.
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Auf einem Rooftop? Was ist passiert?
Das ist eine sehr lange Geschichte. Ich versuche sie dennoch kurz zusammenzufassen: Mein Bruder und ich sind im Moment in den Ferien. Leider haben wir aber Probleme: Das Geld ist knapp geworden, unser Auto hatte eine Panne und gestern wurden wir dann auch noch beklaut. Wir hatten gestern eine ziemlich lange Nacht. Irgendwann wollte ich dann nur noch schlafen und bin auf ein Dach geklettert, um in Sicherheit schlafen zu können.
Klingt nach Abenteuer. Von wem wurdet ihr denn beklaut. Beziehungsweise: Was ist genau passiert?
Ich kann dir auch nicht genau sagen, wie das passiert ist. Mein Bruder und ich waren auf jeden Fall ziemlich betrunken und waren gerade dabei, spontan ein neues Musikvideo zu drehen. Wir waren so sehr damit beschäftigt, dass wir unsere Taschen aus den Augen verloren haben. Als wir dann später nach ihnen geschaut haben, waren sie weg. Aber hey, warum fragst du das alles?
Weil das ein Interview ist. Ich habe deinen Song “Züri wieder dope” gehört, fand ihn cool und wollte eigentlich nur wissen, wer du bist. Kannst du dich kurz vorstellen?
Danke. Ich bin “believe in god” Regel oder kurz BIG Regel. Ursprünglich komme ich aus den Philippinen. Dort lebte ich bei meinen Großeltern, da meine Mutter in der Schweiz arbeiten musste. Mit sieben Jahren kam ich auch in die Schweiz. Zuerst wohnte ich in Winterthur und zog ein Jahr später in meinen aktuellen Wohnort Bülach. Musik spielte schon immer eine wichtig Rolle in meinem Leben und ich fing mit 14 Jahren an selber zu musizieren.
Und wie alt bist du jetzt?
Ich werde diesen Sommer 29.
Was hat es denn mit dieser Regel auf sich? Gottesfürchtigkeit war ehrlich gesagt nicht das erste, an das ich gedacht habe, als ich deine Musik gehört habe.
Damit ist auch nicht das deutsche Regel gemeint. Das ist der Spitzname, den mir meine Grossmutter gegeben hat.
Trotzdem: In deinen Songs, die ich gehört habe, geht es mehr um Drogen und Party als um den Allmächtigen.
Ist so. Und was ist jetzt deine Frage?
Das war eine Feststellung. Was ist denn das Wesen, der Kern und die Message deiner Musik? Warum machst du, was du machst?
Ich lege mich bei solchen Dingen nicht gerne fest und möchte flexibel sein. Ich mache meistens einfach das, wonach mir gerade ist. Musik soll aber in erster Linie Spass machen. Es gibt aber auch Momente, in denen ich durch die Musik meinen Gefühlen Ausdruck verleihen kann. Das tut dann schon auch gut.
Ich bin jedenfalls gespannt, was noch von dir kommen wird. Was sind deine nächsten Pläne?
Ich werde noch diesen Sommer mein Album Vers 16 veröffentlichen. Bis dahin bringen wir noch ein paar Videos raus. Ich habe aber auch längerfristige Visionen, die ich jetzt noch für mich behalten möchte. Jetzt geniesse ich und mein Bruder noch die letzten Tage unserer Ferien. Für heute Nacht haben wir ein Zimmer gebucht und morgen gehts dann wieder zurück in die Schweiz. Das Geld sollte reichen.
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