Im September 2018 begab ich mich auf eine Reise in eines der extremsten Gebiete der Welt – zum Mount Everest Basislager in Nepal, das jedes Jahr Tausende abenteuerwütige Menschen anzieht.
Das mag masochistisch klingen. Warum sollte irgendjemand freiwillig zwei Wochen damit verbringen wollen, jeden Tag mehrere Stunden lang steile Bergwände rauf und runter zu steigen und dabei die ganze Zeit einen 20 Kilo schweren Rucksack mit sich herumzutragen? Doch trotz aller Schwierigkeiten muss ich sagen, dass diese Reise zu den besten Dingen gehört, die ich in meinem Leben gemacht habe.
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Der Mount Everest gilt mit einer Höhe von 8.849 Metern über dem Meeresspiegel als höchster Berg der Welt – und er wächst jedes Jahr ein bisschen höher. Spannenderweise ist dieser Rekord in der Fachwelt jedoch heftig umstritten.
Er hängt nämlich davon ab, wie man Höhe definiert. Wenn man nicht vom Meeresspiegel aus rechnet, sondern vom Mittelpunkt der Erde aus, liegt der Chimborazo in den ecuadorianischen Anden vorne. Wenn man die Höhe vom Fuße des Berges bis zur Spitze misst, gewinnt der hawaiianische Vulkan Mauna Kea den Titel, da ein Großteil des Berges unter Wasser liegt.
Aber egal wie man es betrachten möchte: Der Mount Everest ist einfach unglaublich hoch. Der Weg vom nächstgelegenen Flughafen zum Basislager dauert zu Fuß eine Woche. Er stand auf meiner Liste der Dinge, die ich tun wollte, bevor ich 30 werde. Diese Reise ist ein hervorragender Weg, den atemberaubenden Himalaya und das Khumbu-Tal zu erkunden und die unglaubliche Schönheit der Natur und die spirituelle Energie dort zu genießen.
Im Himalaya fiel jeglicher Stress und Druck von mir ab. Es gab nicht viel mehr zu tun als den ganzen Tag zu wandern und das Durcheinander in meinem Kopf zu beseitigen, während ich all die Schönheit um mich herum in mir aufnahm. Das Leben war simpel, das gab mir ein Gefühl von Frieden und Wohlbehagen.
Der erste Tag der Wanderung war einfach. Deshalb dachte ich, die Reise würde doch gar nicht so anstrengend werden – ein Irrtum, wie sich am zweiten Tag herausstellte. Der lange und steile Anstieg nach Namche Bazar, einem Ort in der Khumbu-Region, war die Hölle.
Während wir immer höher und höher stiegen, glitten die Tage in eine simple Routine über. Wir standen auf, machten ein paar Dehnübungen, aßen und begannen zu wandern. Wir liefen weiter, aßen und wanderten noch ein bisschen. Dann setzten wir uns hin und tranken nepalesischen Tee, danach aßen wir und liefen weiter. Am Tagesende versuchten wir schließlich, mit offenem Mund zu schlafen. Wir schnappten verzweifelt nach so viel Sauerstoff wie möglich, weil die Luft wegen des niedrigen Luftdrucks in der Höhe immer dünner wurde.
Die Hauptsaison zum Wandern ist im Frühling und Herbst, da es in dieser Zeit keine Monsune gibt. Im September, als ich aufbrach, waren die Temperaturen angenehm: etwa 10 Grad Celsius am Tag und 0 Grad bei Nacht. Als wir das Lager in Gorak Shep erreichten, das 5.150 Meter über dem Meeresspiegel liegt, war es mit minus 15 Grad am kältesten.
Nach neun Tagen und 65 Kilometern erreichten wir endlich das Basislager in 5.364 Metern Höhe. Ich erinnere mich immer noch sehr genau an den Moment. Der Wind blies stark und die Sonne zeichnete sich hinter ein paar Wolken am Horizont ab. Die Luft war dünn und jeder Schritt, den ich ging, fühlte sich an wie fünfzig Schritte.
Nachdem ich die letzten zehn Tage mit Laufen verbracht hatte, war mein Körper völlig erschöpft. Aber wenn man dann den Kopf hebt und die wunderschöne Landschaft um sich herum sieht, weiß man, dass sich die Anstrengung auf jeden Fall gelohnt hat.
Scrolle nach unten, um noch mehr Bilder von meiner Reise zu sehen:
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