Für verdammt viele Österreicherinnen und Österreicher ist die Ehe für Alle ein Grund zum Feiern – nicht aber für einen Lehrenden am Philosophie-Institut der Uni Wien. Bevor seine Lehrveranstaltung am Montag losging, ließ er einen Zettel durchgeben: Darauf stand fett gedruckt “Parlamentarische Bürgerinitiative – Keine EHE für ALLE”. Ein Student postete das Formular auf Facebook. Normalerweise kommen Leute in Österreich mit jeder Menge rückwärtsgewandten Scheiß durch. Hier ausnahmsweise mal nicht.
Die Unterschriftenliste entstammt der “Gesellschaft gegen Korruption und Bevormundung” in Kooperation mit, wie könnte es auch anders sein, der Christlichen Partei Österreichs. Der Vortragende soll in der Vergangenheit schon öfter mit homofeindlichen Aussagen aufgefallen sein, so der GGG.at, ein Verein zur Förderung lesbischwuler Kommunikation.
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Die Pressestelle der Uni Wien betont, dass sich die Universität “den Prinzipien eines respektvollen Umgangs mit Diversität” verpflichtet sieht. Mit Initiativen wie den Regenbogenführungen und dem jährlichen Hissen der Regenbogenfahne am Hauptgebäude werde immer wieder ein Zeichen für Diversität gesetzt. “Der Fall wird am Mittwoch im Dekanat mit den InstitutsvorständInnen und den StudienprogrammleiterInnen besprochen”, heißt es weiter in dem Statement. “Zusätzlich wird es auch noch diese Woche ein Gespräch mit dem Lehrveranstaltungsleiter geben.”
Marita Gasteiger vom Vorsitzteam der Bundes-ÖH findet gegenüber VICE noch deutlichere Worte: “Mit einem netten Gespräch ist das sicher nicht getan. Für Homophobie darf an der Hochschule kein Platz sein.”