Eigentlich heißt er Togbe Ngoryifia Céphas Kosi Bansah, doch für sein Volk ist er König Bansah. Er ist der Herrscher über die 206.000 Menschen umfassende Gruppe der Hohoe Gbi in Ghana. Dazu ist er “spiritueller Anführer” der zwei Millionen Ewe, einer weitere Ethnie, die in Ghana und im Togo leben. Den Großteil seiner Zeit verbringt er aber nicht in Westafrika, sondern in Ludwigshafen. Dort betreibt er eine Autowerkstatt.
Blaues Blut im Blaumann, so schreiben Medien oft über ihn. Denn König Bansah lebt nicht königlich – der 69-Jährige muss sich sein Geld mühsam damit verdienen, an Fahrzeugen herumzuschrauben. Er wohnt in einem Haus mit zwei Geschossen, eingerichtet in einer Mischung aus Ghana und der Rheinpfalz. Im Obergeschoss stehen zwei Throne. Im ganzen Haus sind Fotos von ihm mit anderen wichtigen Menschen: Helmut Kohl und anderen Stammesfürsten, Papst Johannes Paul II und die Wildecker Herzbuben. 2014 klauten ihm Einbrecher vier goldene Kronen mit seinem Königssymbol, Goldketten und Hunderte Jahre alte Steinketten, die er von seinen Großeltern geerbt hatte. 20.000 Euro waren die Sachen wert.
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Trotzdem setzt er sich auch finanziell weiter für sein Volk ein. In Ghana hat er jetzt ein Frauengefängnis errichten lassen. Es ist klein, nur drei Zellen mit Doppelstockbetten. König Bansah will so Frauen schützen. Denn bisher habe es in der Stadt Hohoe nur eine Zelle für Gefangene gegeben, die nicht nach Geschlechtern getrennt war. Oft sei es dort zu sexuellen Übergriffen gekommen, sagt Bansah.
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Die neuen Zellen für Frauen sind gefliest und haben eine Dusche und Toilette. Das ist außergewöhnlich in Ghana. Das Gefängnis ist verziert mit: der deutschen Flagge.
Die Fotografin Mirka Laura Severa hat den König über mehrere Jahre begleitet und 2015 für VICE über ihn geschrieben. Sie hat mit ihm gekocht, Tee getrunken, Fußball geschaut und ist mit ihm nach Ghana gereist. Dort ist er bekannt, gilt als reicher Exilant, weniger als Regent. Schon damals nutzte Bansah die Aufmerksamkeit aus dem Boulevard, um Geld für Projekte in Ghana zu sammeln. Er hat sich um die Wasser- und Gesundheitsversorgung bemüht, um eine Fußgängerbrücke über einen Fluss. Und jetzt eben um ein Gefängnis für Frauen. Damit schreibt er neue Schlagzeilen – das bedeutet noch mehr Geld für Ghana.
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