Die New Yorker Polizei hat sich auf Twitter blamiert

Twitter ist eine coole Website, auf der du Sachen in ein Feld tippen und sie dem gesamten Internet mitteilen kannst. Manche Leute nutzen die Seite für Witze, einige, um Dinge wie „ES HERRSCHT UNGERECHTIGKEIT, WHOA #GETINVOLVED“ zu äußern, und wieder andere nutzen sie für Sonic the Hedgehog-Rollenspiele. Es ist ein großer Spaß, besonders wenn du auf hitzige Diskussionen mit Fremden stehst. 

Auch Unternehmen und staatliche Einrichtungen nutzen Twitter, meistens allerdings recht ungeschickt. „Hey, wir sind ein Pizzaunternehmen. Macht Bilder, auf denen ihr Pizza esst und twittert sie mit dem Hashtag #pizzapics“ ist nur ein Beispiel für eine schlechte Umsetzung. Generell versuchen sich Einrichtungen an einer Sache namens „Social Engagement“. Grob gesagt wollen sie Leute dazu bewegen, etwas Gutes über sie zu schreiben, damit andere Leute diese Tweets sehen und ebenfalls etwas Gutes über die Einrichtung denken, die die Kampagne gestartet hat. Die New Yorker Polizeibehörde hatte wahrscheinlich genau so eine Social-Engagement-Strategie im Sinn, als sie den Hashtag #myNYPD ins Leben rief:

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Was die Person, die sich um den Twitter-Account kümmert, wahrscheinlich nicht auf dem Schirm hatte, ist die Tatsache, dass sich Interaktionen mit der Polizei für die meisten Menschen in wenigen Kategorien zusammenfassen lassen.

  1. Du gehst zur Polizei, weil du (bzw. jemand, den du kennst) ausgeraubt, zusammengeschlagen, ermordet oder vergewaltigt wurdest.
  2. Du wirst verhaftet.
  3. Du wirst von Polizisten zusammengeschlagen. 

Im ersten Fall ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass du den Beamten nach einem Bild mit ihm fragst, weil du den Moment so gern in Erinnerung behalten möchtest. In den beiden anderen Fällen gibt es in sozialen Medien wohl kaum Bilder, über die sich die New Yorker Polizei sonderlich freuen würde. Hinzu kommt, dass Leute, die viel twittern (und die keine Sonic the Hedgehog-Rollenspieler sind), in den meisten Fällen Leute sind, die sich gern mit Autoritätspersonen anlegen. Jedenfalls wurde #myNYPD in den USA rasch zu einem Trend, vor allem weil Leute Bilder von der Gewalttätigkeit der New Yorker Polizisten twitterten. Hier eine Auswahl der bemerkenswertesten Bilder. Den Anfang macht die VICE-Journalistin Molly Crabapple, die ein Foto von ihrer Festnahme bei einem Occupy-Wall-Street-Protest twitterte: 

Hier die sarkastische Bemerkung einer Twitter-Aktivistin: 

Und noch mehr Sarkasmus:

Erinnerst du dich an Kimani Gray, den 16-jährigen, der 2013 von Polizisten getötet wurde? Erinnerst du dich an die Protestmärsche und wie die Polizei darauf reagierte?

Bei der West Indian Day Parade rieb sich ein Beamter während des Dienstes an ein paar quasi unbekleideten Tänzerinnen. 

Vergiss nicht, dass es die New Yorker Polizeibehörde war, die den Hashtag ins Leben gerufen hat. Hier eines der beliebtesten Bilder: 

Außerdem sollte man daran denken, dass die Idee hinter der Social-Media-Kampagne nicht war: „Hey, die Leute sollten mehr Fotos von Polizisten twittern, die Hunde misshandeln.“