Aus der The Holy Cow Issue
Fusionsreaktoren werden als der heilige Gral der Energieproduktion angesehen. Indem sie in einer kontrollierten Kernfusion verlässliche und nahezu unerschöpfliche Energie produzieren sollen, dabei jedoch kaum radioaktiven Abfall hinterlassen, gelten sie als die Energiequelle der Zukunft.
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Im Greifswalder Max-Planck-Institut für Plasmaphysik wurde Ende des vergangenen Jahres der Fusionsreaktor Wendelstein 7-X fertiggestellt und im Dezember zum ersten mal im Testbetrieb ausprobiert. Er ist der weltweit größte seines Typs.
Allerdings steht die Forschung an Kernfusionsreaktoren, die eine klima- und umweltfreundliche Energie liefern sollen, noch am Anfang, und eine kommerzielle Nutzung ist noch nicht absehbar. Erst in einigen Jahren werden wir überhaupt wissen, ob sich die in die Forschung hineingesteckte Zeit und Energie sowie die Unsummen an Geld wirklich gelohnt haben. Wenn ja, dann haben wir womöglich den Jackpot geknackt.
80 Millionen °C
So hoch war die Temperatur, als im Februar diesen Jahres das erste Wasserstoffplasma im Greifswalder Fusionsgenerator erzeugt wurde. Das wissenschaftliche Ereignis wurde dadurch geadelt, dass Angela Merkel persönlich den Startknopf für das Experiment drückte.
1.000.000 Stunden
Die Konstruktion des Wendelstein 7-X dauerte ganze 19 Jahre, in denen die Ingenieure und Physiker eine Million Montagestunden in den Reaktor vom Typ Stellarator steckten.
1/4 Sekunde
Klingt kurz, ist aber ein Meilenstein in der Plasmaphysik. Eine Viertelsekunde lang war das Wasserstoffplasma im Stellarator stabil. Es war die erste kontrollierte Erzeugung eines Wasserstoffplasmas, bisher wurden solche Fusionen nur unkontrolliert in Form einer Wasserstoffbombe herbeigeführt.
1 Milliarde
Mit über 1 Milliarde Euro haben sich die anvisierten Kosten für den Bau des Wendelstein 7-X mehr als verdoppelt. Allein der Bau des Magnetspulenrings, mit dem die Forscher technologisches Neuland betraten, kostete 370 Millionen Euro.
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