Aufgeschreckt durch das Klappern der Rollen auf dem Asphalt beobachten einige Passanten eine wilde Horde von 30 Skateboardern. Diese Skateboarder werfen sich in waghalsigem Tempo steile Straßen hinunter—dabei tragen sie Klamotten von amerikanischen Marken, filmen das Ganze mit GoPros und zeigen auf ihren mit Totenköpfen verzierten Brettern keine Spur von Angst. Man könnte meinen, hier dem südkalifornischen Alltag beizuwohnen. Aber nein, ich befinde mich in Teheran, der Hauptstadt des Iran.
Im Gegensatz zu amerikanischen Staatsbürgern ist es für Franzosen relativ einfach, in den Iran zu reisen. Nachdem ich in der iranischen Botschaft mein Visum beantragt hatte, flog ich im September 2015 von Paris nach Teheran, um die iranische Skateboard-Szene kennenzulernen und zu dokumentieren. Während meines Trips habe ich die Skateboarder dann durch acht Städte begleitet und bin dabei komplett in ihren Alltag eingetaucht. Anders als ihre Regierung sind viele junge Iraner dem westlichen Lifestyle dabei inzwischen nicht mehr abgeneigt.
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Laut mehreren Skateboard-Enthusiasten, die ich bei meiner Reise kennenlernen durfte, gibt es im Iran ungefähr 2.000 Skater. Dabei handelt es sich meistens um Schüler und Studenten zwischen 15 und 25. Aufgrund der Schwierigkeiten beim Import von amerikanischen Produkten sowie der anhaltenden Inflation ist das Skateboarden im Iran nicht für jeden zugänglich.
„Dieser Sport stellt hier ein wirklich teures Hobby dar, das quasi der Mittel- und Oberschicht vorbehalten ist”, erzählte mir Alireza Ansari, der Besitzer von TSIXSTY, dem ersten Skateshop des Landes.
Während in Teheran neue Skateparks gebaut werden, ist man in anderen Städten diesbezüglich noch zögerlich. Schuld daran trägt das westliche Stigma des Sports. Und dennoch kommt das Skateboarden im Iran immer mehr in Fahrt und ist sogar eine der wenigen Sportarten, bei der es keine Geschlechtertrennung gibt. So finden sich zwischen den Jungs auch viele Mädchen, die über ihren diskreten, aber dennoch vorgeschriebenen Schleiern umgedrehte Caps tragen.
Während sich die politischen Oberhäupter des Landes also weiter im Clinch mit der westlichen Welt befinden, leben die jungen Iraner einfach ihr Leben und schlängeln sich auf ihren Brettern durch das Verkehrstreiben—in Teheran sind sie nämlich die Könige der Straße.
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