Am Sonntag jährte sich der internationale Tag des Gedenkens an die Opfers des Holocausts. Und es gab verschiedene Ansätze, diesen Gedenktag anzugehen:
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Veranstaltungen ausrichten, um an grausame Nazi-Verbrechen zu erinnern und den Opfern zu gedenken.
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Über die Sinnlosigkeit der AfD debattieren, die bei einer Gedenkrede den bayerischen Landtag verließ.
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Applaudieren, weil genau diese Partei von einer Kranzniederlegung im ehemaligen KZ Buchenwald ausgeschlossen wurde.
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Hetzplakate malen und vorm Polizeipräsidenten hochhalten.
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Neonazis aus Dortmund entschieden sich für Letzteres. Der Auslöser war die Aktion “Gedenken Unterwegs” des Jugendrings Dortmunds, der dafür auf U-Bahnen Beschriftungen angebracht hatte wie “Wir gedenken der Opfer des Nationalsozialismus” oder “Aufstehen gegen Rassismus”. Während der Fahrten wurden Texte gelesen und Musik gespielt. Am Sonntag, dem Holocaust-Gedenktag, gab es eine Sonderfahrt für rund 200 geladene Gäste.
Als die Bahn die Haltestelle Kampstraße anfuhr, warteten dort die ersten unerwünschten Gäste: Neonazis, die Hetz-Banner hochhielten und verfassungswidrige Parolen riefen. Zufälligerweise saß in der U-Bahn auch jemand, der sich ganz besonders für die Plakate interessierte: der Dortmunder Polizeipräsident.
Wie die Polizei Dortmund auf Twitter mitteilte, werden für diese Banner die ersten Strafanzeigen wegen Volksverhetzung gefertigt.
Auch an anderen Orten, wie dem Wilhelmplatz, kam es in Dortmund zu Störungen des Gedenktages. Dort wurde eine Flagge beschlagnahmt, teilt die Polizei mit. Neben Anzeigen gab es auch Platzverweise. Der Polizeipräsident Gregor Lange betonte in seiner Rede, dass es in Dortmund “eine kleine, aber gefährliche rechtsextreme Minderheit” gebe, die die “Verbrechen des Nationalsozialismus nicht nur leugnet, sondern den NS-Staat sogar glorifiziert”. Lange war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Aber er forderte, dass alle, Staat und Gesellschaft, geschlossen gegen Nazis vorgehen sollten.
Man kann schließlich nicht immer darauf vertrauen, dass sich Nazis aus Dummheit selbst im Weg stehen.