DFB-Power Ranking: Lies das, Jogi!

Heute Mittag wird Joachim Löw den Kader für die Testspiele im März nominieren. Wir haben Daten und Fakten der möglichen Kandidaten in einem ultimativen Power Ranking zusammengetragen, mit Konkurrenten vergleichen und bewerten ihre Chancen für eine Europameisterschafts-Teilnahme. Ist Emre Can besser als Robert Huth? Und was bedeutet das für Matthias Ginter? – Lies das, Jogi.

Die sicheren Bretter

1. Manuel Neuer

Sparen wir uns an dieser Stelle jedes Wort vom Munde ab. Manuel Neuer ist Deutschlands Nummer Eins, in jeder Hinsicht, und wird in Frankreich definitiv spielen. Einzige Sorge wäre eine unheilbare Reizung des Neuer-Arms.

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2. Thomas Müller

Seit der Weltmeisterschaft 2010 ist Thomas Müller, dieser menschgewordene Alpen-Peter, fester Bestandteil der Nationalmannschaft. Das wird sich auch bei der kommenden EM nicht ändern. In der Bundesliga traf Müller in den Vorjahren konstant 9-13 Mal. In dieser Saison sind es bereits 19 Treffer. Hat in der Champion League gezeigt, dass er auch in der 90. Minute noch ausreichend Dusel auf’m Konto haben dürfte.

3. Toni Kroos

Hat mit seinem Abschied vom FC Bayern und Pep Guardiola vieles richtiggemacht. Ein Mann, der auch sonst selten falsche Entscheidungen trifft, weil er in 90 Minuten mehr Sicherheitspässe vergibt als jeder Schleuser vor der europäischen Grenze. Die wahnsinnige Lache aus dem WM-Halbfinale gegen Brasilien würden wir gerne im Finale gegen Frankreich sehen.

4. Mesut Özil

Nach einer, für seine Verhältnisse, schwachen Weltmeisterschaft stand Mesut Özil lange in der Kritik. Kann ein Spieler, der nur dann glänzt, wenn seine Teamkollegen den Gegner im Griff haben, eine Mannschaft anführen? Özil vielleicht nicht. Fünf Tore und 18 Assists in einer überragenden Premier-League-Saison sind dennoch ein Statement bei Stammplatzfragen.

5. Sami Khedira

Der Wechsel nach Italien hat Khedira persönlich weitergeholfen, trotz neuerlichem Verletzungspech im Sommer. Gegen den FC Bayern zuletzt bester Mann auf dem Platz. Bis zu seiner Auswechslung. Sollte er bis zum Turnier fitbleiben, ist er im defensiven Mittelfeld wohl gesetzt. Postet zudem ständige Instagram-Bilder mit DFB-(Fan-)Fotograf Paul Ripke. Auch schön. Alle.

6. Mats Hummels

Er ist der letzte fitte, spielwillige Innenverteidiger der WM-Elf. Auch sonst super. Nach gefühlt 70 Spielen in dieser Saison allerdings auch Sicherheitsrisiko.

7. Marco Reus

Keine Frage, dass Marco Reus in die deutsche Nationalmannschaft gehört. Im DFB-Dress sollte der 26-Jährige trotzdem erst ab Turnierbeginn spielen—verletzt sich sonst sowieso vorzeitig.

8. Bastian Schweinsteiger

Den WM-Pokal in den brasilianischen Himmel reckend mit geronnenem Blut auf Stirn und Trikot—seitdem hat Schweinsteiger einen gottähnlichen Status beim DFB erreicht. Das reicht, um trotz durchwachsener Leistungen in der Premier League mitfahren zu dürfen. Vielleicht kann die Kapitänsbinde die letzten Körner freisetzen.

9. Ilkay Gündogan

Der 25-Jährige wird derzeit heißer gehandelt als grüne Päckchen am Görli. Zurecht! Manchester City, FC Barcelona, FC Bayern und Manchester United sollen interessieren sein. Jogi, brauchst du was?

10. Mario Gomez

Von München über Florenz an den Bospurus, nur um wieder ein großes Turnier spielen zu dürfen. Die Experimente mit falscher Neun gingen zumeist gehörig schief, weshalb die Nationalelf einen echten Stürmer braucht. Gomez ist derzeit der beste Deutsche auf dieser Position. Deshalb dabei.

11. Jerome Boateng

Sogar mit Adduktorenverletzung der weltbeste Innenverteidiger. Sollte er nach seinem Comeback wieder halbwegs Normalform erreichen, wird der designierte Brillendesigner (Glückwunsch dazu) auch spielen.

Müssen dabei sein

12. Kevin Trapp

In Paris ist Trapp zur internationalen Klasse gereift und holte vor einer Woche den französischen Meistertitel. In der Liga leistete er sich einige Fehler, hielt dafür in der Champions League wie zuletzt in London sensationell. Wenn PSG auf seinem Rücken weit in der CL kommt, dann sollte er dabei sein. Dürfte dann hinter Neuer eine gute Rolle, ähnlich wie vor zwei Jahren Roman Weidenfeller, spielen.

13. Marcel Schmelzer

Hat für den Sommer zwar angeblich schon mehrere Werbeverträge für Ernährungsprogramme vorliegen, könnte im DFB-Aufgebot aber wertvoller sein. Schmelzer spielt unter Tuchel wieder den Part aus Meistertagen und ist damit auch für Löw fast unumgänglich auf der Linksverteidiger-Position.

14. Julian Draxler

Wird wieder mitfahren, um der Welt zu zeigen, welch Übermaß an guten Mittelfeldspielern die deutsche Nationalmannschaft besitzt. Wirkungslose Einwechslungen beim Stand von 3:0, 4:1 und 0:5 inbegriffen.

15. Shkodran Mustafi

Vor zwei Jahren war noch der weiße Hase aus Houdinis Hut, so überraschend kam seine Nominierung für die meisten Experten. Mittlerweile steuert Mustafi derart solide Valencias Verteidigung, dass sein Platz im Kader so sicher wie der Trick mit der zersägten Frau sein dürfte.

16. Karim Bellarabi

Trotz neun EM-Qualifikationsspielen war im Panini-Sonderheft kein Platz für Karim Bellarabi. Teilt damit das gleiche Schicksal wie Mario Gomez, während es Lukas Podolski (siehe Platz 28) geschafft hat. Was uns eigentlich nur zeigt, dass Panini auch nicht mehr das ist, was es mal war.

17. Emre Can

Im Liverpooler Kop singen die Fans ihren Songs „Mr. Versatile”: „His name is Emre Can, he is our magic man, where does he play, where does he play, he plays anywhere!”—Seine Vielseitigkeit, im gesamten Mittelfeld und den Außenpositionen wird Can einen Kaderplatz bescheren. Nur bleibt fraglich, ob der Magic Man auch abseits des Trainingsplatzes spielen darf.

18. Mario Götze

Seine Waage hatte in den vergangenen Wochen sicher wenig zu lachen. Auch sonst fiel Mario Götze zuletzt eher durch Schokoeis am Rand von Basketballplätzen, als durch übertriebene Leistungen auf dem Rasen auf. Bis zum Sommer wird es reichen. Als wandelndes Instagramprofil sowieso unersetzlich für den DFB.

Sollte man drüber nachdenken

19. Christoph Kramer

„Schiedsrichter, ist das hier das EM-Finale. Ich muss das wissen”. Generell legen wir keinen Einspruch ein, wenn Kramer im Juli diesen Satz sagen sollte. Sein Einsatz wird aber wohl erneut von Verletzungen abhängig sein. Im defensiven Mittelfeld stehen vor ihm Khedira, Schweinsteiger, Gündogan und notfalls Kroos.

20. André Schürrle

Vor wenigen Wochen wäre der Vorlagengeber von Mach-ihn-er-macht-ihn-Mario-Götze noch durch das Raster gefallen. Schießt jetzt aber wieder Tore (drei) gegen Hannover (96). Und spielt Champions League. Deshalb wieder heißer Anwärter und als Variante hinter Reus wohl gesetzt. Die Joker-Rolle kennt er ja.

21. Robert Huth

Mit stoischer Gelassenheit hat sich Robert Huuuuth in die Weltspitze gespielt. Dazu gehören mittlerweile aber auch seine Teamkollegen beim angehenden Premier-League-Meister Leicester City wie Christian Fuchs und Shinji Okazaki. Ein Mann, dem „Kein Mensch, kein Tier, die Nummer vier” auf den Rücken tätowiert werden müsste. Nach sieben Jahren Abstinenz sollte Huth sein Comeback im DFB-Dress feiern.

22. Marvin Plattenhardt

Wer „Platte” heißt, macht in Berlin wenig verkehrt. Wird sich auch Herthas Trainer Pal Dardai gedacht haben, der den Linksverteidiger seit einem Jahr fördert und spielen lässt. Plattenhardt spielt in dieser Saison nahezu fehlerfrei und auf der vakanten Position des Außenverteidigers eine Option für Löw geworden.

23. Rene Adler

Die wichtigste Eigenschaft eines dritten Torhüters bei einem großen Turnier? Bloß keinen Stress machen. René Adler, dessen langwierige Verletzung vor der WM 2010 die Torhütergeschichte in Deutschland umschrieb, wäre die ideale, weil intelligente Wahl als dritter Keeper. Bisschen trainieren, bisschen gucken, bisschen Urlaub machen. Fraglich, ob Kollegen wie ter Stegen oder Leno ähnlich gelassen bleiben würden. Zieht seit Monaten regelmäßig den Hamburger Karren aus’m Dreck—gönnen wir es ihm.

Könnte knapp werden

24. Holger Badstuber

Keinem würden wir es eher wünschen, als Holger „Kreuzband” Badstuber rechtzeitig zur Europameisterschaft noch fit zu werden. Gute Besserung weiterhin, wünscht deshalb die VICE Sports „Schultereckgelenksprengung” Redaktion.

25. Jonathan Tah

Wer Jonathan Tah in der Saison 2014/15 bei Fortuna Düsseldorf gesehen hat, fragt sich ernsthaft, was dieser Junge in der Nationalmannschaft zu suchen hätte. Wer ihn in Leverkusen beobachtet hat, kennt einige Gründe. Vielleicht reicht es, wenn die Kollegen in der Innenverteidigung kein Genesungsglück haben.

26. Matthias Ginter

Wie schon Marcel Schmelzer ist Ginter unter Thomas Tuchel in alte Form zurückgekehrt. In der Innenverteidigung kaum mit Einsatzchance, auf Außen mit anderen Spielern besetzt, polyvalent ist auch Emre Can. Der Wackeldackel im deutschen EM-Volvo äh –Mercedes.

27. Benedikt Höwedes

Fällt bis April verletzungsbedingt aus. Wird eng.

28. Lukas Podolski

Wird richtig eng.

29. Max Kruse

Zahlreiche Nutellabrote auf dem Frühstücksteller, Geldkoffer im Taxi liegen lassen, in dieser Saison nur sechs Bundesliga-Tore. Es spricht derzeit vieles gegen Max Kruse als zweite Spitze bei der Europameisterschaft. Er könnte die freie Zeit in seiner Las-Vegas-Wohnung nutzen—auch nicht übel.

30. Sandro Wagner

Die Weltfußballerwahl geht nur an Sandro Wagner vorbei. Unsere Meinung.