Drei Berliner Polizei-Hundertschaften wurden wegen Partyexzessen vom G20-Gipfel verbannt

Ein Paar hat öffentlich Sex, Männer pinkeln an einen Zaun, ein anderer tanzt auf dem Tisch und zwar im Bademantel und mit gezückter Waffe: Was sich anhört wie Zeltplatz-Eskalation auf Musikfestivals, ist im Vorfeld des G20-Gipfels in Hamburg passiert. Und nein, nicht auf einem Reeperbahn-Junggesellenabschied, sondern unter Polizisten im Einsatz. Die Pinkel-, Sex- und Waffentanzeskapaden haben sich Polizisten aus drei Berliner Hundertschaften geleistet, wie eine Sprecherin der Berliner Polizei gegenüber VICE bestätigt. Die Konsequenz: Vom Hamburger Einsatzführungskommando wurden die Berliner vorzeitig nach Hause geschickt. “Wir prüfen nun, wer darin verwickelt war”, so die Sprecherin der Berliner Polizei. Und sie fügt hinzu: “Das war eine peinliche Vorstellung.”

Diplomatischer gibt sich die Polizei bei Twitter:

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Die Berliner Polizisten waren im Vorfeld des G20-Gipfels im Einsatz. Eigentlich sollte dieser bis Mittwoch gehen. Untergebracht waren sie in einem Containerdorf, einer ehemaligen Flüchtlingsunterkunft. Wie die BZ berichtet, hätten die Polizisten sich mit der Party nur die Zeit vertreiben wollen: Man habe zwischen den Einsätzen “aufeinander gehockt” und sich “gelangweilt”.

Und jetzt? “Wir prüfen die dienstrechtlichen Konsequenzen für die Beteiligten”, so die Sprecherin der Berliner Polizei. Wie viele Polizisten im Fokus sind, dazu sagt sie nichts. Nur soviel: keine 300. “Hundertschaften bestehen aus rund 70 Personen, wir reden hier also maximal über 210 Beamte. Und von denen waren nicht alle beteiligt.”


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Rausfliegen können die Polizisten aber wohl nicht. Versetzungen und Geldstrafen seien mögliche Konsequenzen, so die Sprecherin. Und eine unehrenhafte Entlassung? “Nein, dafür müssen schon andere Dinge vorfallen”, sagt die Polizeisprecherin.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Berliner Polizei mit unangebrachtem Verhalten auffällt. Im April kam raus, dass Auszubildende der Berliner Polizeiakademie mit Drogen dealen sollen, ein anderer Azubi wurde wegen Hehlerei suspendiert. Und auch in Köln haben Polizisten ihre “Partytauglichkeit” schon bewiesen: Nach der Auflösung ihrer SEK-Einheit randalierten Kölner Polizisten im September 2015 in einer Polizeiwache. Besoffene zerlegten mit Kettensägen den Aufenthaltsraum, andere fuhren mit Motorrädern über die Flure.

Damals war das eine Steilvorlage für “Polizistensohn” Böhmermann.

Dieses Mal werden wir wohl auf eine Kreativ-Umsetzung der Polizei-Party verzichten müssen – das Neo Magazin Royale pausiert gerade. Genauso wie die drei Hundertschaften aus Berlin.

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