Dr. Mark Prost zeigt das Zeug. Via David Parry / PA
Nach Monaten des Wartens wurde Montagfrüh der erste im Labor hergestellte Hamburger von unparteiischen Testern verspeist. Den Reaktionen der Versuchskaninchen nach zu urteilen, ist der Burger, dessen Preis im sechsstelligen Bereich liegt, nicht schlecht, sollte aber mit Ketchup verzehrt werden.
Die Burgerprobe wurde von der Universität Maastricht, an der der Forscher Dr. Mark Post arbeitet, der die Laborfleischzüchtung leitet, als Livestream gesendet. Die Verkostung des Burgers, den der Koch Richard McGeown auf einem Herd wie in einer Dauerwerbesendung zubereitete, übernahmen die österreichische Lebensmittelforscherin Hanni Rützler und der Autor Josh Schonwald.
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McGeown brutzelte das 325.000 Dollar teure Fleischlaibchen etwas an und servierte ihn ohne weitere Zutaten den beiden Testern. Rüttler war als Erstes dran. Hier der Schnappschuss:
Ihre erste Reaktion war, dass Salz und Pfeffer fehlten—das Ding wurde ungewürzt serviert, um den Fokus auf dem Fleischgeschmack zu lenken, aber wer serviert schon ungewürzte Burger? Und sie urteilte, dass das Fleisch fester war, als sie es erwartet hatte. „Es hat einen ziemlich intensiven Geschmack“, sagte Rützler. „Es schmeckt sehr nach Fleisch, ist aber nicht sehr saftig.“
Schonwald bekam den nächsten Teller und äußerte sich über einen einzigartigen Aspekt des Labor Fleisches: Es hat absolut keinen Fettanteil.
„Die Textur, das Gefühl im Mund, ist wie bei richtigem Fleisch”, sagte Schonwald. „Was fehlt, ist das Fett, das macht es etwas mager. Aber vom Biss her fühlt es sich an wie ein richtiger Burger.“
„Es ist eine etwas unnatürliche Erfahrung für mich, weil ich Ihnen nicht sagen kann, wie oft ich in den letzten 20 Jahren einen Burger ohne Ketchup hatte.“
Bemerkenswerterweise beanspruchte keiner der Tester lautstark den Rest des Burgers, was allerdings Teil der Vereinbarung gewesen sein könnte. Als ein Zuschauer fragte, ob er den Burger auch probieren könnte, war die Antwort des Gastgebers, dass sie nicht genug für alle hätten und deshalb niemand etwas bekommen könnte. Post sagte, er würde die Reste vielleicht seinen Kindern geben.
Die große Frage ist allerdings, ob das bedeutet, dass Vegetarier nun aufhören können, beim Grillen Bürger zweiter Klasse zu sein. (Angenommen, sie können sich das Fleisch leisten; Post sagte CNBC gegenüber, dass das Kilo bei der billigsten industriellen Herstellungsweise ungefähr 70 Dollar kosten würde, wobei Burger noch teurer wären). Na ja, es ist Fleisch, aber es wurde nicht geschlachtet, also könnte das für manche Vegetarier da draußen ein akzeptabler Preis sein. Aber Post meint, Vegetarier sind sowieso besser dran.
„Um ehrlich zu sein, sollten Vegetarier einfach Vegetarier bleiben, das ist besser für die Umwelt als kultiviertes Fleisch”, sagte Post. „Wir wollen Fleischesser ansprechen, die Fleisch auf eine umweltfreundlichere und ethische Weise essen wollen.”
Also was passiert als Nächstes? Ein Zuschauer fragte, ob das Verfahren, das dazu dient, echtes Gewebe aus wachsenden Zellkulturen herzustellen, auch dazu benutzt werden kann, Pinguin-Burger herzustellen. Post antwortete, dass dies theoretisch möglich sei, aber im Moment keine Priorität hätte, da er Pinguine möge und sich nicht danach fühlen würde, einen zu essen.
Ein brasilianischer Reporter fragte, ob die Kultivierung von Fleisch dazu führen würde, dass bestimmte Fleischarten nicht mehr hergestellt würden, ohne die ein brasilianisches Churrasco—und eigentlich alle Grill Abende—ziemlich langweilig werden würden. Post antwortete, dass die Entwicklung verschiedener Steaksorten in der zukünftigen Forschung Priorität hätte, aber dass sein Team sich im Moment auf Faschiertes konzentriert, da es den Großteil des Fleischmarktes ausmacht.