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Diese Statistik zeigt, wie Gentrifizierung deutschen und europäischen Clubs schadet

Anscheinend profitieren europäische Clubs nicht gerade von der Renaissance der elektronischen Musik, in der wir uns zur Zeit befinden.

Mit den gesammelten Daten von Resident Advisor, hat The Economist eine interessante Story über den Rückgang an Diskotheken veröffentlicht. Das betrifft besonders solche, die in leerstehenden Banken, Lagerhallen und Kraftwerken entstanden sind.

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Die obige Karte zeigt die europäischen Standorte der Clubs, die ihre Türen bis Januar 2016 schließen mussten. Die Hauptursache? Gentrifizierung. „Zwischen 2001 und 2011″, berichtet The Economist, „ist die Anzahl der Discotheken in den Niederlanden um 38% gesunken. In England gab es 2005 noch 3144 Clubs, aber jetzt, zehn Jahre später, sind es lediglich 1733. Das sagt die Association of Licensed Multiple Retailers. 2015 lagen die Gesamteinnahmen noch bei 1,6 Milliarden Euro, im Vergleich dazu waren es 2010 noch 2 Milliarden Euro. Obwohl die Anzahl an Veranstaltungsorten in Berlin mit 350 Gebäuden (davon 120 Clubs) relativ stabil geblieben ist, mussten verschiedene Urgesteine des Nachtlebens schließen.”

Der Artikel zitiert außerdem den Besitzer vom Amsterdamer Club ‚De Marktkantine’ Eelko Anceaux und Dimitri Hegemann, einen der Gründerväter vom Tresor, die sich über den Verlust ungenutzter Plätze, hochschießende Immobilienpreise und „Yuppie-Familien”, die Ruhestörungen melden, beklagen.

Der Artikel gibt außerdem einer „enthaltsamen” Generation die Schuld. Eine junge Amerikanerin, die in London lebt, „meckert” darüber, dass die „Drinks wirklich teuer sind.” Außerdem befasst sie sich damit, dass Teile vom männlichen Klientel „Arschlöcher” sind. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt? Die ansteigende Zahl an Festivals, die sich das Publikum der Clubs unter den Nagel reissen. „‚Viele Leute sparen eher darauf, auf zwei große Festivals im Jahr zu gehen, anstatt jeden Monat in den Club,’ sagt Iason Chronis, ein DJ. Die wirtschaftliche Größe großer Festivals, in denen ein geschlossenes Publikum auch Essen und Getränke konsumiert, macht es für die Organisatoren einfacher, bekannte DJs wie Calvin Harris oder Jamie xx zu buchen. Das macht es im Gegenzug für Clubs schwieriger, sich diese leisten zu können.”

Auch wenn der letzte Punkt klingt, als könnten sich DIY-Punk-Partys nicht mehr halten, weil sie sich Green Day nicht leisten können, ist es dennoch unvermeidbar, dass die Gentrifizierung der Clubkultur schadet. Manche Clubs betreiben inzwischen tagsüber ein Restaurant oder Flohmärkte und sind nur nachts ein Club, um der Community zu gefallen und ihr Klientel zu behalten. Um die Rechte der Clubs so zu schützen, dass sie weitermachen können, gibt es inzwischen in London und Amsterdam einen sogenannten „Nachtbürgermeister”. In Berlin haben die Grünen bereits ein solches Modell vorgeschlagen.