Ein Typ verkauft sein Schrott-Auto und missachtet dabei jede Händlerregel

Es ist an sich schon paradox, etwas anzupreisen, das man selbst nicht mehr haben will. Das kennt jeder Flohmarkt-Verkäufer (“Mir steht das einfach nicht, aber das ist voll was für deinen Typen”) und jeder eBay-Auktionator (“Funktioniert einwandfrei, wenn man ein bisschen Geduld beim Hochfahren hat”). Und das kleine Löchlein oder die eine Schramme fallen sicher niemandem auf.

Auf diese Taktik konnte Jordi Mertens beim Verkauf seines Autos nicht setzen. Der Schrottkarren-Look seines Renault Twingos, Baujahr 1998, war einfach zu offensichtlich. Statt etwas schönzureden, was nicht schönzureden ist, entschied er sich in der Facebook-Gruppe “Wesel Kleinanzeigen” für die Wahrheit. Und so hat der 20-Jährige aus Hünxe-Drevenack in NRW neben diesem Typen hier wohl die ehrlichste Auto-Anzeige aller Zeiten ins Netz gestellt.

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Statt zum Beispiel den Retro-Look oder das authentische Fahrgefühl anzupreisen, schreibt er von Beulen und einem “widerlich schwammigen Fahrwerk”. Außerdem berichtet er von “ekligen Geräuschen” des Motors. Immerhin, durchaus als Vorteil auslegbar: Besonders pflegeaufwändig sei das Auto nicht. “Der Wagen bekommt Sprit und ab und zu ‘nen Tritt und das reicht dem.”

Und es gibt noch weitere ungeahnte Pluspunkte, wie Jordi schreibt: “Rost hat der Gute leider gar keinen, das würde der restlichen Optik nämlich eigentlich gut stehen.”

Die restliche Optik sieht aus, als wäre das Auto im Ferienlager als Erstes eingeschlafen: Auf kackgrünem Lack prangen überall Edding-Schmierereien. “Don’t open / dead inside” steht in Walking Dead-Manier auf der Motorhaube. Und dann noch das: Trashig ist das Auto nicht nur von außen, sondern im wahrsten Sinn auch im Innenraum, gibt der maximal ehrliche Verkäufer zu: “Die Bordausstattung umfasst neben dem ganzen Müll und den Beulen, welche sich angesammelt haben, auch elektrische Fenster und eine Servolenkung.”

Und der Preis für dieses Minus-Prachtstück? 100 Euro, Studenten lockte der ehrliche Verkäufer mit einem Rabatt von fünf Euro.

Und tatsächlich: Seine Anti-Strategie war erfolgreich. Wie er der Rheinischen Post sagte, habe er einen Käufer gefunden: Für 150 Euro ging das Auto an einen Oberhausener. Was der damit vorhat, ist nicht bekannt. Sicher ist allerdings: Vor Reklamationsbeschwerden muss sich Verkäufer Jordi nicht fürchten.


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