Ein umfassender Einblick in Shanghais erstes Zentrum für Neue Medien

Fotos mit freundlicher Genehmigung des Chronus Art Center

Das Chronus Art Center in Shanghai wurde letztes Jahr mit ungeheuren Ambitionen eröffnet. Direkt zwischen zwei Hauptgebäuden von ShanghART im Künstlerviertel M50 gelegen, sollen in der 836 m² großen Lagerhalle pro Jahr vier Ausstellungen und Seminare stattfinden und man rühmte sich „die erste Non-Profit-Organisation mit Fokus Neue Medien in China“ zu sein.

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Wie das Medialab Prado in Madrid, das NEW INC in New York oder die Gray Area Foundation aus San Francisco möchte das Chronus Art Center Künstlern aus dem Bereich Neue Medien in China einen Raum schaffen, in dem sie Ideen entwickeln, verwirklichen und pflegen können. Auch wenn das Chronus nicht das einzige Venue dieser Art in China ist, ist es das erste, das außerhalb eines Museums oder einer Universität existiert.

Laut Hu Jieming, chinesischer New-Media-Künstler der ersten Stunde und Mitbegründer des CAC, ist die Nachfrage nach Kunst mit Neuen Medien in China groß und benötigt mehr als nur einen Ausstellungsraum. „Die größte Herausforderung resultiert aus unserem eigenen Niveau an Wissen über Medienkunst sowie der Schwierigkeit, die Erscheinungsformen und Entwicklungen von Kunstwerken auf einer komplett neuen Medienplattform zu managen. Unser Ziel ist es, die Bedeutung und Möglichkeiten [des CACs] im öffentlichen Leben und in interaktiven Situationen zu stärken.“

LA DISPERSION DU FILS (1999-2014) von Jean Michel Bruyère, Matthew McGinity, Delphine Varas und Thierry Arredondo.

 T_Visionarium (2008) von Neil Brown, Dennis Del Favero, Matt McGinity, Jeffrey Shaw und Peter Weibel

Die aktuelle Doppelausstellung des CAC stellt dieses Ziel eindrucksvoll unter Beweis: Zum einen wären da Jiemings beiden Werken Overture und Taichi, zum anderen eine Retrospektive um Jeffrey Shaws High-Tech-Werk Advanced Visualization and Interaction Environment (AVIE). Das AVIE ist eine vier mal sechs Meter große Arena aus Leinwänden und laut der Webseite von Shaws Centre for Interactive Cinema Research das erste „stereoskopische, umfassende, interaktive 360-Grad-Visualisierungsystem“ der Welt. Es beinhaltet vielfache Audiokanäle und Systeme zur Bewegungserfassung (motion tracking) sowie sechs Projektoren, die alle mit maßgeschneiderten Bildverarbeitungstechnologien funktionieren, und Bewegungssensoren, die bis zu 30 Leute gleichzeitig verfolgen können. Neben Jiemings Arbeiten werden 16 weitere Künstler und Kollektive das AVIE bis Ende September als digitale Leinwand nutzen.

Overture (2014) von Hu Jieming

Taichi (2014) von Hu Jieming

Es ist die bisher vierte Ausstellung im CAC und durch die Einbeziehung dieser beiden populären Künstler eine der bedeutendsten. Sowohl Shaw als auch Jieming haben und werden weiterhin dazu beitragen, die Kunst der Neuen Medien des 21. Jahrhunderts weiterzuentwickeln. Museen von Weltklasse passen ihre Ausstellungsräumlichkeiten stetig an und erschaffen einzigartige Portale für Kurationen und Archive und so wird das CAC dank seiner Verpflichtung gegenüber der Kunst der Neuen Medien vielleicht eines Tages zu Chinas Leuchtturm des amorphen Kunstgenres.

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