Aus der Photo Issue 2015
Ich habe mich auf die Suche nach König Bhumibol gemacht, dem kranken und zurückgezogenen König von Thailand—und habe ihn überall im kollektiven Bewusstsein des Landes gefunden. Monarchen und Diktatoren verschwinden häufig, oft ohne Vorwarnung oder Erklärung, doch Bhumibol hat seine Präsenz durch Kommerzialisierung aufrechterhalten. Prunkhafte Goldrahmen mit seinem überlebensgroßen Bild finden sich an jeder Straßenecke. Sein Blick ist ausdruckslos, und manchmal ist er neben seiner ebenso ausdruckslosen Frau abgebildet. Auf anderen hält er seine Spiegelreflexkamera—bereit, sich in die Schönheit seines Landes zu vertiefen. Zwar ist er selten ein Gesprächsthema, doch sein Bild ist überall.
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Bhumibol hat zehn Putsche überlebt—er distanziert sich von den weltlichen Sorgen der Demokratie und behauptet, apolitisch zu sein. Er ist einer der reichsten Menschen der Welt und seine Untertanen halten ihn auch für den erleuchtetsten, nur noch übertroffen von Buddha selbst. Bhumibol ist es gelungen, im globalisierten Thailand relevant zu bleiben, indem er sich zum Produkt gemacht hat. Sein Gesicht wird präsentiert und verkauft wie jede andere Marke. Von Flaschen voll erfrischender Brause über goldglänzende Ikonen, bis hin zu den schimmernden gerahmten Porträts des Königs—sie hatten alle auf mich dieselbe Anziehungskraft. In Thailand kann jeder ein guter Konsument, ein guter Buddhist und ein guter Untertan sein.