Unter dem Alias „Amped Attacks” hat ein Hacker vor rund einer Woche einen Feldzug gegen rechte Hetzseiten, Ku Klux Klan-Portale und rassistische Skinhead-Pages gestartet. Der Hacker bezeichnet sich selbst als 27-jähriger Veteran der US-Navy und behauptet, innerhalb der vergangenen Tage mehr als 40 rassistische Websiten und White-Power-Homepages offline genommen zu haben.
„Ich habe eine Frage an all euch Rassisten und KKK-Mitglieder”, twitterte er am Samstag. „Wie fühlt sich das an, zu wissen, dass ein Mann euch alle nach und nach platt machen wird?” Seine Motivation sei es, Rassisten und Neonazis zu enttarnen, und ihnen klar zu machen, dass „jemand sie im Auge hat”, wie er mir erklärte.
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„Meine Mission ist es, die Aufmerksamkeit auf jede Art von Rassismus zu lenken. Wir leben schließlich nicht mehr im 18. Jahrhundert”, erzählte mir der Hacker per Skype.
Die Aktionen von „Amped Attacks” erinnern an die Online-Selbstjustiz, mit denen auch das Hacker-Kollektiv Anonymous einige Berühmtheit erlangte. Anonymous-Aktivisten sind vor allem für ihre DDoS-Angriffe berüchtigt, die Websites mit einer Überflutung von Anfragen lahmlegen. Solche Angriffe sind dank simplen Online-Tools inzwischen äußerst einfach durchführbar.
„Amped Attacks” sagt allerdings, dass seine DDoS-Angriffe nur der Anfang seien. Pünktlich zu Halloween werde er die Namen und Wohnorte aller Mitglieder der Foren und Websiten veröffentlichen, die er hacken konnte. Die vollständigen Adressen seiner Opfer werde er aber nicht doxen, um Selbstjustiz in der echten Welt zu verhindern. Er will aber so dafür sorgen, dass die Polizei gegen die von ihm enttarnten Hetzer vorgeht, die sich des „Hate Crimes” schuldig gemacht hätten.
„Ich sammel nur die Belege, damit die Behörden ihre eigenen Ermittlungen starten können”, erklärte mir der Hacker.
Auf jeden Fall ist Amped Attacks bereits die Aufmerksamkeit eines anderen berüchtigten Online-Rächers sicher: Der patriotische Hacker „The Jester” hat ihn als Copy-Cat und Nachahmer kritisiert, weil er nach einem erfolgreichen Angriff den militärischen Jubel „Tango Down” postet, den auch „The Jester” bei seinen Angriffen nutze.
„The Jester” hat außerdem eingestanden, dass „Amped Attacks” auch seine Seite kurzfristig abgeschaltet habe, was zeige, worum es dem Anti-Rechten-Hacker wirklich ginge: „Er will doch nur mediale Aufmerksamkeit—wie all diese Kids”, sagte mir „The Jester” in einer Twitter-Direktnachricht: „Es geht ihnen nicht um edle Absichten.” Er fügte auch noch hinzu, dass seine eigenen Hacks technisch anspruchsvoller seien als die seines Gegenspielers.
„Amped Attacks” erklärte mir abschließend, dass ihm zwar klar sei, dass er das Online-Rassimusproblem nicht alleine lösen könne, aber dass er die Angriffe gegen rassistische Hetzer schlicht als seine Pflicht ansehe: „Ich will mir später nicht vorwerfen müssen, nicht alles in meiner Macht stehende getan zu haben.”