Es heißt ja schon lange, es gäbe keine neuen Geschichten zu erzählen und alle Lieder seien schon gesungen worden, doch diese neue Novelle muss ganz einfach eine Ausnahme bilden. Sie heißt Trump Temptations: The Billionaire and the Bellboy und ihr Autor, der 22-jährige Comedian Elijah Daniel aus Los Angeles, hat sie im Laufe eines Abends geschrieben—angefeuert von seinen über 90.000 Twitter-Followern und einer Flasche schlechtem weißen Zinfandel. Das Opus mit einem Umfang von 21 Seiten handelt, wie der Titel schon vermuten lässt, von einem heißen Techtelmechtel zwischen Donald Trump und einem Hotelpagen.
Einer der erotischeren Abschnitte des E-Books liest sich wie folgt: „Seine Hände fühlten sich an wie ein altes, vertrocknetes Pfefferkuchenhäuschen. Ich war verliebt.” Und: „Da stand er vor mir, wie ein großer Hengst. Seine fettige orangefarbene Haut glitzerte im Sonnenlicht, als sei er ein durchweichter Cheeto, und sein zerzaustes und ungekämmtes Haar sah aus wie ein umwerfendes Rattennest.”
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Die Novelle wäre vielleicht sonst nichts weiter als ein bemerkenswert ausführlicher Witz, doch nach der Veröffentlichung am 21. Januar wurde sie zu einem Riesenhit: Das Werk erreichte in mehreren Kategorien auf der US-amerikanischen Amazon-Seite den 2. Platz und kategorienunabhängig den 984. Platz. Daniel sagt, die Verkaufszahlen seien in die Höhe geschnellt, nachdem ein Parodie-Account über Donald Trump dazu Folgendes tweetete:
Wir haben uns kurz mit Daniel unterhalten—immerhin hat man als Bestsellerautor einen vollen Zeitplan.
VICE: Erzähl mir, wie du auf diese Idee gekommen bist.
Elijah Daniel: Nur Marihuana und Alkohol, um ehrlich zu sein. Das war’s auch schon. Ich hätte es eigentlich besser wissen sollen, als eine Weed-Sorte namens „Banana Crack” zu rauchen, aber hier sind wir nun. Ich habe die Idee als Witz getweetet, aber so viele Leute haben daraufhin gesagt, ich soll es machen, dass ich mich einfach entschlossen habe, es wirklich zu schreiben.
Wie ist es dir seit der Veröffentlichung so ergangen?
Es hat Spaß gemacht und ist sehr interessant. Es ist verrückt zu sehen, wie sehr das Internet meine offensichtliche Dummheit und Unwissenheit unterstützt. Meine Follower unterstützen schon immer alles, was ich mache, aber es ist schon ziemlich cool zu sehen, wie so viele Leute ein Donald-Trump-Pornobuch kaufen und teilen, das ich betrunken geschrieben habe.
Hast du dir Sorgen gemacht, dass Amazon das Buch nicht akzeptieren würde? Passiert das überhaupt, dass dort Sachen abgelehnt werden?
Ja, darüber habe ich mir ein wenig Gedanken gemacht. Da steht, dass explizite sexuelle Inhalte in Büchern nicht angenommen werden, und in dem Buch steht definitiv einiges an verdammt ekligem Scheiß. Ich bin mir nicht sicher, wie streng sie da sind, aber mein Buch wurde zumindest angenommen. Ich würde gerne das Gesicht des Praktikanten sehen, der es lesen musste.
Gibt es Zeilen in dem Buch, auf die du besonders stolz bist? Ich habe schon gesehen, dass der Satz mit dem „Arsch wie ein Stapel Pfannkuchen” viel zitiert worden ist.
Das Zitat: „Ich öffnete die Tür und joggte schnell die Treppe hoch, wobei ich aufpasste, dass niemand die Wölbung meiner Blutwurst sah” ist definitiv der Teil, der mich am meisten zum Lachen gebracht hat.
Und gibt es Stellen, die dich beim Schreiben angewidert haben?
Es gab im dritten Kapitel einen Teil, wo ich Donalds Nippel als „feucht und geschmeidig” bezeichnet habe. Das musste ich dann löschen, weil es mich zu sehr angeekelt hat.
Welche Elemente des Buchs haben bei deiner Leserschaft den größten Eindruck hinterlassen?
Ich glaube, die Absurdität des Ganzen ist der Grund, warum sich so viele dafür interessieren. Meine Follower haben den Stein ins Rollen gebracht, weil sie es gewöhnt sind, dass ich unwahrscheinlich dummes Zeug im Internet mache—zum Beispiel habe ich mir ein Taco-Bell-Handtattoo stechen lassen und eine Petition an das Weiße Haus gestartet, in der ich verlange, dass „Party in the USA” von Miley Cyrus zu unserer Nationalhymne wird. Sie lieben die dummen, abgefahrenen Sachen, die ich mache.
In dem Buch macht sich ein deutlicher Einfluss von 50 Shades of Grey bemerkbar. Was sagst du deinen Kritikern, die dich als Plagiator bezeichnen?
Ich freue mich! Es ist in gewisser Weise eine 50 Shades of Grey-Parodie. Die meisten Sex-Abschnitte in dem Buch habe ich als Verarsche und ein wenig verstörendere Version des Trash-Romans von E. L. James geschrieben.
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Fans des Buchs haben deine Stimme schon mit der von Jonathan Franzen, Jonathan Safran Foer und Jonathan Swift verglichen. All die großen Jonathans der Literaturwelt, eigentlich. Nimmst du dieser Vergleiche ernst oder findest du die Erwartungen, die daran geknüpft sind, erdrückend?
Diese Jonathan-Vergleiche sind schmeichelhaft, aber die ganze Frage hat mich an Jonathan Taylor Thomas erinnert und jetzt frage ich mich, wie es ihm geht. Du fehlst mir, JTT!
Du hast erwähnt, dass du vielleicht zwei weitere Bücher schreiben willst, um eine Trilogie draus zu machen. Worauf können wir uns in den nächsten zwei Bänden gefasst machen?
Ich habe in einem Notizbuch stehen: „Donald atmet eine Wolke Vape-Dampf aus und klatscht Hillary Clinton auf den nackten Arsch, während sie Hoverboard fährt”, aber ich schätze, wir werden sehen, wohin der Alkohol mich führt. Ich werde das Ganze auf jeden Fall live-tweeten und das Publikum mehr einbeziehen.