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Der Sonnensturm, der beinahe einen 3. Weltkrieg auslöste

Screenshot: Youtube

Um ein Haar hätte ein Sonnensturm vor 50 Jahren einen Atomkrieg auslösen können. Am 23. Mai 1967, als der Kalte Krieg zwischen den USA und Russland in vollem Gange war, empfingen US-amerikanische Raketenfrühwarnsystem auf einmal sehr verdächtige Signale. Wie sich später herausstellte, wurden diese jedoch nicht etwa durch einen sowjetischen Raketenangriff, sondern von einem riesigen magnetischen Sonnensturm ausgelöst.

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Das YouTube-Video von SciShow Space hat sich dem Fall nun noch einmal angenommen und veranschaulicht, wie eine Fehlinterpretation der Signale leicht zu einem verheerenden Krieg hätten führen können—und wie die globale Katastrophe im letzten Moment verhindert wurde.

Um die Geschichte zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, wie magnetische Sonnenstürme überhaupt entstehen. In aller Kürze lassen sich diese wiederkehrenden galaktischen Wetterereignisse so erklären: Die Sonne besteht aus Plasma, also sehr heißen geladenen Teilchen, was dazu führen kann, dass auf der Sonnenoberfläche, der Photosphäre, durch diese elektrischen Ladungen starke Magnetfelder entstehen. Wird die aufgestaute Energie dann zu groß, entlädt sie sich in Form eines magnetischen Sturms, der Plasma-Ionen und Strahlung ins All schleudert.

Wenn sich diese Strahlung nun der Erde nähert, wird sie vom Erdmagnetfeld Richtung Nord- und Südpol gezogen. Dieses Phänomen können wir sogar von der Erde aus sehen: Wenn die Luftmoleküle in der oberen Atmosphärenschicht die Energie der geladenen Teilchen absorbieren, entsteht ein Leuchten, das allgemein als Polarlicht oder Aurora bekannt ist.

Bei einem besonders starken Sturm kann es jedoch passieren, dass mehr elektromagnetische Strahlung auf die Erde trifft, als die Luftmoleküle aufnehmen können, was dazu führt, dass die Energie so an die Erdoberfläche gelangt. Das war auch am 18. Mai 1967 der Fall, als die US-Luftwaffe eine große Ansammlung an Sonnenflecken—kühlere, magnetisch geladene Stellen auf der Sonnenoberfläche— bemerkte. Die Luftwaffe schloss daher, dass sich ein Magnetsturm zusammenbraute.

Und sie sollten recht behalten: Fünf Tage später, am 23. Mai, gab die Sonne einen der größten Strahlenschübe ab, der je gemessen wurde. Wie es der Zufall wollte, hatte die Strahlung mit 440 Megahertz exakt die Frequenz, die von den USA und ihren Alliierten in den Frühwarnsystemen vor sowjetische Atomraketen genutzt wurde.

So kam es, dass bei der US-Luftabwehr während des Magnetsturms im Mai 1967 wortwörtlich alle Alarmglocken läuteten. Die Strahlung der Sonne überforderte sämtliche Frühwarn-Radarstationen und es schien ganz so, als seien die Stationen blockiert worden—normalerweise ein sicheres Indiz für einen feindlichen Luftangriff. Zu unser aller Glück jedoch arbeitet die US-Armee mit solch Gründlichkeit, dass sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse kannte und mit in ihre Planung mit einbezog

Normalerweise sieht das Protokoll für den Fall eines Alarms in den Frühwarnsystemen eigentlich Folgendes vor: Wenn per Radar ein Nuklearschlag registriert wird, bleiben exakt 15 Minuten Zeit, um einen Gegenangriff zu starten. Hätten die US-Atombomber an diesem Tag den Befehl erhalten, Raketen auf ihren vermeintlichen Angreifer abzuschießen, hätte die Sowjetunion wiederum ganz sicher zurück gefeuert—und eine fatale Eskalation hätte ihren Lauf genommen—und all das nur wegen weit entfernter Plasma-Ionen-Strahlung.

Glücklicherweise glichen die Astrophysiker der US-Luftwaffe vor Ort die Messwerte mit den Weltraumwetterdaten ab. Sie kamen zu dem Schluss, dass die ungewöhnlichen Frequenzen durch einen Magnetsturm verursacht wurden und konnten die Einsatzleitung von einem vermeintlichen Gegenangriff abhalten. Der Hinweis der Forscher hätte nicht viel länger auf sich warten lassen dürfen: Die Atombomber waren bereits auf die Startbahn gerollt, als der Befehl zum Abbruch kam. Danken wir also der Umsicht der Wissenschaftler, dass an diesem Tag, im Mai 1967, kein Atomkrieg ausbrach.